Wasserstoff-Aktien: SFC Energy punktet auf ganzer Linie, Nel ASA und Plug Power holen zur Erholung aus doch anderswo hängt die Stimmung weiter tief!

Mit sehr erfreulichen Zahlen zeichnet SFC Energy einen angenehmen Kontrast zur allgemeinen Stimmung bei Wasserstoff-Aktien, wovon aber nicht jeder profitierten kann.

Auf einen Blick:
  • SFC Energy berichtet über steigende Umsätze und Gewinne.
  • Die Aktie reagiert mit deutlichen Aufschlägen.
  • Im Wasserstoffsegment zeigt sich insgesamt aber ein gemischtes Bild.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

die vergangenen Wochen waren bei Wasserstoff-Aktien geprägt von ernüchternden bis vernichtenden Quartalszahlen. Nach Nel ASA, Plug Power und Ballard Power konnte kürzlich auch ITM Power mit seinen Ergebnissen nicht überzeugen. Skeptiker dürften sich da schon in ihrer Ansicht bestätigt fühlen, dass sich mit Wasserstoff schlicht kein Geld verdienen lässt und das Thema daher für Investoren momentan auch weitgehend uninteressant sein dürfte. Doch es gibt auch Beispiele, die das Gegenteil nahelegen.

Für große Freude unter den Aktionären konnte SFC Energy mit der Bilanz für das abgelaufene Halbjahr sorgen. Durch die Bank zeigte das deutsche Unternehmen einen recht beeindruckenden Wachstumstrend. Der Umsatz legte um 24,2 Prozent bis auf 70,9 Millionen Euro zu und dank einer von 12,8 auf 17,7 Prozent gestiegenen Marge ging es mit dem Ebitda sogar um mehr als 70 Prozent auf 12,5 Millionen Euro in die Höhe. Anders als so viele andere Vertreter aus dem Bereich wirtschaftet der Brennstoffzellenexperte schon heute in den schwarzen Zahlen.

SFC Energy bleibt optimistisch

Das soll sich in Zukunft fortsetzen und die Order scheinen immer größer zu werden. Nach eigenen Angaben konnte SFC Energy im ersten Halbjahr mit einem Folgeauftrag mit einem Volumen von 27,8 Millionen Euro den größten Einzelauftrag der Unternehmensgeschichte einsacken. Folgerichtig hat der Auftragsbestand sich schwer in die Höhe entwickelt. Dadurch gestärkt wurden die Aussichten für das Gesamtjahr einmal mehr bestätigt. Es werden Umsätze von 141,7 bis 153,5 Millionen Euro bei einem bereinigten Ebitda in Höhe von 17,5 bis 22,4 Millionen Euro in Aussicht gestellt.

Nettogewinn pro Quartal für SFC Energy

Quartal
Mio. €
30.09.24
2,35
30.06.24
1,18
31.03.24
5,22
31.12.23
14,6
30.09.23
3,17
30.06.23
1,29
31.03.23
2,04
Entwicklung des Nettogewinns bei SFC Energy

Das wirkt angesichts der blumigen Vorstellungen von einem Milliarden- oder gar Billionenmarkt rund um Wasserstoff in ferner Zukunft vielleicht überschaubar. Dennoch ist es beeindruckend, wie konsequent SFC Energy seinen Wachstumskurs fahren kann, ohne sich dabei in finanzielle Schieflage manövrieren zu müssen. Trotz letztlich überschaubarer Umsätze ist der Konzern dadurch durchaus ein Stück weit als ein Vorbild im Sektor zu betrachten. Dies wird auch von den Anlegern gewürdigt, welche die SFC Energy-Aktie von rund 20 Euro zum Wochenende bis auf 21,15 Euro am Dienstagmorgen beförderten.

SFC Energy Aktie Chart

Nel ASA und Plug Power versuchen es noch einmal

Vielleicht wirkten die Zahlen von SFC Energy auch bei den Anlegern von Nel ASA ein wenig inspirierend. Dieser Eindruck entsteht zumindest bei einem kurzen Blick auf den aktuellen Chart. Heute Morgen legte die angeschlagene Aktie um 2,1 Prozent bis auf 0,49 Euro zu und kratzte damit wieder am wichtigen Widerstand bei 0,50 Euro. Nach einigen Tagen des Stillstands senden die Bullen endlich wieder ein kleines Lebenszeichen. Fundamentale Gründe für die Erholung sind allerdings nicht vorzufinden.

Dasselbe lässt sich auch von Plug Power behaupten, wo die Käufer das ehemalige 52-Wochen-Tief bei 2,21 US-Dollar erfolgreich überwinden konnten. Davon ausgehend legte die Aktie am Montag um weitere 3,6 Prozent zu und kletterte auf bescheidene 2,29 Dollar. Es scheint fast, als würden die Marktakteure den Tiefpunkt als überwunden ansehen. Angesichts der niederschmetternden Zahlen, welche Plug Power und Nel vor gar nicht langer Zeit vorlegten, ist eine solche Entwicklung keine Selbstverständlichkeit. Für einen tatsächlichen Ausbruch reicht es bislang aber auch noch nicht.

ITM Power leckt sich die Wunden

Echte Euphorie macht sich noch nicht bemerkbar, das gilt vor allem mit Blick auf ITM Power. Das britische Unternehmen konnte mit seinen Zahlen weitaus weniger glänzen als die deutschen Kollegen. Das macht sich auch im heutigen Handel noch bemerkbar mit Kursverlusten von 1,3 Prozent bis zum Vormittag. Nur mit Mühe und Not können die Käufer ein Abrutschen unter die wichtige Linie bei 0,60 Euro noch verhindern. Verlass ist auf den Support angesichts der mauen Aussichten aber wohl eher nicht. Das gilt insbesondere, sollte die etwas heiterere Stimmung von heute eher schnell wieder nachgeben.

Mit Sicherheit vorhersehen lässt sich das nicht, doch zumindest Analysten haben so ihre Zweifel an einem nachhaltigen Turnaround. Nicht nur bei ITM Power werden echte Wachstumssignale schmerzlich vermisst. Insgesamt mangelt es vielen Beobachtern an echtem Nachdruck im Segment und zu vieles spielt sich noch im Reich der Fantasie oder in Form von Absichtsbekundungen ab. So etwas hört sich zwar immer wieder nett an, stellt aber letztlich keinerlei Sprünge bei Umsatz und/oder Gewinn in Aussicht.

ThyssenKrupp Nucera im Visier

Besonders pessimistisch zeigten sich zuletzt die Analysten der Berenberg Bank mit Blick auf ThyssenKrupp Nucera. In einer neuerlichen Studie wird eine Abkühlung der Auftragseingänge moniert und zudem regulatorische Schwierigkeiten in den USA als Herausforderung identifiziert. Als Folge davon kassierten die Experten ihre Kaufempfehlung und setzten das Kursziel von zuvor 16 auf nun nur noch 12 Euro herab. Die Reaktion an der Börse ließ nicht lange auf sich warten. Nach gründen Vorzeichen am Montag ging es tags darauf zunächst um etwa 1,5 Prozent bis auf 9,16 Euro in Richtung Süden.

Für den Moment bleibt SFC Energy ein leuchtendes Beispiel im Segment, und das auch noch auf einem eher überschaubaren Niveau. Die Erfolge des Unternehmens sollen damit in keiner Weise kleingeredet werden. Doch um Wasserstoff-Aktien auf breiter Flur in höhere Gefilde emporsteigen zu lassen, braucht es schlicht mehr als diesen einen Ausreißer aus einem ansonsten weiterhin schwer eingetrübten Gesamtbild.

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