Liebe Leserin, Lieber Leser,
Wasserstoff gilt schon seit einigen Jahren als der „Champagner der Energiewende“. Rein technisch scheint es tatsächlich nur Vorteile geben. Der Energieträger ist speicherbar, lässt sich schnell tanken, punktet mit einer hohen Energiedichte und ist noch dazu vollkommen CO2-frei, so er denn ohne den Einsatz fossiler Energien hergestellt wurde. Es scheinen keine Wünsche offenzubleiben. Dass der Durchbruch dennoch bisher nicht erfolgte, ist auf einen ganz entscheidenden Faktor zurückzuführen: den Preis.
Herstellung und Transport von (grünem) Wasserstoff sind eine recht komplizierte Angelegenheit, was sich freilich in den Kosten niederschlägt. Vielleicht wäre die Lage etwas besser, würde das Angebot größer ausfallen. Doch viele Unternehmen scheuen sich in Zeiten hoher Zinsen vor einer allzu schnellen Expansion, wenn nicht zuvor auch entsprechende Abnahmevereinbarungen vorliegen. Es ist das berühmte Henne-Ei-Problem.
Stellantis sieht Zeichen der Besserung
Beim Autobauer Stellantis werden allerdings einige ermutigende Signale gesehen. Das Unternehmen will auch in Zukunft an seinen leichten Nutzfahrzeugen mit Brennstoffzelle festhalten, wie „Automobil Produktion“ berichtet. Zwar räumt sie Opel-Mutter recht offen ein, dass die Nachfrage sich bislang auf einem niedrigen Niveau befinde. Aber speziell bei den Kosten ist von einer deutlichen Besserung die Rede.
So hätten entsprechende Fahrzeuge zu Beginn noch etwa 130.000 Euro gekostet. Mittlerweile sei dies auf 75.000 Euro gefallen. Um die Attraktivität noch weiter zu steigern, sei aber auch ein beherzter Ausbau der Infrastruktur nötig. Zudem würde es wohl auch helfen, wäre das Tanken von Wasserstoff ein günstiger Spaß. Hier kommt dann also doch wieder unser Henne-Ei-Problem zum Tragen. Bei den Aktionären von Stellantis spielt Wasserstoff nur eine untergeordnete Rolle.
Stellantis Aktie Chart
Nel ASA: Analysten unter sich
Ganz anders sieht das bei Nel ASA aus, wo Wasserstoff vollständig im Fokus liegt und nicht nur als interessante Zukunftschance verstanden wird. Überzeugen konnte das Unternehmen mit seinen Elektrolyseuren bekanntlich Reliance Industries aus Indien, was an der Börse für einen spontanen Höhenflug sorgte. Unsanft gestoppt wurde die gute Laune allerdings kürzlich durch die Analysten bei Bernstein Research. Dort bleibt es bei einer neutralen Haltung und mit einem Kursziel von umgerechnet etwa 0,59 Euro sagen die Börsenprofis der Aktie eine klare Korrektur voraus.
Rückendeckung erhält Nel allerdings nun von RBC Capital. Dort wird weiterhin eine überdurchschnittliche Kursentwicklung in Aussicht gestellt und das Kursziel auf 13 norwegischen Kronen oder umgerechnet 1,13 Euro belassen. Begründet wird diese Zuversicht damit, dass der Wasserstoffsektor sich in einer ausgereifteren Lage als noch vor 18 Monate befinde. Die Bullen tanken neuen Mut und die Nel ASA-Aktie legte heute morgen um rund zwei Prozent bis auf 0,67 Euro zu. Die gestrigen Verluste können damit aber leider noch nicht ausgeglichen werden.
Plug Power auf dem Prüfstand
Bei Plug Power sind die letzten guten Neuigkeiten schon ein paar Tage her. Im Frühjahr fiel den Anteilseignern ein regelrechter Stein vom Herzen, als über eine Kreditgarantie vom durch das US-Energieministerium berichtet wurde. Knapp 1,7 Milliarden US-Dollar sicherte sich das Unternehmen und entledigte sich damit auch der drohenden Zahlungsunfähigkeit. Der republikanische Senator John Barrasso meldete nun jedoch Interesse an einer Überprüfung an. Aufgrund einer Personalie in der Energiebehörde und möglichen ehemaligen Verflechtungen mit Plug Power vermutet Barrasso Interessenskonflikte und eine Gefahr für US-Steuerzahler.
Barrasso fällt nicht das erste Mal mit Schritten auf, die klar gegen den Ausbau Erneuerbarer Energien gerichtet sind. Dennoch nehmen die Anleger das Ganze ernst. Die Plug Power-Aktie musste am Mittwoch schwer Federn lassen. Um 6,5 Prozent stürzte der Titel in die Tiefe und landete bei nur noch 3,01 Dollar. Die eigentlich schon überwunden geglaubte Linie bei 3 Dollar steht somit wieder einmal im Fokus. Dabei ist es bisher noch offen, ob es überhaupt eine Überprüfung geben wird und welches Ergebnis jene haben könnte. Das zeigt eindrucksvoll, wie schreckhaft die Börsianer bei Wasserstoff-Aktien noch immer sind.
ITM Power bleibt im Keller
ITM Power freute sich vor Kurzem ebenfalls über eine gewisse Erholung. Für einen Durchbruch wie bei manchem Mitbewerber reichte es aber nicht. Zu Wochenbeginn kratzten die Käufer zwar an der Linie bei 0,80 Euro. Darüber hinaus trauten sie sich aber nicht. Bis zum Donnerstagmorgen ging es auf 0,75 Euro zurück. Das ist noch immer einigermaßen ansehnlich und entspricht einem Plus von annähernd 20 Prozent auf Monatssicht. Doch charttechnisch reißt ITM schlicht keine Bäume aus.
Wahrscheinlich braucht es dafür auch einfach fundamentale Argumente, die im Segment noch immer eher rar gesät sind. Es geht hier und dort in die richtige Richtung. Doch Absichtsbekundungen bleiben ein alter Bekannter. Selbst wenn es einmal konkrete Verträge gibt, schweigen die Unternehmen sich zu finanziellen Details gerne mal aus. So ist es auch bei Nel und Reliance Industries der Fall. Die Unternehmen schreiten also voran, und das vermutlich sogar in die richtige Richtung. Doch die Anleger tappen weiterhin ein Stück weit im Dunkeln und können nur darauf vertrauen, dass alles gut wird – oder eben nicht.
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