Liebe Leserin, Lieber Leser,
bereits im gestrigen Newsletter beschäftigten wir uns mit den jüngsten Zahlen von Ballard Power. Mittlerweile lässt sich auch die Reaktion an den Märkten feststellen. Im frühen Handel stand die Aktie des kanadischen Unternehmens noch unter Druck. Letztlich konnte sie am Mittwoch aber ein Plus von 1,4 Prozent erzielen und sich immerhin bis auf 2,88 US-Dollar verbessern. Sensationell ist das beileibe nicht, doch es ist zumindest ein kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Zur Erinnerung: Ballard Power konnte auf Umsatzseite Fortschritte verbuchen. 14,45 Millionen Dollar wurden für das erste Quartal vermeldet und damit ein gutes Stück mehr als die 13,24 Millionen Dollar aus dem Vorjahreszeitraum. Die Erwartungen der Analysten wurden aber klar verfehlt. Jene rechneten im Schnitt mit 16,67 Millionen Dollar. Zudem weitete der Verlust je Aktie sich von 0,11 auf 0,14 Dollar aus und die Cashreserven haben weiter gelitten.
Mehr Wasserstoff ist gefragt
Beruhigt sind die Anteilseigner vielleicht darüber, dass Ballard Power von Liquiditätsproblemen noch weit entfernt ist. Bei der aktuellen Entwicklung wird das Unternehmen noch einige Quartale überstehen, ohne in die Verlegenheit zu kommen, neue Kapitalerhöhungen auf den Weg bringen zu müssen. Wenngleich also Begeisterungsstürme ausblieben, so reichte es für ein wenig Beruhigung beim Kurs.
Ballard Power Aktie Chart
Grundsätzlich bleibt es dabei, dass der Sektor auf enorme Chancen blickt, denn die Nachfrage nach Wasserstoff wird in den kommenden Jahren sehr wahrscheinlich schwer anziehen. Vielleicht sogar noch mehr, als es Experten bisher vermutet hatten. Hierzulande sprach jüngst der Nationale Wasserstoffrat über den künftigen Bedarf. Vor gut einem Jahr ging das Expertengremium noch davon aus, dass bis zum Jahr 2030 ein jährlicher Bedarf von 93 Terawattstunden (TWh) benötigt werde.
Dringender Handlungsbedarf?
Nun ist die Rede von 94 bis 124 TWh, wie bei der „Süddeutschen Zeitung“ zu lesen ist. Damit folgt das Expertengremium letztlich auch der Einschätzung der Bundesregierung, welche für 2030 einen Bedarf von 95 bis 130 TWh vorsieht. Noch dazu drängt der Wasserstoffrat darauf, beim Ausbau Tempo an den Tag zu legen. Wolle man nicht Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum bleiben, so seien Fortschritte in der Wasserstoffwirtschaft unabdingbar. Zudem werde man ohne Wasserstoff in Deutschland auch an den Klimazielen scheitern.
Aktuell werden in Deutschland 55 TWh an Wasserstoff verbraucht, wobei es sich mehrheitlich nicht um grünen, also emissionsfrei produzierten Wasserstoff handelt. Um den bis 2030 erwarteten Bedarf zu decken, sind also massive Investitionen und freilich auch Importe aus dem Ausland gefragt. Für Wasserstoff-Aktien bleibt damit eine interessante Perspektive, denn nicht nur Deutschland setzt für die Zukunft große Hoffnungen in Wasserstoff.
Nel ASA wieder unter Druck
Wie gehabt kommt von solchen Prognosen, Empfehlungen und ein Stück weit Träumereien aber zu wenig in der Praxis an. Die Anleger von Nel ASA jedenfalls erkennen noch keine greifbaren Chancen für baldige Umsatzsprünge. Stattdessen scheinen die eher ernüchternden Zahlen der Kollegen bei Ballard Power mit Enttäuschung zur Kenntnis genommen zu werden. Die Aktie korrigierte nach einem kleinen Höhenflug in den letzten Tagen wieder um gut drei Prozent nach unten.
Diese Entwicklung setzte sich im frühen Handel am Donnerstag fort. Kurz nach Handelsbeginn rutschte die Nel ASA-Aktie um 1,7 Prozent auf 0,46 Euro in die Tiefe. Freilich könnte es noch schlimmer aussehen und die Unterstützung bei 0,40 ist auf dem aktuellen Niveau noch nicht in Gefahr. Dass aber nicht einmal ein ernsthafter Angriff auf die Linie bei 0,50 Euro stattfand, ist nach den Sprüngen in den letzten Tagen aber durchaus eine Enttäuschung.
Liegt es jetzt an Plug Power?
Ob aus den bunten Fantasien im Segment in absehbarer Zeit auch Realität werden könnte, dafür könnte Plug Power im Laufe des heutigen Tages neue Signale liefern. Der US-Konzern wird ebenfalls einen Blick in seine Bücher gewähren, was an den Märkten mit Spannung erwartet wird. Anders als in der Vergangenheit blickt der Konzern eher vorsichtig in die Zukunft. Die Erwartungen sind tendenziell also etwas geringer. Ein Erfolgsgarant ist das aber freilich noch nicht.
Plug Power meldete im laufenden Jahr einige bedeutende Fortschritte bei der Produktion und nun hängt viel daran, dass jene sich in der einen oder anderen Form auch bei den Zahlen bemerkbar machen werde. Die leidgeplagten Anleger erwarten wahrlich keine Wunder, wofür die Entwicklung bei Ballard Power aktuell der beste Beweis ist. Vollkommen zu Recht wird aber zumindest ein Fingerzeig dafür eingefordert, dass Plug Power und die Branche an sich auf dem richtigen Weg befinden.
Die Stimmung bei Wasserstoff-Aktien bleibt angeschlagen
Chancen sind ein schöne Sache, doch Anleger können eben nicht fest davon ausgehen, dass solche auch vollumfänglich genutzt werden können. So bleibt es im Sektor wohl erst einmal bei einer großen Portion Unsicherheit, über welche die Wenigsten einfach hinwegsehen können. Schwache Kurse sind mehr oder minder im gesamten Segment zu erkennen. ITM Power scheiterte zuletzt an der Linie bei 0,60 Euro und verabschiedete sich mit mauen 0,59 Euro aus dem Handel am Mittwoch.
Es wird sich in den kommenden Tagen kaum etwas an den eher vagen Aussichten der Branche ändern. Dennoch kann es nicht schaden, die weitere Entwicklung aufmerksam zu verfolgen. Zu achten ist vielleicht weniger auf einen explosionsartigen Durchbruch, als viel mehr zarte Signale auf steigende Auftragseingänge und Umsätze, welche die Grundlage für eine Trendwende bilden könnten. Solche Anzeichen konnten aufmerksame Naturen zuletzt durchaus hier und dort erkennen.
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