Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien haben eine großartige Woche hinter sich. Zumindest wenn man es aus der Perspektive der deutschen Regierung betrachtet. Denn diese hat ihre neue Nationale Wasserstoff-Strategie vorgestellt. Da der Bedarf an Wasserstoff stetig steigt, sollten Nel ASA, Plug Power und Co davon profitieren. Daher geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing viel um Politik.
Nel ASA und Plug Power liefern sich in diesen Tagen eine Art Kopf-an-Kopf-Rennen an den Finanzmärkten. Mit einer gewissen Regelmäßigkeit liegt mal der eine vorn in der Gunst der Börsianer, mal der andere. Die Gunst der Stunde hatte der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA am heutigen Freitag am frühen Morgen.
Nel ASA-Aktie: Aufwärtstrend bleibt realistisch
Seit einem Höhenflug des Titels bei der Marke von 1,23 Euro taumelt die Aktie jedoch im Zick-zack-Kurs Richtung Süden. Dennoch bewerten Beobachter die zurückliegenden Stunden als Erfolg für die Nel ASA-Aktie. Denn der Titel sei auf dem Weg dazu, den Aufwärtstrend formal zurückzuerobern, wie ein Kollege schreibt.
Zwar konnte die Aktie die Zugewinne des Konkurrenten Plug Power am gestrigen Donnerstag nicht toppen, doch immerhin es gab welche. Wobei es gut möglich ist, dass die Stimmungsaufhellung rund um Nel ASA auch auf die energiepolitische Lage rund um den Globus zurückzuführen ist. Denn nach den USA und der EU hat jetzt auch Deutschland seine H2-Pläne konkretisiert.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Die Bundesregierung hat bekanntlich am vergangen Mittwoch unter Federführung des Bundeswirtschaftsministeriums die neue überarbeitete Nationale Wasserstoffstrategie vorgestellt. Beim Börsenmagazin „Der Aktionär“ bewertet man die neuen Details der Strategie als „Top News“ für Nel ASA, Plug Power oder auch ThyssenKrupps Wasserstoff-Tochter Nucera und ITM Power.
Deutsche H2-Strategie: Vorteil Elektolyseure
Denn bei den genannten handelt es sich um „Elektrolyse-Spezialisten“. Und ohne Elektrolyseure dürfte die Energiewende in Richtung Wasserstoffwirtschaft kaum funktionieren. Die Bundesregierung forciert die Erzeugung, den Import und die Nutzung von Wasserstoff als klimafreundlicher Energieträger. Das macht die Fortschreibung der Wasserstoffstrategie deutlich.
Dazu will sie ihr bisheriges Ziel, bis zum Jahr 2030 Erzeugungsmöglichkeiten in Deutschland von fünf Gigawatt zu schaffen, auf mindestens zehn Gigawatt verdoppeln. Das sollte demnach besonders den Elektrolyseur-Herstellern unter den Wasserstoff-Playern große Chancen eröffnen. Übrigens unabhängig davon, welche Technologie die Unternehmen für die Elektrolyse nutzen.
Wasserstoffbedarf: Tendenz steigend
Die Zahlen der Nationalen Wasserstoffstrategie sprechen denn auch eine eindeutige Sprache: So geht die Bundesregierung für 2030 für Deutschland von einem Wasserstoffbedarf von 95 bis 130 Terawattstunden aus, inklusive sogenannter Wasserstoffderivate wie Ammoniak, Methanol oder synthetischer Kraftstoffe.
Nach Einschätzung der Regierung ließen sich davon 50 bis 70 Prozent durch Importe aus dem Ausland decken, bei steigender Tendenz in den Jahren danach. Dabei will die Regierung demnach außerdem auf soziale und ökologische Standards im Herkunftsland achten. Und um grünen Wasserstoff zu erzeugen, sind Elektrolyseure bekanntlich unabdingbar.
Knackpunkt Produktionskapazitäten
Deutschlands Ziele hinsichtlich der Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff sind erneut ambitioniert. Darin sind sich Beobachter des Wasserstoff-Sektors einig. Doch sind sie auch realistisch? Leise Zweifel und eine gewisse Grundskepsis demgegenüber klingen in einigen Wirtschaftsmedien an. Dabei geht es nicht nur um die Finanzierung, sondern auch um die Praxis.
Denn bisher seien die Produktionskapazitäten für Elektrolyseure weltweit relativ begrenzt, schreibt etwa das Börsenmagazin. Unternehmen wie Nel ASA oder Plug Power hätten allerdings bereits ehrgeizige Ausbaupläne formuliert, um der aller Voraussicht nach extrem dynamisch steigenden Nachfrage ein entsprechendes Angebot gegenüberzustellen.
Neue Phase für Wasserstoff-Projekte
Die hierfür entscheidenen Stichworte Skalierbarkeit und Produktion im industriellen Maßstab sind auch im Newsletter Wasserstoff Briefing des öfteren schon gefallen. Auch bei der Frage der Investitionen in Wasserstoff-Projekte hatten wir diesen Aspekt bereits thematisiert. Denn bei diesen Projekten geht es jetzt nicht mehr um die Einführung, sondern um die Kommerzialisierung von H2.
Apropos Finanzierung und Investitionen: Wie schmal der Grad zwischen Förderung einerseits und Abhängigkeit von Subventionen andererseits sein kann, bekommt – wenn man so will – gerade Plug Power zu spüren. Daher geht es hier erneut um den US-Inflation Reduction Act (IRA) und der derzeit laufenden Ausarbeitung der darin enthaltenen Steuergutschriften für grünen Wasserstoff.
Plug Power: Regulierung schadet
Denn aktuell vergeht kaum ein Tag, an dem Plug Power sich nicht in die US-Debatte um Zusätzlichkeit und Regulierung einschaltet. Jetzt verweist man auf die aktuelle Stellungnahme der Lobbyorganisation Fuel Cell & Hydrogen Energy Association (FCHEA) zu dem Thema. Tenor: Ohne sauberen, heimischen Wasserstoff könnten die USA ihre Klimaziele nicht erreichen.
Daher brauche die saubere Wasserstoffindustrie den vollen Umfang der Produktionssteuergutschrift, um in Gang zu kommen. Zusätzlichkeit, stundenweiser Abgleich und Regionalität hingegen könnten den Markthochlauf der sauberen Wasserstoffindustrie einschränken, wenn nicht gar verhindern. FCHEA argumentiert mit Arbeitsplätzen und appelliert an den US-Führungsanspruch.
Schlüsselindustrie Wasserstoff: Kampf der Weltmächte
Der IRA habe demnach den USA einen erheblichen Wettbewerbsvorteil verschafft. Die richtige Umsetzung der Steuergutschrift für die Wasserstoffproduktion könnte die USA zu einem der wettbewerbsfähigsten Länder für sauberen Wasserstoff machen. Dadurch könne man die Führungsrolle der USA bei den innovativen sauberen Energietechnologien ausbauen.
Denn sonst bestehe die Gefahr, dass erneut China die Rolle des Vorreiters in einer Schlüsselindustrie der Zukunft übernehme. „Bähm!“, möchte man sagen. Denn ein schwereres Geschütz lässt sich wohl kaum auffahren. Tatsächlich erschien der IRA inklusive Steuergutschriften lange als das Maß aller Dinge bei der Förderung von grünem Wasserstoff. Es bleibt daher spannend.
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