Liebe Leserin, Lieber Leser,
In Europa spielt Wasserstoff in den Köpfen von Politik und Wirtschaft eine immer größere Rolle. Doch die Blicke wenden sich diesbezüglich oft und gerne in Richtung Nordamerika, denn aus eigener Kraft werden viele Länder die Versorgung mit dem Kraftstoff kaum sicherstellen könnten. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck warb deshalb am Montag bei einer deutsch-kanadischen Konferenz in Hamburg für Wasserstoff-Importe aus Kanada. Jener soll mithilfe von Windparks hergestellt werden, die in den nächsten Jahren an der kanadischen Küste entstehen sollen.
Insgesamt sieben Projekte sind derzeit in Zusammenarbeit geplant, wie die „Welt“ unter Verweis auf das Bundeswirtschaftsministerium berichtet. Die ersten Lieferungen sind für 2026/2027 angedacht. Vorbereitete Arbeiten seien bereits in die Wege geleitet worden, bei denen das aus Wasserstoff und Stickstoff bestehende Ammoniak hergestellt werden soll. Bis 2030 wird mit sieben Millionen Tonnen jährlich davon gerechnet.
ThyssenKrupp Nucera will die USA erobern
Die Bemühungen um Importe sind wichtig, denn Wasserstoff ist noch immer viel zu wenig vorhanden, was hiesige Unternehmen vor Investitionen in entsprechende Infrastruktur abschreckt. Um den Ausbau der Produktion ist nicht nur Kanada bemüht. Auch in den USA wird das Thema immer weiter vorangetrieben und das US-Energieministerium verteilt derzeit munter entsprechende Förderungen. Auch Thyssenkrupp Nucera wurde mit einer solchen bedacht, wie beim Institut für Regenerative Energiewirtschaft (IWR) zu lesen ist.
50 Millionen US-Dollar erhält Nucera demnach, womit die Präsenz in Nordamerika kräftig ausgebaut werden soll. Das Unternehmen will zusammen mit dem Partner De Nora neue Innovationen auf den Weg bringen und Produktionslinien im großen Maßstab realisieren. Besonders aufmerksam gemacht wurde darauf, dass die eigenen 20-MW-Module namens Scalum nun auch ihren Weg in die USA finden werden.
Nel ASA ist weiter am Kämpfen
Insgesamt nimmt das US-Energieministerium laut Nucera stolze 750 Millionen Dollar in die Hand, um Elektrolysetechnologie und damit die Produktion von grünem Wasserstoff voranzubringen. Auch Nel ASA erhält davon einen nicht geringen Anteil, was in den letzten Tagen für etwas bessere Laune unter den Aktionären sorgte. Halten sollte die aber leider nicht lange. Nach einem kurzen Ausflug in Richtung 0,43 Euro findet sich die Nel ASA-Aktie am Dienstagmorgen wieder in alter Schwäche zurück.
Nel ASA Aktie Chart
Kurz nach Handelsbeginn hatten die Bullen sichtlich Mühe damit, den Kurs noch über der wichtigen Linie bei 0,40 Euro zu halten. Bis zum Vormittag entspannte die Lage sich etwas und es standen immerhin 0,41 Euro auf dem Ticker. Wie gehabt hinterlässt die Aktie im Chart aber keinen guten Eindruck und dass selbst positive Nachrichten derart schnell verpuffen, spricht für ein nachhaltig geschädigtes Anlegervertrauen. Es bleibt bei einem Abwärtstrend, bei dem allenfalls die Hoffnung auf eine Bodenbildung besteht. Von einer Trendwende bleibt jedoch weit und breit nichts zu sehen, nicht einmal ansatzweise.
Auch Plug Power kann nicht punkten
Für Plug Power läuft es derzeit nur geringfügig besser. Hier ließen sich heute Morgen zwar leichte Zugewinne feststellen, womit die Verluste der letzten Woche aber weiterhin nicht ausgeglichen werden können. Runde 3 Euro brachte der Titel auf die Waage, als dieser Artikel sich gerade in der Entstehung befand. Das sind gut 70 Prozent weniger als noch vor einem Jahr. Die Probleme von Plug Power sind bekannt und sie stehen stellvertretend für Faktoren, welche den gesamten Sektor zurückhalten.
Es fehlt nicht etwa an Ambitionen bei Wasserstoff-Konzernen oder Regierungen. Den Anlegern mangelt es viel mehr an einer Perspektive. Noch immer fahren die Unternehmen bevorzugt Verluste ein, trotz teils kräftiger Förderprogramme. Zudem ist zwar immer wieder die Rede von einer möglichen Nachfrageexplosion irgendwann in der Zukunft. Aktuell herrscht in den Auftragsbüchern aber oftmals Flaute. Es stellt sich unweigerlich die Frage, die Plug Power und Konsorten eigentlich unweigerlich Geld verdienen möchten. Pessimisten gehen noch einen Schritt weiter und zweifeln daran, ob eine weitere Existenz auf Dauer überhaupt noch gesichert werden kann.
Ballard Power kann nicht profitieren
Das verstärkte Bemühen Deutschland um grünen Wasserstoff aus Kanada klingt eigentlich wie eine Steilvorlage für Ballard Power. Doch profitieren kann die Aktie von den derzeitigen Entwicklungen leider nicht. Stattdessen beißt der Kurs sich auch hier irgendwo in den Untiefen des Kurskellers fest. Magere 2,52 Euro waren in den Morgenstunden zu sehen und bereits bei 2,46 Euro lauert das aktuelle 52-Wochen-Tief. Es erübrigt sich wohl, auch hier auf eine klar negative Tendenz hinzuweisen.
Es bleibt also für den Moment bei einer fast schon etwas paradoxen Ausgangslage. Während gefühlt täglich Schlagzeilen über die Förderung und Chancen von Wasserstoff die Runde machen, herrscht an den Aktienmärkten eine resignierte bis deprimierende Stimmungslage. Aus Sicht der Anleger wird es schlicht Zeit, dass aus all den Investitionen und Absichtsbekundungen der vergangenen Jahre endlich auch Gewinne resultieren, welche eine Rendite im eigenen Depot nicht mehr nur im Reich der Fantasie ermöglichen. Ein solches Szenario bleibt denkbar, langfristig sogar recht wahrscheinlich. Für den Moment ist das aber fraglos nur ein schwacher Trost für einen Sektor, der von zahlreichen Titeln auf oder in der Nähe historischer Tiefstände geprägt ist.
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