Wasserstoff-Aktien: Shell schmeißt in Norwegen hin, Nel ASA bleibt am Boden und auch bei Plug Power kommt keine gute Stimmung auf!

Während die Börsen heute ein kleines Feuerwerk abfackeln, bekommt Shell auf die Mütze und Wasserstoff-Aktien bleiben bei der Partystimmung außen vor.

Auf einen Blick:
  • Shell stoppt Pläne für eine Wasserstoffanlage in Norwegen.
  • Erst kurz zuvor sagte Equinor eine Offshore-Pipeline ab.
  • Die angeknackste Stimmung im Segment hellt sich damit nicht eben auf.
  • Das spiegelt sich in niedrigen Kursen bei Nel ASA und Co. wider.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

allen Unkenrufen und Beschwerden über eine lahmende Wirtschaft zum Trotz starteten die Börsen mit Volldampf in den Handel am Donnerstag. Die von der chinesischen Regierung angetrieben Hoffnung auf neuerliche Stimuli und eine damit einhergehende Erholung der dortigen Konjunktur beflügeln die Fantasie und bescheren dem DAX neue Rekorde. Doch wie immer gibt es nicht nur Gewinner und einmal mehr scheinen Wasserstoff-Aktien außen vor zu bleiben.

Shell bekommt heute besonderen Gegenwind zu spüren. In Sachen Wasserstoff scheint das Unternehmen sich eher rückwärts zu bewegen. Dieser Eindruck entsteh zumindest mit Blick auf die Meldung, dass eine Anlage zur Erzeugung für blauen Wasserstoff in Norwegen ersatzlos gestrichten wurde. Eine entsprechende Partnerschaft dafür mit Aker Horizons und CapeOmega lief im Juni aus und soll nicht verlängert werden. Erst kurz zuvor kündigten Equinor und RWE an, eine geplante Offshore-Pipeline zu stoppen.

Shell unter Druck

Diese beiden Meldungen müssen nicht unbedingt einen direkten Zusammenhang haben. Da jedoch beide Projekte sich mit blauem Wasserstoff beschäftigten, kommt schon ein solcher Eindruck zustande. Bei den Anlegern kommt so oder so an, dass Bestrebungen für den Wasserstoff-Ausbau eher zu schrumpfen denn zu wachsen scheinen. Dabei bräuchte es momentan vollkommen andere Signale. Die Märkte reagieren mit noch mehr Verkaufsdruck bei den ohnehin angeschlagenen Wasserstoff-Aktien.

Shell Aktie Chart

Dass die Shell-Aktie heute Morgen um rund 3,5 Prozent bis auf 29,54 Euro nachgab, hängt freilich auch mit sinkenden Ölpreisen zusammen. Aber eine fehlende Perspektive für die Zeit nach den fossilen Brennstoffen macht den Anlegern das Leben auch nicht einfach. Bezeichnend ist in dieser Hinsicht, dass Shell nach eigenen Angaben keine weiteren Wasserstoffprojekte in Norwegen vorzuweisen hat. Das Unternehmen streicht also dort mehr oder minder die Segel. Nicht unerwähnt bleiben soll an dieser Stelle, dass der Ölriese das Thema anderswo durchaus noch weiterverfolgt. Ob sich daran auch alle Marktakteure erinnern werden, steht aber auf einem anderen Blatt.

Zu teuer, zu spät, zu wenig

Die Gründe für den teilweisen Rückzug von Shell, Equinor und Konsorten sind so einleuchtend wie traurig. Die Vorhaben rechnen sich in absehbarer Zeit einfach nicht und in wirtschaftlich angespannten Zeiten zieht mancher Manager da schon mal die Reißleine. Nun ließe sich vielleicht noch argumentieren, dass dies im Besonderen ein Problem des blauen Wasserstoffs wäre. Doch sieht es beim grünen Wasserstoff leider nicht sehr viel besser aus.

Die Unternehmensberatung McKinsey blickt sehr skeptisch in Richtung Zukunft, wie bei „Telepolis“ zu lesen ist. Im jüngsten Global Energy Perspective-Bericht wurde die Prognose für den weltweiten Wasserstoffbedarf im Jahr 2050 um bis zu 25 Prozent nach unten korrigiert. Steigende Kapitalkosten, notwendige Ausgaben für die Speicherung erneuerbarer Energien und diverse andere Faktoren würden die Produktionskosten für grünen Wasserstoff um 20 bis 40 Prozent erhöhen. Dabei gilt der Kraftstoff schon jetzt als zu teuer. Noch dazu wird auf regulatorische Unsicherheiten verwiesen, womit sich Investoren ungefähr so gut anlocken lassen wie der Teufel mit Weihwasser. Immerhin rechnet McKinsey dennoch mit einer steigenden Nachfrage und einem Ausbau der Wasserstoff-Wirtschaft. Nur eben deutlich weniger rasant, als es sich viele noch vor wenigen Jahren erhofft haben dürften.

Die Katerstimmung schlägt bei Nel ASA zu

Für Untergangsstimmung ist es noch reichlich zu früh, wenngleich die jüngsten Meldungen aus dem Segment natürlich Wasser auf die Mühlen der Marktschreier sind, die jegliche Bemühungen um weniger CO2-Emissionen grundsätzlich als einen Irrweg betrachten. Mittel- und langfristig führt an Wasserstoff kein Weg vorbei. Das ist den allermeisten Staatenlenkern ebenso bewusst wie den Chefs der großen Börsenkonzerne.

Doch aus der einstigen Euphorie hat sich ein klarer Fehlstart entwickelt, was die Anleger noch eine ganze Weile begleiten dürfte. In diesem Umfeld hat auch Nel ASA nichts zu lachen. Die gute Börsenstimmung geht an dem Papier heute allem Anschein nach vollständig vorbei und die Kurse gaben bis zum Vormittag um weitere 0,6 Prozent nach. Damit landete die Aktie bei 0,41 Euro mit ernsthaften Ambitionen, schon bald tiefere Regionen und womöglich das 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro ins Visier zu nehmen.

ITM Power und Plug Power ohne neue Impulse

ITM Power war da kürzlich schon einen Schritt weiter und konnte sich von Tiefständen immerhin etwas erholen. Um immerhin 1,3 Prozent ging es für die Briten im frühen Handel in Richtung Norden; der Aktienkurs konnte sich bis auf 0,58 Euro verbessern. Leser dieses Newsletters wissen, dass damit an einen wie auch immer gearteten Durchbruch in der Charttechnik nicht zu denken ist.

Davon kann wohl auch Plug Power nur träumen, denn ein kurzer Ausflug über 2 US-Dollar wurde gestern schon wieder jäh beendet. Abschläge in Höhe von 6,25 Prozent trieben die Aktie auf 1,95 Dollar und damit letztlich in einen sehr lebendigen Abwärtstrend zurück. Nachbörsliche Zugewinne konnten das Bild nur sehr dezent aufhellen.

Die alter Leier bei Wasserstoff-Aktien

Es wirkt zuweilen etwas ermüdend, doch es lässt sich nur immer wieder darauf hinweisen, dass bei den großen Wasserstoff-Unternehmen schlicht fundamental etwas schiefläuft. Seit einer halben Ewigkeit schon warten die Anleger darauf, dass endlich Aufträge in größerem Umfang und/oder höherer Frequenz eintrudeln. Zu sehen ist davon erstaunlich wenig. Die Aktienkurse belegen einmal mehr, dass Spekulationen und Hoffnung einfach nicht mehr ausreichen, um die Kurse in höhere Gefilde zu bewegen.

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