Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien durchlaufen eine entscheidende Phase: Denn die Berichtssaison läuft noch. Und während Nel ASA weiter auf das Geschäft mit Elektrolyseuren setzt, schreibt man bei Plug Power an die US-Regierung. Die deutsche Regierung hingegen beschäftigt sich mit der Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Die Hütte brennt. Und zwar lichterloh. Diesen Eindruck hat man, wenn man in diesen Tagen auf Plug Power blickt. Nicht, dass die Geschäfte grundsätzlich schlecht für den US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten liefen. Denn der Player könnte jüngst diverse Aufträge und Beteiligungen vermelden. Und die Erwartungen an die Präsentation der Quartalszahlen sind entsprechend hoch.
Plug Power-Aktie: Ende der Rally?
Davon profitierte auch der Kursverlauf der Plug Power-Aktie. Jedenfalls ließ sich die Entwicklung des Wasserstoff-Titels bis vor kurzem noch als beeindruckend beschreiben. Am heutigen Mittwoch sieht das jedoch ein wenig anders aus: So musste die Aktie bereits zwei, drei Abstürze hinnehmen und präsentierte sich auch gegen Mittag deutlich auf dem Weg in Richtung Süden.
Das kann sich natürlich auch schnell wieder ändern. Doch im Moment sieht es eher nach einem – zumindest vorläufigen – Ende der Kursrally aus. Dabei haben die Analysten nach wie vor ein großes Herz für Plug Power und können von Empfehlungen für den Wasserstoff-Titel einfach nicht lassen. Dabei sieht es gelegentlich gar nach einem Überbietungswettbewerb bei den Kurszielen aus.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Das geht aus dem aktuellen Bericht eines Kollegen zu Plug Power hervor. Unter den Befürwortern der Plug Power-Aktie ist JPMorgan zwar mit einem Kursziel von 14 Dollar für die Plug Power-Aktie zwar alles andere als Spitze, sondern geradezu konservativ. Doch aus unserer Sicht sind wie immer die Begründungen der Analysten interessanter als die prognostizierten Zahlen.
JPMorgan sieht Chancen für Plug Power
Denn laut eines Berichts auf „Wallstreet Online“ argumentieren die Analysten der US-Großbank JPMorgan vor allem mit den Chancen und Risiken, die Inflation Reduction Act (IRA) der US-Regierung für Plug Power bereithält. Konkret gehe es dabei um die Frage, ob und in welchem Umfang Plug Power Subventionen aus dem 579 Milliarden US-Dollar schweren IRA erhält.
Dieser hat bekanntlich die Förderung erneuerbarer Energien zum zentralen Ziel. Das beinhaltet auch Steuergutschrift für die Wasserstoffproduktion (Production Tax Credit = PTC). Dazu schreiben die Analysten demnach folgendes: „Wir glauben, dass eine positive Entscheidung des US-Finanzministeriums dem Wasserstoffsektor und der Plug Power-Aktie Auftrieb geben wird.“
Plug Power: Brief an die Biden-Administration
Gleichzeitig könne eine negative Entscheidung jedoch ein großes Risiko für den Sektor und die Aktie darstellen, heißt es weiter. Die Experten glauben, dass die Pläne der Regierung für den IRA im Spätsommer oder Frühherbst konkret Gestalt annehmen. Das gelte insbesondere im Fall der sogenannten Wasserstoff-PTCs.
Hier kommt nun der Brief an die Biden-Administration ins Spiel, den Plug Power, die US-Handelskammer und 31 weitere Organisationen unterzeichnet haben. Darin warnt man vor einer allzu restriktiven Regelung bei der Umsetzung der Section 45V Clean Hydrogen Production Tax Credit (PTC). Das geht aus einer Mitteilung auf der Website von Plug Power hervor.
Erneute Warnung vor zu restriktiven Regeln
Tatsache sei, dass sauberer heimischer Wasserstoff unerlässlich sei, um Amerikas Klima- und Wirtschaftsziele zu erreichen. So formuliert es Andy Marsh, CEO von Plug Power und fährt fort: „Wenn die PTC-Regeln zu restriktiv sind, riskieren wir den Verlust von Hunderttausenden von Arbeitsplätzen, die Aufgabe der Wasserstoffführerschaft im Ausland.
Wir riskieren die Gefährdung unserer Energiesicherheit und das Scheitern der Dekarbonisierungsziele – insbesondere in schwer abbaubaren Sektoren wie der Stahl- und Chemieproduktion.“ Plug Power verweist auf die von ihnen entwickelte technische und politische Auswirkungsanalyse „Road to Clean Hydrogen: Getting the Rules Right.“
Knackpunkt Investitionen
„Der Weg zu sauberem Wasserstoff: Die richtigen Regeln aufstellen.“ Darüber haben wir bereits im Newsletter Wasserstoff Briefing vom vergangenen Montag berichtet. Marty Durbin, Präsident des Global Energy Institute der US-Handelskammer, zitiert man ebenfalls auf der Website. Dieser hofft auf eine flexible und ausgewogene Umsetzung dieser Steuergutschrift.
Denn darauf könnten die US-Unternehmen mit „einem historischen Niveau von Investitionen in Wasserstoffprojekte reagieren“. Investitionen in Wasserstoffprojekte sind denn auch das Mantra der Wasserstoff-Player rund um den Globus. Deshalb hat der IRA ja auch so viel weltweite Aufmerksamkeit bekommen seitens der Energiewirtschaft, aber auch seitens der Politik.
Berlin: Neue Nationale Wasserstoffstrategie
Und es ist natürlich kein Zufall, dass Nel ASA dann auch besonders offensiv – für Nel ASA-Verhältnisse – seine Expansionspläne in den USA betont und vorantreibt. Am heutigen Mittwoch könnten Nel ASA und Co daher ebenso erwartungsvoll nach Berlin schauen. Denn dort hat man heute Mittag endlich die Fortschreibung der Nationalen Wasserstoffstrategie präsentiert.
Mit deutscher Gründlichkeit haben sich erst vier, dann fünf Ministerien – In der Pressemitteilung ist von „fünf Kernressorts für Wasserstoff“ die Rede. – monatelang mit der Weiterentwicklung der bestehenden Nationalen Wasserstoffstrategie beschäftigt. Dabei lag der Fokus auf dem „gesteigerten Ambitionsniveau im Klimaschutz“ und den „neuen Herausforderungen am Energiemarkt“.
Mehr Elektrolyseure und eine Importstrategie
Ambitioniert sind denn auch die Ziele, die das Bundesforschungsministerium (FDP), das Bundesumweltministerium (Grüne), das Bundesentwicklungsministerium (SPD) und das Bundesverkehrsministerium (FDP) erarbeitet haben. Wobei das Bundeswirtschaftsministerium (Grüne) die Federführung inne hat.
So will man den Markthochlauf von Wasserstoff beschleunigen und seine Verfügbarkeit gewährleisten. Dafür bedarf es einer Erhöhung der heimischen Elektrolysekapazität und der Entwicklung einer Importstrategie. Außerdem will man eine „leistungsfähige Wasserstoffinfrastruktur aufbauen.
Und noch mehr Chancen für Wasserstoff-Player
In bestimmten Sektoren sollen Wasserstofftechnologien verstärkt zum Einsatz kommen. Deutschland soll sich demnach bis zum Jahr 2030 zum „Leitanbieter für Wasserstofftechnologien“ entwicklen. Wie auch immer all das am Ende aussieht, so halten die Pläne doch einige Chancen für Wasserstoff-Player bereit. Wie konkret diese sind, dürfte sich erst in den nächsten Wochen zeigen.
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