Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien durchlaufen die vielleicht schwierigste Phase seitdem sie auf dem Markt sind. Denn auch die Wasserstoffstrategien und -anwendungen stehen in der Kritik. Das macht Nel ASA, Plug Power und Co das Leben schwer. Dabei wäre es gerade jetzt wichtig, die Dynamik der Investitionen zu erhöhen. Voran es hakt, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Doch zunächst beschäftigen wir uns mit Nel ASA. Denn vom norwegischen Wasserstoff-Spezialisten hat es jetzt ein Lebenszeichen gegeben, zumindest auf News-Ebene. Daher lässt sich diese Meldung auch als überfällig bewerten: Dabei geht es um Nel ASAs „nächste Gigafactory“ in Michigan. Dazu hat das Unternehmen am gestrigen Dienstag eine Mitteilung veröffentlicht.
Nel ASA investiert in den USA
Wir erinnern uns: Diese Meldung hat es eigentlich bereits im Mai dieses Jahres gegeben. Doch jetzt steht der genaue Standort fest. Demnach soll die Fabrik in Plymouth Charter Township, einem Vorort von Detroit, Michigan, entstehen. Laut Mitteilung plant Nel ASA, bis zu 400 Millionen US-Dollar an dem Standort investieren. Und vermutlich ist es gerade jetzt nötig, dies zu erwähnen.
Denn die Nel ASA-Aktie scheint aus dem Katastrophen-Modus gar nicht mehr herauszufinden. Der Absturz unter die 1 Euro Marke hat sich verfestigt. Aktuell – am heutigen Mittwochvormittag – kämpft die Aktie darum, sich oberhalb von 0,70 bzw. 0,72 Euro zu halten. Kein Wunder, dass deshalb in den Finanzmedien von einem „Verfall des Hoffnungsträgers“ die Rede ist.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Verantwortlich für den weiteren Ausverkauf des Wasserstoff-Titels machen einige Finanzmedien die Negativbewertung durch das Analystenhaus Bernstein Research. Denn dort hat man sich ziemlich abfällig über Nel ASA geäußert. Daran anschließend hat man Nel Asa von zuvor „outperform“ auf „underperform“ heruntergestuft.
Besorgte Analysten
Folgerichtig gab es dazu eine Minderung des Kurszieles von 17 Norwegische Kronen auf neun Norwegische Kronen. Interessanter als die schlechte Bewertung ist aus unserer Sicht die Begründung dafür. So verweist das Analystenhaus demnach auf die nachlassende Auftragsdynamik von Nel Asa und einen nicht überzeugenden „Wettbewerbsgraben“ in der Alkalitechnologie.
Diese Beobachtungen lassen sich nicht so leicht entkräften. Am Ende klingt es gar besorgt: Obwohl das Management von Nel Asa eine gesunde Projektpipeline ankündigt, „führe der Mangel an erfolgreicher Umwandlung von Pipeline-Projekten in feste Aufträge zu unserer Besorgnis über den zukünftigen Wachstumspfad des Unternehmens“. So zitiert „Wallstreet Online“ Bernstein Research.
Finanzielle Unterstützung für Nel ASA
Dass man diesem Eindruck etwas entgegenhalten muss, liegt auf der Hand. Daher deuten wir Nel ASAs jüngste Meldung als ein deutliches Signal: Es geht voran. Wir tun was. Wir sind noch handlungsfähig. Denn wir investieren und bekommen von der Regierung und den Behörden von Michigan „ein sehr attraktives finanzielles Unterstützungspaket“, wie es in der Mitteilung heißt.
Laut Nel ASA hat der Michigan Strategic Fund (MSF) beschlossen, das Projekt mit zehn Millionen US-Dollar zu unterstützen. Der Vorstand des MSF genehmigte außerdem einen Antrag auf eine 15-jährige, 100-prozentige Befreiung von der staatlichen Grundversorgung (State Essential Services Assessment – SESA) in Höhe von bis zu 6,25 Millionen US-Dollar.
USA: Drohender Stillstand
Bisher habe Nel ASA mehr als 50 Millionen US-Doller an Unterstützung für seinen Standort in Michigan erhalten, heißt es weiter. Vorbehaltlich der Genehmigung weiterer staatlicher und bundesstaatlicher Anträge könnte sich dieser Betrag auf rund 150 Millionen US-Dollar erhöhen. Das hört sich doch gut an. Und entspräche auch dem Geist des US-Inflation Reduction Acts (IRA).
Doch mit dessen positivem Einfluss auf die Investitionsbereitschaft in den USA auf die Wasserstoff-Branche könnte es bald vorbei sein. Vorerst. Denn in den USA bahnt sich gerade ein – mittlerweile bekanntes – und gefürchtetes Ritual an: Katastrophenszenario dein Name sei „Haushaltssperre“. Doch, es könnte wieder soweit sein – mit nachteiligen Auswirkungen auf die Klima-Subventionen.
Anreize für Erneuerbare in Gefahr
Darüber berichtet jetzt „Bloomberg“. Demnach äußerte John Podesta, ein leitender Berater des Weißen Hauses entsprechend besorgt gegenüber Reportern in Washington. Bekanntlich arbeitet das US-Finanzministerium an den Regeln für die Verteilung der im IRA enthaltenen Steuergutschriften. Doch die Arbeit daran könnte zum Stillstand kommen, wenn die Regierung jetzt schließen müsse:
Horror-Szenario für Wasserstoff-Player
Ein Stillstand der US-Regierung könnte Milliarden von Dollar an Anreizen für saubere Energien aus dem von Präsident Joe Biden unterzeichneten Klimagesetz verzögern, sagte demnach Podesta am Dienstag. Und passiere womöglich ausgerechnet zu einem entscheidenden Zeitpunkt für Investitionen, führte Podesta aus. Er ist laut Bericht für die Umsetzung des IRA verantwortlich.
Seine Befürchtung ist, dass es aufgrund des möglichen Stillstandes der US-Regierung zu Verzögerungen bei allem kommt. Ein Horror-Szenario für Nel ASA, Plug Power und Co: Denn neben einer „Verwässerung“ der Steuergutschriften durch mehr Regeln und Richtlinien droht jetzt auch noch Verlangsamung bis Versiegen der Bundesmittel.
Wasserstoff-Aktien: Tage der Entscheidung
Dass wären Aussichten, die vor allem langfristig einem Player wie Plug Power immens schaden können. Denn kaum ein anderes Unternehmen hat so einhellig als großer Profiteur des IRA und seine Steuergutschriften für Wasserstoff gegolten, wie Plug Power. Bei der Kursperformance der Plug Power-Aktie am heutigen Mittwochvormittag ist zwar ein leichter Aufwärtstrend erkennbar.
Doch erstens kann auch diese Wasserstoff-Aktie jedes Aufbäumen gebrauchen. Und zweitens muss diese aktuelle Aufwärtsbewegung nicht zwangsläufig nachhaltig sein. Den H2-Playern stehen jetzt wichtige Tage bevor, an denen weitreichenden Entscheidungen zu treffen sind: Vom US-Haushaltsstreit über den EU-Wasserstoffgipfel bis hin zu Quartalsberichten – es bleibt spannend.
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