Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien bleiben weiterhin ein Investment, für das man starke Nerven braucht. Das zeigt beispielsweise die aktuelle Entwicklung bei ITM Power. Mit Plug Power verbinden sich dagegen unverändert große Hoffnungen und Erwartungen. Währenddessen knüpft Nel ASA zarte Bande mit den USA. Mehr über all das erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Die schlechte Nachricht zuerst: Das Drama um den britischen Wasserstoff-Spezialisten und Elektrolyseur-Hersteller ITM Power hat am gestrigen Montag seinen Lauf genommen. ITM Power hatte zuvor eine aktuelle Gewinn- und Umsatz-Warnung herausgegeben: Demnach geht das Unternehmen davon aus, dass mit geringeren Einnahmen und höheren Verlusten zu rechnen sei.
ITM Power-Aktie mit Kapriolen
Es ist bereits die dritte Gewinnwarnung des Unternehmens während der vergangenen acht Monate. Die Mitteilung von gestern ist laut Medienberichte bisherige Erkenntnis einer laufenden detaillierten Überprüfung der Geschäftstätigkeit bei ITM Power. Einzelheiten wolle man demnach am 31. Januar bekanntgeben. Nach der Gewinnwarnung ist die Aktie zweitstellig eingebrochen.
Doch damit nicht genug: Auch die Aktien von Nel ASA und Ceres Power mussten demnach Federn lassen. So schnell verspielen Wasserstoff-Aktien also das Vertrauen an der Börse. Oder gilt das nur für bestimmte H2-Aktien? Da scheint es nichts zu nützen, dass die Probleme bei ITM hausgemacht sind, wie es heißt. Der Sog der schlechten Nachricht ist offenbar erstmal zu stark gewesen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Doch beinah ebenso schnell beruhigte sich die Lage dann auch wieder: Laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ gehörte die ITM Power Aktie am heutigen Dienstagmorgen zu den Gewinnern des Tages. Wie lange die Freude darüber anhält, ist natürlich ebenfalls fraglich. Doch Wasserstoff-Aktien gelten ja nicht umsonst als volatil. Das zeigt sich auch bei Nel ASA.
So habe sich der Wasserstoff-Player am Dienstagvormittag in den ersten Handelsminuten relativ schnell wieder gefangen, schreiben die Kollegen. Auch das Chartbild bestätige demnach insgesamt – wenn auch auf etwas niedrigerem Niveau als zuletzt – den grundsätzlich guten Eindruck. Ohnehin empfiehlt es sich, bei Wasserstoff-Aktien wie eben Nel ASA und Plug Power genauer hinzusehen.
Was passiert mit Nel ASA in den USA?
Denn die technische Analyse untermauert demnach nach wie vor den Aufwärtstrend bei Nel ASA. Und das obwohl die jüngste Auftragsmeldung nun auch wieder ein paar Tage zurückliegt, also nach Börsenmaßstäben eine kleine Ewigkeit. Tatsächlich beschränkt sich der heutige Eintrag für Nel ASA auf einen kleinen Tweet des Unternehmens samt Foto vom gestrigen Montagabend:
„Wir fühlen uns geehrt, dass Gouverneur Whitmer und das Team uns heute in Oslo besucht haben“, heißt es da in einer Meldung auf Twitter. Worauf schnell die Frage aufkommt, was denn der Grund für diesen Besuch sei. Worauf es die Antwort gibt, dass es sich um die Gouverneurin von Michigan (USA) handelt, verknüpft mit der Frage, ob dort wohl das nächste Werk von Nel ASA entsteht.
Gamechanger für den Wasserstoffmarkt
Sinngemäß haben wir uns so etwas Ähnliches auch gefragt. Denn die USA gelten seit ihrem Klima- und Steuer-Paket und dem mittlerweile allseits bekannten Inflation Reduction Act (IRA) als das gelobte Land für Wasserstoff-Unternehmen. Viele der uns bekannten Wasserstoff-Player haben den IRA seit seiner Verabschiedung im Sommer 2024 freudig kommentiert.
Denn auch dank der darin enthaltenen Steuergutschriften für grünen Wasserstoff gilt der IRA als Gamechanger. Als Beschleuniger des Klimaschutzes und als entscheidender Wendepunkt in der US-Klimapolitik. Und im Hinblick auf die Unternehmen, die von den Steuergutschriften für grünen Wasserstoff profitieren, gilt vor allem US-Wasserstoff-Spezialist Plug Power als der Gewinner.
„Washingtons Wette auf Wasserstoff“
Eine Sichtweise, die in den amerikanischen (Finanz-)Medien nichts von ihrer Aktualität und Überzeugung verloren hat. So zitiert man bei Plug Power aus dem „Wall Street Journal“. Dort erschien kürzlich ein Artikel zu „Washingtons Wette auf Wasserstoff“, also der politischen Unterstützung seitens der US-Regierung für die Wasserstoffwirtschaft:
„Der Vorstoß der Regierung in Richtung Wasserstoff und die jahrzehntelange Erfahrung von Plug Power mit Brennstoffzellen haben das Unternehmen zu einem potenziellen Marktführer in einer heißen neuen Branche gemacht.“ Mit der „heißen neuen Branche“ ist natürlich grüner Wasserstoff gemeint. Plug Power hat den Satz auf seinem Twitter-Account verbreitet und sich dafür bedankt.
Wendepunkt für den globalen Wasserstoffmarkt
Auch dieBeratungsagentur EY hat sich nun – und wiederholt – mit der Bedeutung des IRA auseinandergesetzt. Demnach hält man es für einen „Wendepunkt für den globalen Markt für grünen Wasserstoff“. Die USA, so heißt es, nutzen den IRA, um die Wirtschaftlichkeit der Produktion von grünem Wasserstoff anzukurbeln und zu verbessern.
Erfreulicher Nebeneffekt dabei – aus Sicht der USA – : Dank des IRA seien die USA in der Lage, eine der Regionen mit den niedrigsten Produktionskosten für grünen Wasserstoff weltweit zu sein. Wie immer bei einer neuen aufstrebenden Industrie stünden Projektentwickler und „Finanziers aller Kategorien“ vor der Herausforderung, Entwicklungsfragen und Risikofaktoren abzuschätzen.
Anreize für Investoren
Bei der Entscheidung für eine Investition in ein grünes Wasserstoff-Projekt könnten jedoch bestimmte „Projektparameter“ helfen. Dazu gehörten etwa „gesicherte Abnahmevereinbarungen mit Zwischenhändlern und Endverbrauchern zur Unterstützung der Kapitalfinanzierung und risikomindernden Faktoren.“
Anders ausgedrückt: Investoren wollen sich darauf verlassen können, dass ein Geschäftsmodell überhaupt funktioniert. Anlaufschwierigkeiten dürfte es in Sachen Wasserstoffwirtschaft rund um den Globus geben. Die Frage ist halt, wie eine Region oder ein Staat damit umgeht und darauf reagiert.
Viel Schwung für Wasserstoff-Aktien
Auch der EY-Bericht räumt ein, dass sich nicht vorhersagen lasse, inwieweit die Anreize durch den IRA wirken und in welchem Ausmaß sich Ergebnisse einer effektiven Dekarbonisierung der US-Wirtschaft zeigen. Klar ist jedoch auch, dass Schnelligkeit und Einfachheit der Verfahren sich auszahlen dürften. Und von all diesem Schwung profitieren dann auch die Wasserstoff-Aktien.
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