Liebe Leserin, Lieber Leser,
bereits vor knapp einem Monat veröffentliche Thyssenkrupp Nucera seine letzten Quartalszahlen und die fielen weitaus weniger enttäuschend aus, als es manch einer befürchtet haben mag. Das Unternehmen ließ mit einem Umsatz von 208 Millionen Euro ein Plus von 34,6 Prozent erkennen. Besonders die Sparte rund um Elektrolyse war sehr erfolgreich und konnte ihre Einnahmen nahezu verdoppeln. Das Unternehmen lässt also klare Wachstumssignale erkennen.
Zurückzuführen ist das unter anderem durch die Beteiligung am Siedlungsprojekt Neom in Saudi-Arabien, an dem sich Nucera kräftig beteiligt. Zwar gab und gibt es immer wieder Vorwürfe, dass Menschenrechte dabei schon mal zu kurz kommen könnten. Ob dafür Nucera nun eine moralische Verantwortung zu tragen hat, darüber lässt sich aber streiten. In jedem Fall ist es dem Unternehmen besser als manchem Mitbewerber gelungen, sich in einer schwierigen Lage eine starke Ausgangsposition zu verschaffen.
ThyssenKrupp Nucera wird von Bullen bevorzugt
Das ist an der Börse nicht unbemerkt geblieben. Nicht nur konnte Nucera im Februar einen kleinen Kurssprung aufs Parkett legen, wenn auch inmitten eines übergeordneten Abwärtstrends. Die Aktie wird derzeit auch von manchem Analysten klar bevorzugt. Entsprechende Töne schlug jüngst die Berenberg Bank an. Hoch angerechnet wird ThyssenKrupp Nucera, dass sich die Entwicklung von Aufträgen vergleichsweise gut vorhersagen lasse.
In der zugrundeliegenden Studie ging es aber eigentlich um Nel ASA, wo Berenberg neue Aufträge nach wie vor schmerzlich vermisst. Dennoch erkennen die Analysten viel Aufwärtspotenzial. Trotz der zuletzt erneut enttäuschenden Kursentwicklung und dem anhaltenden Kampf um die Linie bei 0,40 Euro wird an der Kaufempfehlung ebenso festgehalten wie am Kursziel, welches auf 11 norwegische Kronen beziffert wird. Umgerechnet entspricht das nicht ganz einem Euro. In Aussicht gestellt wird auf 12-Monats-Sicht also mehr als eine Kursverdopplung.
Wird Nel noch einmal punkten können?
Geknüpft ist die Prognose aber fest an die Erwartung, dass Nel irgendwann in nicht allzu ferner Zukunft neue Großaufträge aus dem Hut zaubern können wird. In einem solchen Szenario wird das Aufwärtspotenzial nach der katastrophalen Entwicklung der letzten Monate als überdurchschnittlich hoch angesehen. Das klingt im ersten Moment fast wie ein Kompliment. Es ist aber auch ein klares Urteil darüber, wie enttäuschend die Kurse sich im vergangenen Jahr tatsächlich entwickelt haben.
Im Prinzip werden niedrige Kurse als hauptsächliches Kaufargument herangezogen verknüpft mit der Hoffnung, dass die Skepsis an den Märkten vielleicht etwas überzogen ausfällt. Für letztere Annahme gibt es vielleicht sogar den einen oder anderen unterstützenden Faktor, wenn auch nicht von Nel ASA selbst.
Sunfire sammelt frisches Geld ein
Hierzulande ist es laut einem Bericht des „Handelsblatt“ dem Start-up Sunfire aus Dresden gelungen, in einer neuen Finanzierungsrunde 315 Millionen Euro einzusammeln. 215 Millionen Euro stammen dabei von Investoren wie der Privatbank LGT oder dem Amazon Climate Pledge Fund. Dazu kommen bis zu 100 Millionen Euro als Kredit von der Europäischen Investitionsbank. Das vergleichsweise kleine Unternehmen verschafft sich damit Luft zum Atmen und vor allem dringend benötigte Mittel für weitere Investitionen.
Hoffnungsvoll stimmen auch die Worte von Co-Founder Nils Aldag, der bei Wasserstoff noch immer viel Aufwärtspotenzial sieht. Zwar entwickle der Markt sich bisher langsamer, als es viele vor einigen Jahren noch gehofft hatten. Es kommt aber langsam Bewegung in die Sache und aktuell werden in erster Linie mittelgroße Projekte angegangen. Die richtig großen Aufträge stehen diesem Narrativ zufolge also erst noch an. Optimisten erkennen darin den Blick auf einen noch immer anstehenden Durchbruch. Pessimisten könnten aber freilich auch einen Beleg dafür sehen, dass große Projekte schlicht überhaupt nicht in der Realität stattfinden. Welchen Blickwinkel man einnehmen mag, bleibt freilich jedem selbst überlassen.
Schützenhilfe für Plug Power
Zugegebenermaßen muss man schon etwas graben, um aktuell erfreuliche Neuigkeiten oder auch nur optimistische Worte rund um den Wasserstoff-Sektor zu finden. Negative Aussichten bleiben weiterhin ein gewichtiges Thema an den Märkten und gerade in Sachen Nel ASA gab es von der UBS jüngst auch eine Verkaufsempfehlung zu sehen. Auch bei Plug Power sind die Zweifel groß. Auf einen Mitstreiter unter den Finanzexperten kann der US-Konzern sich aber weiterhin verlassen.
Wie bei „Der Aktionär“ zu lesen ist, hat Roth MKM die Kaufempfehlung für Plug Power einmal mehr bekräftigt und das Kursziel bei 9 US-Dollar belassen. Das erscheint angesichts des letzten Schlusskurses bei 3,81 Dollar schon fast astronomisch hoch zu sein. Doch es wird auf positive Neuigkeiten rund um ein 1,6 Milliarden Dollar schweres Kreditpaket durch die US-Energiebehörde sowie zu erwartende Steigerungen bei der Bruttomarge durch Kostensenkungen verwiesen. Letzteres soll auch die Ausgaben bei Plug Power drücken, welche zuweilen etwas außer Kontrolle geraten waren. Die Experten rechnen damit, dass der Konzern seinen Barmittelverbrauch um etwa 70 Prozent senken können wird, und das schon im zweiten Halbjahr.
Schöne Worte, nichts dahinter?
Ganz verschwunden sind die Bullen im Wasserstoffsektor noch nicht. Einige von ihnen bleiben sogar noch immer kämpferisch und die Aussicht auf den großen Durchbruch bleibt verheißungsvoll. An den Märkten reicht das aber weiterhin nicht, um die große Stimmungswende einzuleiten. Am Dienstagmorgen gab es mal wieder größtenteils rote Vorzeichen zu sehen. Nel ASA kämpft weiter gegen den Absturz und auch bei Nucera ging es bis zum Vormittag um etwa 1,7 Prozent auf 14,62 Euro in die Tiefe.
Auf Jahressicht haben nahezu alle wichtigen Wasserstoff-Aktien Verluste im mittleren zweistelligen Prozentbereich angesammelt. Das Versprechen mancher Analysten, dass sich daraus lediglich ein hohes Erholungspotenzial ergibt, ist ein tröstender Gedanke. Ich persönlich bin auch geneigt, diesem Ansatz zuzustimmen. Doch garantieren lässt sich leider nichts und der eine oder andere handfeste Hinweis auf eine mögliche Wende wäre dennoch schwer zu begrüßen
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