Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien konnten mal vor Stärke kaum laufen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Dennoch mehren sich die Anzeichen für eine „zweite Wasserstoffwelle“. Daher wächst das Interesse an Nel ASA, Plug Power und Co. Das ruft Mitbewerber auf den Plan. Denn „Made by green Hydrogen“ ist zu einer Marke avanciert. Mehr darüber lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Irgendwas mit Wasserstoff. Reicht das für ein Unternehmen aus, um als Wasserstoff-Player zu gelten? Wenn zum Beispiel ein deutscher Autobauer auf Technologie-Offenheit setzt und damit dem Wasserstoff-Auto ein Hintertürchen offen lässt – sind dessen Wertpapiere dann Wasserstoff-Aktien? In Reinform wohl nicht. Deshalb unterscheidet man ja auch Pure Player und Blended Player.
Nel ASA und Plug Power: Kernkompetenz Wasserstoff
Und natürlich gilt unser Interesse vor allem den Pure Playern und Wasserstoff-Schwergewichten Nel ASA und Plug Power. Denn sie gelten als Wasserstoff-Spezialisten. Wasserstoff-Technologie ist ihre Kernkompetenz. Dass dies ein weites Feld ist, wie es bei Theodor Fontane heißen würde, macht den Wasserstoff-Sektor einerseits interessant. Denn das bringt Innovationen hervor.
Außerdem ermöglich es vielen aufstrebenden Wasserstoff-Playern, sich in wichtigen Nischen zu positionieren. Wir möchten daher in diesem Zusammenhang beispielsweise an SFC Energy erinnern. Die Aktie des Anbieters von Direktmethanol- und Wasserstoff-Brennstoffzellen für stationäre sowie mobile Hybrid-Stromversorgungslösungen sorgt zwar aktuell nicht für Furore.
Die Kursperformance der SFC Energy-Aktie
Doch von einer solchen Momentaufnahme wie der am heutigen Donnerstag sollte man sich nicht all zu sehr beeinflussen lassen. Denn Anlage-Profis haben SFC Energy längst auf dem Schirm. Das geht u.a. aus einem Beitrag des „Onemarktes Blog“ auf dem Portal „Finanzen.net“ hervor. Dort hat man registriert, dass die Aktie Potenzial hat.
Erfolg auf dem Markt für kleinere Brennstoffzellen
Sie könnte daher nun vor einem weiteren möglichen Aufwärtsschub stehen, wie es heißt. Denn anders als viele große Unternehmen konzentriere sich SFC Energy nicht auf Busse, Lkw oder andere große Transportmittel, sondern bediene den Markt für etwas kleinere Brennstoffzellen. Mit Erfolg, denn SFC Energy ist aktuell z. B. sowohl in den USA als auch in Indien gut im Geschäft.
Um auf den Ausgangsgedanken unseres heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing zurückzukommen: Andererseits macht die Dynamik des Wasserstoff-Sektors ihn auch zunehmend unübersichtlich. Denn die Blended Player haben gegenüber Pure Playern wie Nel ASA und Plug Power einen nicht zu unterschätzenden Vorteil:
Nel ASA und Plug Power: Noch nicht profitabel
So haben sie oftmals ein bereits florierendes Geschäftsmodell als Basis, wirtschaften also bereits profitabel, nehmen aber den Hype um Wasserstoff gerne mit. Von diesem profitieren natürlich auch Nel ASA und Plug Power. Doch sie müssen ihre Profitabilität erst noch unter Beweis stellen. Beflügeln kann man Kursverlauf der eigenen Aktie durch relevante News und gute Zahlen.
Für das Verkünden beider Möglichkeiten gibt es bei Nel ASA und Plug Power bald wieder Gelegenheit: So rückt bei Nel ASA aufgrund ausbleibender Unternehmensnews der nächste Termin im Finanzkalender in den Fokus. Das ist demnach Dienstag, 18. Juli. Denn dann präsentiert der norwegische Wasserstoff-Spezialist demzufolge seine neuesten Quartalsergebnisse.
Wichtige Termine
Nachdem Nel ASA dies beim letzten Mal geschickt mit der Mitteilung über Expansionspläne in den USA verknüpft hat, ist nun für Spannung gesorgt. In weniger als eine Woche steht auch bei Plug Power ein wichtiger Termin im Kalender: Die für Dienstag, 27. Juni, angesetzte Jahreshauptversammlung des Unternehmens dürfte für Anleger und Analysten von Interesses sein.
Denn voraussichtlich kommen dann nicht nur die aktuellen Zahlen des US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten zur Sprache, sondern auch die Strategie, mit der Plug Power seine erneut hochgeschraubten Unternehmensziele erreichen will. Ohnehin verstärkt sich der Eindruck, dass Plug Power derzeit mehr von der Stimmungsaufhellung im H2-Sektor profitiert als Nel ASA.
Plug Powers Vorteile
Gleichwohl scheiden sich an Plug Power oftmals die Geister. Skeptiker des Wasserstoff-Sektors verweisen gerne auf die bisherigen Ergebnisse des Players, die immer wieder enttäuschen. Außerdem stehen sie in einem durchaus spannungsvollen Verhältnis zu den Ankündigungen des CEOs von Plug Power, Andy Marsh, der sich in seinem Optimismus nicht beirren lässt.
Und so verweisen Analysten, die Plug Power gewogen sind, u.a. darauf, dass Plug Power sowohl auf dem Markt für Elektrolyseure als auch auf dem Markt für Brennstoffzellen kräftig mitmischt. Dass sich Plug in allen wirtschaftlich relevanten Regionen geschickt positioniert habe und in der Lage sei, die gesamte Wertschöpfungskette der hochlaufenden grünen H2-Wirtschaft zu bedienen.
TotalEnergies setzt auf grünen Wasserstoff
Wie wichtig es ist, sich in dieser neuen gerade im Entstehen begriffenen Wirtschaft zu positionieren und zu etablieren, wissen auch die Blended Player. Zumal das Label „green hydrogen“ auch für einen Image-Gewinn steht. Exemplarisch verweisen wir daher auf eine Meldung des französischen Ölkonzerns TotalEnergies vom gestrigen Mittwoch zu seiner deutschen Raffinerie in Leuna.
Laut Unternehmensmitteilung stellt TotalEnergies in dieser Raffinerie bis 2030 von grauem auf grünen Wasserstoff um. Die Rohölverarbeitung bleibe jedoch erhalten, wie es in Berichten heißt. Der grüne Wasserstoff, der die bisherige Versorgung der Raffinerie mit Wasserstoff aus fossilem Gas ersetzen soll, soll aus dem geplanten VNG-Energiepark in Bad Lauchstädt kommen.
Beste Ausgangslage für Wasserstoff-Player
Interessanter als so manches technische Detail ist wie so oft die damit verbundene Zielsetzung. Hier formuliert von Jean-Marc Durand, Senior Vice President des europäischen Raffineriegeschäfts von TotalEnergies: „Dieses Projekt steht in vollem Einklang mit dem Ziel von TotalEnergies, den gesamten in den europäischen Raffinerien verwendeten Wasserstoff bis 2030 zu dekarbonisieren.“
Das passt natürlich bestens zu den Erwartungen, die auch die Politik mit grünem Wasserstoff verbindet. Daher stellt sich die Ausgangslage für Wasserstoff-Player insgesamt und grundsätzlich bestens dar. Denn dass es da einen Kuchen gibt, darüber dürften kaum noch Zweifel bestehen. Nur die Verteilung und die Größe der Stücke ist noch unklar.
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