Liebe Leserin, Lieber Leser,
gestern noch schlug ein Bericht des Recherche-Netzwerks „Correctiv“ hohe Wellen, der sich um zweifelhafte Förderungen für Wasserstoff-Projekte in Deutschland und mögliche Fälle von Greenwashing dreht. Es war ein weiterer Schlag unter die Gürtellinie für Anleger, die es bei Wasserstoff-Aktien ohnehin schon seit Längerem mit wachsender Skepsis zu tun haben. Doch auch an dunklen Tagen gibt es immer wieder mal Lichtblicke zu sehen. Für einen davon sorgte nun der Schweizer Zughersteller Stadler Rail.
Wie Stadler kürzlich mitteilte, startete vor genau einer Woche eine Probefahrt mit dem Flirt H2, der im Jahr 2022 erstmals in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Im US-Bundesstaat Colorado fuhr das Fahrzeug los und bewegte sich wie ein Duracell-Häschen immer weiter fort. Am Ende konnten ohne eine einzige Nachfüllung 2.803 Kilometer via Wasserstoff zurückgelegt werden. Das ist nicht weniger als ein neue Rekord, was Stadler einen Eintrag ins Guinness-Buch der Rekorde beschert.
Mit freundlicher Unterstützung von Hexagon Purus?
Es ist davon auszugehen, dass Stadler diesen Erfolg nicht ganz alleine bewerkstelligt hat. Zum Einsatz kam eine Vielzahl von Technologie, die auch von anderen Unternehmen stammen dürfte. In der entsprechenden Mitteilung ging das Unternehmen darauf zwar nicht weiter ein. Doch „Der Aktionär“ vermutet, dass die Speichersysteme von Hexagon Purus stammen dürften. Untermauert wird dies damit, dass die Norweger bereits im Jahr 2020 über einen Auftrag von Stadler für einen Pendlerzug in den USA sprachen.
In jedem Fall lassen die Wasserstoffunternehmen mit dem nun aufgestellten Rekord etwas die Muskeln spielen. Endlich zeigt sich auch in der Praxis, was mit dem alternativen und potenziell emissionsfreien Kraftstoff doch alles möglich ist. Den Aktienkursen hilft das Ganze aber leider nicht weiter auf die Sprünge. Sowohl Stadler als auch Hexagon Purus treten aktuell auf niedrigem Niveau auf der Stelle.
Stadler Rail Aktie Chart
Ein teures Vergnügen?
Das liegt auch daran, dass an der Börse die technischen Möglichkeiten und Chancen von Wasserstoff nie ernsthaft in Frage gestellt wurden. Sorgen machen die Aktionäre viel mehr darüber, ob sich damit irgendwann einmal Geld verdienen lässt. Dass ein Zug nun fasst 3.000 Kilometer ohne Nachtanken fährt, ist beeindruckend und erfreulich. Die meisten Züge dürften solche Reichweiten aber gar nicht benötigen und es hilft auch nicht viel, wenn darauf nicht eine wirtschaftliche Perspektive entsteht.
Darüber verlor Stadler freilich kein weiteres Wort und so stehen die Anleger mit einem Rekord da, der vermutlich einige Mittel verschlungen hat. Nun sollen die Erfolge von Stadler und Co. in keiner Weise schlechtgeredet werden und sie dürfen sogar als wichtiger Schritt auf dem Weg in eine Wasserstoff-Zukunft angesehen werden. Doch sie gehen eben nicht die größten Bedenken der Anlegerinnen und Anleger an und taugen dadurch leider auch nicht für ein schnelles und nachhaltiges Comeback in den Aktiencharts.
SFC Energy im Fokus
Die meisten Wasserstoff-Aktien leiden darunter, dass hinter ihnen defizitäre Unternehmen mit oftmals angespannter Liquidität stehen. SFC Energy ist da ein wenig wie ein Einhorn, denn der deutsche Hersteller von Brennstoffzellen erwirtschaftet bereits heute schwarze Zahlen und blickt auch noch auf eine spannende Wachstumsstory. Dass dies aufgrund der fast schon depressiven Stimmung an den Märkten nicht gewürdigt wird, verspricht gute Chancen für ein mögliches Comeback.
Ich habe mich schon des Öfteren dazu bekannt, dass ich SFC Energy für sträflich unterbewertet halte. Heute wird sich wohl ein Stück weit zeigen, ob ich mit dieser Einschätzung richtig liege. Denn der Konzern wird im Laufe des Tages neue Ergebnisse präsentieren, welche an den Märkten mit großer Aufmerksamkeit verfolgt werden dürften. Natürlich besteht dabei immer auch das Risiko, dass Optimisten wie meine Wenigkeit schmerzhaft eines Besseren belehrt werden. Im Vorfeld zeigen die Börsianer sich wenig zuversichtlich. Die SFC Energy-Aktie wertete am Mittwochmorgen um fast drei Prozent bis auf 18,44 Euro ab. Der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 15,92 Euro schmilzt damit weiter dahin.
Plug Power und Nel ASA: Die üblichen Verdächtigen
Nicht ausbleiben soll auch im heutigen Newsletter der Blick auf die wohl am meisten beachteten Wasserstoff-Aktien, auch wenn jener immer noch nicht besonders hübsch ausfällt. Nel ASA kämpfte heute Morgen erneut mit der Marke bei 0,40 Euro, welche im frühen Handel sogar wieder touchiert wurde. Bis zum Vormittag ging es auf 0,41 Euro zurück. Der Support scheint also weiterhin zu halten, doch wie gehabt fehlt es vollständig an Impulsen für eine echte Erholung.
Bei Plug Power zeigt sich ein ähnliches Bild, wenngleich der Abstand zur psychologisch wichtigen Linie bei 3 US-Dollar noch etwas größer ausfällt. 3,22 Dollar standen am Dienstag per Handelsschluss auf dem Ticker, nachdem es zuvor um 3,3 Prozent abwärtsging. Hierzulande ging es heute Morgen um 1,7 Prozent abwärts und der Kurs näherte sich bedenklich der Linie bei 3 Euro. Jener kommt zwar eine weitaus geringere Bedeutung zu. Ein Unterschreiten würde das Selbstbewusstsein der Anteilseigner aber wohl auch nicht gerade stärken.
Es bleibt dabei
Neue Rekorde in der Wasserstoff-Welt sind ein Schritt in die richtige Richtung und es gab durchaus Zeiten, da hätten derartige Meldungen wahrscheinlich für eine Kursparty gesorgt. Doch die Gegebenheiten haben sich grundsätzlich gewandelt. Mehr denn je erwarten die Anleger eine Perspektive dafür, wie mit den beeindruckenden technischen Fortschritten auch Gewinne erzielt werden können. Solche Aussichten werden mittlerweile regelrecht eingefordert. Die Unternehmen stehen aber leider noch viel zu oft mit heruntergelassenen Hosen da. Ob ein Investment sich noch lohnt oder nicht, das ist vollkommen abhängig davon, wie Anleger selbst die fundamentalen Aussichten einschätzen mögen. Was auch immer Ihr Ansatz sein mag, ich wünsche in jedem Fall gutes Gelingen!
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