Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien beflügeln nicht nur die Phantasie der Anleger, sondern auch die der Analysten. Denn die Kursverläufe erlauben viel Interpretation. Darüber hinaus geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing um Folgendes: Nel ASA klärt auf, Plug Power zeigt sich besorgt und Thyssenkrupp Nucera stiehlt den Pure Playern die Show.
Beginnen wir zur Abwechslung mal mit einer guten Nachricht: Deutschland hat gute Chancen, die Produktion von Wasserstoff selbst in die Hand zu nehmen. Und käme dabei womöglich günstiger weg als beim Import von Wasserstoff. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wuppertal-Instituts für Klima, Umwelt, Energie. Darüber berichtete jetzt die Süddeutsche Zeitung.
Wasserstoff made in Germany
Bisher habe man angenommen, dass die heimische Produktion des begehrten Hoffnungsträgers der Energiewende mengen- und kostenmäßig mit Importen von Wasserstoff nicht mithalten könne. Doch nun stelle sich die Rechnung in einem neuen Licht dar. Die Veröffentlichung der vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW in Auftrag gegebenen Studie sei geschickt terminiert.
So sieht man es bei der Süddeutschen. Denn schließlich präsentiere die Bundesregierung demnächst ihre überarbeitete Wasserstoffstrategie. Daher könne es nicht schaden, explizit auf das Potenzial der heimischen Unternehmen im Bereich der Erneuerbaren Energien hinzuweisen. Auch Nel ASA dürfte da genau hinhören. Schließlich hatte man den Bundeswirtschaftsminister bereits zu Gast.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Zur Erinnerung: Im Frühjahr haben Deutschland und Norwegen ihre Zusammenarbeit in Sachen Wasserstoff-Importe gestartet. Die Präsentation von Wasserstoff-Plänen seitens der Politik sorgt denn auch regelmäßig für einen Schub bei den Wasserstoff-Aktien. Auch wenn gerade Nel ASA diese Form der Unterstützung am gestrigen Mittwoch nicht nötig hatte.
Nel ASA-Aktie stabilisiert sich
Denn die Angst vor dem drohenden Absturz auf Penny-Stock-Niveau war wohl zu groß, als dass die Käufer dabei weiterhin tatenlos zusehen wollten: So ging es im Lauf des Tages allmählich wieder bergauf für die Nel ASA-Aktie. Auch am heutigen Donnerstag startete die Aktie zunächst mit grünem Vorzeichen in den Handel.
Darauf verlassen sollte man sich jedoch nicht, wie auch ein Kollege bereits festgestellt hat. Denn nach wie vor ist die Nachrichtenlage bei Nel ASA recht überschaubar. Daran hat sich auch bis heute Mittag (Stand: 12.00 Uhr) nichts geändert. Statt relevanter Unternehmensnews beschäftigt sich einer der jüngsten Tweets des Unternehmens mit einem Webinar zu Elektrolyseuren.
Bernstein Research: Daumen hoch für Nel ASA
Dort konnte man sich darüber informieren, wie Nel ASAs Elektrolyseure unter realen Bedingungen funktionieren. Aufgrund ihrer Bedeutung für die Produktion von Wasserstoff sind Elektrolyseure zweifelsohne ein wichtiges Thema. Doch erfahrungsgemäß interessieren technische Details der H2-Produktion die Märkte eher weniger.
Vielmehr beeinflussen Auftragsmeldungen oder Analysten-Einschätzungen den Kursverlauf. Letzteres dürfte demnach bei Nel ASA am gestrigen Mittwoch der Fall gewesen sein. Das vermutet zumindest das Börsenmagazin „Der Aktionär“. Denn in einer Studie des US-Analysehauses Bernstein Research äußerte sich Analystin Deepa Venkateswaran positiv gegenüber der Aktie.
Plug Power: Unterstützung der EU
Demnach habe man die Einstufung auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 17 norwegischen Kronen belassen, weil Nel ASA einen Rekord-Auftragsbestand gemeldet habe. Außerdem habe das Unternehmen neue Aufträge „im richtigen Umfang“ gemeldet, hieß es in der am Dienstag veröffentlichen Studie. Stimmt, möchte man einwerfen, doch das ist schon ein paar Wochen her.
Im Gegensatz zu Plug Powers Meldungsfrequenz: Nel ASAs großer Gegenspieler hat erst vor zwei Tagen eine Bestellung melden können. Verbunden mit dem expliziten Hinweis auf millionenschwere Unterstützung seitens der EU für das Offshore-Projekt in der Nordsee. Die Plug Power-Aktie selbst hat sich in den vergangenen Stunden recht ordentlich geschlagen.
US-Förderung pusht Wasserstoff-Aktien
Von einer durchschlagenden Stabilisierung kann jedoch wohl noch nicht die Rede sein. Im Hinblick auf Förderprogramme für grünen Wasserstoff, die Regierungen weltweit auflegen, hat Plug Power allerdings bisher die meisten anderen Player überstrahlt: Stichwort Inflation Reduction Act (IRA).
Mit diesem US-Gesetzesvorhaben einschließlich der darin enthaltenen Steuergutschriften für sauberen Wasserstoff schien sich Plug Power quasi über Nacht in ein profitabel wirtschaftendes Unternehmen zu verwandeln. Denn namhafte US-Analysten rechneten daraufhin vor, dass Plug Power dank des IRA nun schneller als gedacht die Gewinnzone erreichen könnte.
Doch nun sieht es so aus, als bekomme es auch die US-Wasserstoffwirtschaft mit dem Thema „Zusätzlichkeit“ zu tun. Zur Erinnerung: Unter „Zusätzlichkeit“ fallen bestimmte Regeln, die bei der Produktion von sauberem Wasserstoff gelten sollen, um in den Genuss von Förderung oder Steuererleichterungen zu kommen.
Plug Power warnt vor zusätzlichen Vorschriften
Damit schlägt sich die EU seit Monaten herum und bekommt quasi bei jeder Entscheidung für oder gegen Lockerung der geplanten Vorschriften von allen Seiten Gegenwind. Nun sei auch in den USA eine Debatte darüber entstanden, ob es bei der Wasserstoffproduktion zusätzliche Vorschriften oder Anforderungen geben sollte, beklagt Plug Power.
In einem Blog-Beitrag auf der Unternehmenswebsite von Plug Power setzt man sich ausführlich mit dem geplanten „Drei-Säulen-Konzept“ auseinander. Gemeint sind mit den drei Säulen übrigens Zusätzlichkeit, stündliche Übereinstimmung und Regionalität. Keines dieser drei Konzepte sei im Wortlaut des IRA enthalten, schreibt Plug Power.
ThyssenKrupp profitiert vom „Nucera-Hype“
Sie widersprächen dem Geist der Entscheidung der Kongressabgeordneten und den damit verbundenen Absichten. Außerdem wären sie im Hinblick auf das Ziel, weniger Emissionen zu produzieren, höchst unwirksam. Die Gründe dafür erklärt man dann ausführlich. Es ist demnach alles angerichtet für einen baldigen Schlagabtausch in Sachen US-Förderung von sauberem H2.
Eitel Sonnenschein dürfte dagegen bei ThyssenKrupp herrschen, denn die Aktie profitiert derzeit vom baldigen Börsengang der Wasserstoff-Tochter Nucera. So ist bereits von einem „Nucera -Hype“ die Rede. Auch ließ sich bereits kurz nach dem Start der Zeichnungsfrist am vergangenen Freitag eine Überzeichnung der Aktie beobachten. Kein Zweifel: Wasserstoff verkauft sich!
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