Wasserstoff-Aktien: Volltreffer! – Ultimativer Weckruf für Nel ASA und Plug Power

Wasserstoff-Aktien bekommen Zuwachs. Denn immer mehr Blended Player drängen in die Wasserstoffbranche. Das setzt Nel ASA und Plug Power unter Zugzwang.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien halten die Anleger weiterhin in Atem. Während die Kursschwankungen bei Nel ASA, Plug Power und Co fortbestehen, machen Siemens Energy und Air Liquide Nägel mit Köpfen. Dabei steht der lukrative Markt für Elektrolyseure im Fokus. Die Aktivität im Wasserstoff-Sektor nimmt zu. Mehr dazu lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Irgendwann musste es so kommen: Der Markt für Elektrolyseure verspricht sensationelles Wachstum, enorme Gewinne und damit auch hohe Renditen. Darin sind sich viele renommierte Analysten einig. Warum also sollte man den „Multi-Milliarden-Markt“ (Börsenmagazin) kampflos Pure Playern wie Nel ASA, Plug Power oder auch ITM Power überlassen?

Siemens Energy: Joint Venture mit Air Liquide

Eben! Dachte und denkt man sich wohl bei Siemens Energy. Der Zusammenschluss von Siemens Energy mit dem französischen Gasehersteller Air Liquide, um gemeinsam Elektrolyseure für Wasserstoff aus erneuerbaren Energien zu bauen, ist eine der Meldungen des Tages in den Finanzmedien.

Zumal es in diesem Jahr nicht das erste Mal ist, dass Siemens Energy mit einer Unternehmensnews zum Thema Elektrolyseure auf sich aufmerksam macht: Erst Ende März 2024 hat der Konzern angekündigt, in die Fertigung von Elektrolyseuren für grünen Wasserstoff einzusteigen. Und das im industriellen Maßstab.

„Angriff“ auf Nel ASA?

Auch die Ansiedelung des dafür vorgesehenen Produktionsstandortes sorgte seinerzeit für Aufsehen. Zumindest in Deutschland. Denn Siemens Energy hatte mitgeteilt, „das Herzstück der Wasserstofftechnologie“ in Berlin anzusiedeln. Die Fertigung von Elektrolyseuren für grünen Wasserstoff im industriellen Maßstab werteten Beobachter denn auch als „Angriff“ auf Nel ASA.

Schließlich gilt der norwegische Wasserstoff-Spezialist als Pionier in Sachen Wasserstofftechnologie. Nun also das Joint Venture von Siemens Energy mit Air Liquide, das seinen Sitz in Berlin haben soll und natürlich mit großen Ambitionen verbunden ist. So, wie wir es von vielen Wasserstoff-Projekten und -Partnerschaften kennen.

„Hochlauf der Elektrolysekapazitäten“ bedienen

Denn das Joint Venture soll laut Unternehmensmitteilung „den Weg für den Aufbau einer nachhaltigen Wasserstoffwirtschaft in Europa ebnen“, so heißt es. Die strategische Partnerschaft soll demzufolge zur Entstehung eines europäischen Ökosystems für Elektrolyse- und Wasserstofftechnologie beitragen.

Produktionsstart soll in der zweiten Hälfte 2024 sein. Bis 2025 plant man die jährliche Produktionskapazität auf drei Gigawatt hochzufahren. Das Joint Venture schaffe „eine hervorragende Basis für den notwendigen schnellen Hochlauf der Elektrolysekapazitäten“, heißt es dazu. Grüner Wasserstoff soll wettbewerbsfähiger und schneller verfügbar sein.

EU: Aufbau der Industrie für Elektrolyseure vorantreiben

Und da haben Siemens Energy und Air Liquide tatsächlich einen Punkt: Der notwendige schnelle Hochlauf der Elektrolysekapazitäten beschäftigt Politik und Wirtschaft schon längerem, Stichwort Elekrolyseurgipfel der EU Anfang Mai. Der Aufbau einer Industrie für Elektrolyseure muss vorangetrieben werden. Darin waren sich EU und die europäischen Elektrolyseur-Hersteller einig.

Geplant ist laut damaliger gemeinsamer Erklärung von EU-Binnenmarktkommissar Thierry Breton und den 20 anwesenden Chefs von europäischen Elektrolyseur-Herstellern Folgendes: Demnach verpflichtet sich die Industrie zu einer Verzehnfachung ihrer Produktionskapazitäten für Elektrolyseure bis 2025.

Wasserstoff-Player stecken Claims ab

Im Gegenzug erklärte die EU-Kommission, den Aufbau der Produktionskapazitäten durch finanzielle Mittel und beschleunigte Genehmigungsverfahren zu fördern. Abgesehen von der wirtschaftspolitischen und ökologischen Notwendigkeit einer internationalen Wasserstoffwirtschaft, gilt speziell der Elektrolyseur-Markt als enorm aussichtsreicher neuer Industriezweig.

Daher zeigen sich Beobachter nun auch überzeugt, dass auf diesem Markt gerade ein Kampf um die Technologie-Führerschaft tobt. Es geht auch darum, wichtige Claims abzustecken. Siemens Energy, Air Liquide, aber auch ThyssenKrupp und andere dürften da jetzt und in Zukunft ein wichtiges Wörtchen mitreden. Und neue Aufträge funktionieren dabei wie Empfehlungsmarketing.

Nel ASA-Aktie: Wohin geht die Reise?

Derweil herrscht bei Nel ASA weiter Funkstille. Zumindest ist das bis Donnerstagmittag der Fall gewesen. Mit anderen Worten: keine Unternehmensnews geschweige denn „Big Orders“ in Sicht. Immerhin konnte die Nel ASA-Aktie ebenfalls zur Mittagszeit am heutigen Donnerstag ein kleines Hoch verbuchen und gehörte damit zu den „Hoffnungsträgern“ des Tages.

Konterkariert wurde das jedoch eine gute Stunde später durch eine Mitteilung der US-Investmentbank Morgan Stanley. Laut „Börse Online“ hat das Analysehaus das Kursziel für die Nel ASA-Aktie „drastisch reduziert“. Bei der Empfehlung sei der Analyst Arthur Sitbon bei seiner neutralen Einschätzung „gleich gewichten“ („equal weight“) geblieben.

Plug Power-Aktie: Wann kommt die Trendwende?

Relativ ruhig ist es derzeit auch bei Plug Power. Allerdings hat man hier den Eindruck, dass es nicht mehr lang dauern kann, bis Plug Powers CEO Andy Marsh Neuigkeiten verkündet. Denn schließlich hat der Mann sozusagen gerade erst an der JP Morgan Energy, Power & Renewables Conference teilgenommen.

Es wäre daher überraschend, wenn es da keine neuen Botschaften zur Relevanz von grünem Wasserstoff gäbe, einschließlich der Bereitschaft von Plug Power, dazu einen Beitrag zu leisten. Noch besser wären natürlich News zu Großaufträgen. Denn das dürfte dann auch den dringend benötigten neuen Schwung für die Plug Power-Aktie – gegen Mittag im Minus – bringen.

Wasserstoff-Branche: Im Visier reicher Männer

Über einen Mangel an Schwung oder gar Dynamik kann man sich in der Wasserstoff-Branche generell nicht beschweren. Zumal Wasserstoff sowie die gesamte Wasserstoff-Branche zunehmend ins Visier von Leuten gerät, die wissen, wie man Geld verdient. Sollte es die aktuelle Nachrichten-Lage zulassen, dann lesen Sie dazu mehr im Newsletter Wasserstoff Briefing vom morgigen Freitag.

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