Liebe Leserin, Lieber Leser,
kaum etwas sorgt derzeit für derartig blumige Zukunftsfantasien wie Wasserstoff. In Deutschland wird weiterhin über den Bau eines entsprechenden Netzes diskutiert und es fließen Förderungen in zahlreiche Bereiche. So etwa auch in eine Wasserstofffabrik in Neumünster, welche ab 2026 bis zu 5.000 Tonnen grünen Wasserstoff jährlich produzieren soll. Bremen steuert derweil stolze 251 Millionen Euro bei, um ein örtliches Stahlwerk umzurüsten und klimaneutral werden zu lassen.
Weitere Investitionen in Europa bringen die Subventionen für den alternativen Kraftstoff leicht in Milliardenhöhe. Wie einem Bericht des „Handelsblatt“ zu entnehmen ist, wird dies von Investitionen in den USA mittlerweile sogar noch übertroffen. Weltweit wird der Sektor allein in diesem Jahr mit staatlichen Unterstützungen im zweistelligen Milliardenbereich gestützt. Da sollte eigentlich mehr als genug Raum sein, um einen ganzen Haufen an Unternehmen zum Erfolg zu führen.
Wasserstoff-Aktien: Der Stoff der Träume?
In der Praxis ist davon aber noch immer zu wenig zu sehen. Neuerliche Absichtsbekundungen führen an der Börse eher zu Stirnrunzeln als neuer Begeisterung. Wonach es die Börsianer dürstet, das sind endlich auch schwarze Zahlen und der Beleg dafür, dass sich Geschäfte mit Wasserstoff nachhaltig und langfristig rechnen. Beispiele dafür sind an einer Hand abzuzählen. In den meisten Fällen bleibt der große Durchbruch mit Wasserstoff dem Reich der Fantasie vorbehalten.
Das liegt an fundamentalen Problemen, welche auch noch so großzügige Förderungen nicht aus der Welt schaffen können. Dazu gehört aktuell in erster Linie, dass der Kraftstoff schlicht zu teuer ist. Selbst im besten Fall zahlen Unternehmen im Vergleich zu fossilen Brennstoffen gerne mal das Vierfache für (grünen) Wasserstoff. Dass sich das gerade für energieintensive Betriebe nicht lohnt, liegt auf der Hand. Experten rechnen nicht damit, dass die Preise noch in diesem Jahrzehnt wettbewerbsfähig werden. Auf solche Stimmen dürfte mancher Unternehmenslenker bei den Planungen für die nächsten Jahre durchaus hören.
Plug Power bemüht sich um Besserung
Freilich ist diese Erkenntnis beileibe keine Neuigkeit und auch bei Plug Power ist sich das Management der Ausgangslage mehr als bewusst. Entsprechend arbeitet man unter Hochdruck daran, die Preise zu senken. In Aussicht gestellt werden bei einer zukünftigen Anlage in Texas drei US-Dollar je Kilogramm. Dabei handelt es sich aber wieder einmal um luftige Zukunftsfantasien, die auch noch unter dem Vorbehalt günstiger Energieverträge stehen. Abseits davon werden Preise von vier bis fünf Dollar je Kilogramm angepeilt.
Damit ist Plug Power zwar auf dem richtigen Weg, aber eben noch weit vom Ziel entfernt. Fortschritte werden von Experten gelobt und sicherlich auch in der Politik mit Interesse verfolgt. Doch in der Unternehmenswelt zählt letztlich das Ergebnis. Solange Wasserstoff in der Praxis nicht mindestens genauso günstig ist wie fossile Brennstoffe, wird der Kraftstoff eher ein Schattendasein fristen und damit auch eher nicht für nachhaltige Gewinne bei den produzierenden Unternehme sorgen.
Der Blick in die Zukunft
Nun gibt es zahlreiche Szenarien, in denen diese Ausgangslage sich bessern oder sogar ins Gegenteil verkehren könnte. Optimisten rechnen mit weiteren Kostensenkungen beim Wasserstoff bei der Produktion, während CO2-Abgaben die Kosten für Öl und Gas perspektivisch in die Höhe treiben werden. Gegenwärtig scheint der Erfolgszug von Wasserstoff da nur eine Frage der Zeit zu sein. Die Politik spielt dem Ganzen in die Hände.
Ob das so bleiben wird, darüber steht aber manches Fragezeichen. Denn in der Politik sind auch Kräfte auf dem Vormarsch, die von der Energiewende nicht allzu viel halten und Förderungen in diese Richtung gerne absägen würden. Das wohl bekannteste Beispiel ist Donald Trump, der ganz offen für eine Renaissance von Kohle, Öl und Gas wirbt. Das schürt Unsicherheit an den Märkten, die ohnehin schon seit einer gefühlten Ewigkeit mit Ungewissheit und teils deutlich verfehlten Erwartungen zu kämpfen haben.
Nel ASA schafft den Ausbruch nicht
Vor diesem Hintergrund bleibt den Wasserstoff-Aktien der Weg nach oben weiterhin versperrt. Nel ASA startete am Montag wieder einmal mit roten Vorzeichen in die neue Woche und rutschte im frühen Handel um 1,16 Prozent bis auf 0,42 Euro ab. Einige positive Meldungen konnten bei dem Titel für eine gewisse Stabilisierung und eine erfolgreiche Verteidigung der Marke bei 0,40 Euro sorgen. Dass aber nicht einmal frische Förderungen in den USA auch nur ansatzweise eine Erholung bewerkstelligen können, spricht Bände über das erodierte Vertrauen der Börsianer.
Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Kanada bei Ballard Power, wo der Kurs heute Morgen mit 2,53 Euro nur knapp über dem 52-Wochen-Tief bei 2,46 Euro lag. Grundsätzliche Zweifel am (baldigen) Erfolg von Wasserstoff haben zu einer regelrechten Desillusionierung geführt.
Jetzt muss geliefert werden
Es dürfte ein Weilchen dauern, bis die Bullen sich von den schweren Rückschlägen der letzten Jahre wieder erholen können. Notwendig dafür ist, dass die Liefermengen endlich zunehmen und eine belastbare Wasserstoff-Wirtschaft entsteht, auf der sich langfristig aufbauen lässt. Plug Power und Konsorten müssen ihren Anlegern nicht einmal über Nacht hohe Gewinne präsentieren. Doch zumindest eine Aussicht auf solche irgendwann in ferner Zukunft wäre schon mal ein Anfang. Zu einer Aussicht gehören dabei belastbare Indizien und nicht nur schöne Worte und politische Willensbekundungen. Wer fest mit dem Durchbruch im Sektor rechnet, für den offenbaren sich weiterhin günstige Einstiegskurse. Doch wie immer lässt sich ein Happy End leider nicht garantieren.
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