Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Hannover Messer hat ihre Pforten geöffnet und das Thema Wasserstoff ist dort ebenfalls ein heißes Thema. Über 500 Aussteller aus der Branche haben sich angekündigt, die meisten davon sind in Halle 13 anzutreffen. Stände gibt es von einigen namhaften Konzernen wie Bosch oder Continental. Darüber hinaus sind namhafte Institutionen wie das Fraunhofer Institut vor Ort. Auch SFC Energy gibt sich die Ehre und stellte kürzlich auf der Messe neue Brennstoffzellen vor.
Premiere feierte das EFOY H2 PowerPack X50, in welchem sich laut Senior Vice President Hydrogen & Corporate Development von SFC Energy, Björn Ledergerber, das Know-how aus Jahren an Forschung und Entwicklung findet. In Aussicht gestellt wird eine elektrische Ausgangsleistung von 50 kW. Bei Bedarf lassen sich bis zu vier der Brennstoffzellenlösungen zusammenschalten, um die Leistung bis auf 200 kW zu erhöhen. Bisherige Lösungen schafften laut Unternehmenswebseite nur im Zusammenschluss maximal 50 kW an kontinuierlicher Ausgangleistung. Mit dem Pilotprojekt scheint SFC Energy also tatsächlich einen großen Schritt nach vorn zu gehen.
SFC Energy gibt die Richtung vor
Das Produkt richtet sich vornehmlich an professionelle Anwender und wird als Notstromlösung vermarktet, beispielsweise für Krankenhäuser oder die Absicherung von IT. Überall dort, wo heute im Fall der Fälle noch ein Dieselgenerator anspringt, sieht SFC Energy Potenzial für seine eigenen Lösungen, und das freilich unter einer enormen Ersparnis an CO2-Emissionen. Das Unternehmen geht damit mutig voran, was man sich auch aus anderer Richtung wohl wünschen würde. Das Ganze blieb an der Börse nicht unbemerkt, wo die SFC Energy-Aktie am Montagmorgen um respektable 1,6 Prozent bis auf 18,66 Euro zulegen konnte.
SFC Energy Aktie Chart
Weitaus weniger gute Stimmung herrscht beim Blick auf die hiesige Politik, wo das Thema Wasserstoff allem Anschein nach noch zu stiefmütterlich behandelt wird. Aus der Bundesregierung sind zwar immer wieder wohlige Worte zu vernehmen und es gilt das Versprechen, bis zum Jahr 2030 die Wasserstoffkapazität auf zehn Gigawatt zu erhöhen. Nach Ansicht einer Studie der Unternehmensberatung PwC wird dieses Ziel aber wohl krachend verfehlt werden. Es seien heute lediglich Elektrolysekapazitäten von nicht ganz 0,1 Gigawatt vorhanden. Finanziert seien immerhin Projekte mit bis zu 0,55 Gigawatt. Über besagte Studie berichtete die „Tagesschau“.
Auch die EU schwächelt
In der EU insgesamt sieht es dem Papier zufolge kaum besser aus. 20 Millionen Tonnen an sauberem Wasserstoff will das Staatenbündnis im Jahr 2030 nutzen. Mindestens die Hälfte davon soll selbst produziert werden. Laut PwC müssten dafür 120 Gigawatt an Kapazitäten aufgebaut werden. Im Betrieb seien aktuell Anlagen mit stolzen 0,2 Gigawatt. Finanziert oder im Bau sind Standorte mit rund drei Gigawatt. Das wirkt fast schon etwas lächerlich in Anbetracht der ambitionierten Ziele. Letztere könnten böse Zungen da einmal mehr als Luftnummer bezeichnen.
Aus dieser Situation heraus ergeben sich aber freilich auch Chancen für Wasserstoff-Aktien. Es zeigt sich, welches enorme Potenzial noch im Sektor schlummert, sollte die Politik endlich die notwendigen Anreize schaffen und Genehmigungsverfahren vereinfachen. Selbst wenn Deutschland und EU ihre Ziele bis 2030 verfehlen werden, was ehrlicherweise einigermaßen absehbar ist, bliebe noch mehr als genügend Raum für den einen oder anderen Großauftrag. Wer davon ausgeht, dass nur die Hälfte der anscheinend benötigten 120 Gigawatt zustande kommen, der würde auf eine potenzielle Steigerung des bisherigen Ausbaus um den Faktor 20 blicken.
Nel ASA bleibt im Tal der Tränen
Natürlich sind aber auch noch etliche Szenarien darüber und darunter denkbar. Auch mit der durchaus interessanten Studie lässt sich für die Zukunft nur im Dunkeln stochern. Das ist letztlich zu wenig, um die Stimmung im Sektor nachhaltig wieder in die Höhe zu befördern. So kommt es, dass Anlegerinnen und Anleger am Montag einmal mehr zuvorderst auf rote Vorzeichen blicken.
Mit solchen bekam es auch Nel ASA zu tun, wo es bis zum Vormittag um 0,8 Prozent bis auf runde 0,40 Euro abwärtsging. Mit Mühe und Not können die Bullen diese Unterstützung noch verteidigen. Für Verkaufsdruck sorgten die jüngsten Zahlen, welche zwar dank Einmaleffekten geringere Verluste zeigten. Die Umsätze blieben aber hinter den Erwartungen zurück und der Auftragseingang enttäuschte vollständig. Umso wichtiger ist es jetzt, dass Nel ASA bei der morgigen Hauptversammlung irgendetwas zu bieten haben wird. Steht das Unternehmen hingegen mit leeren Händen vor den Aktionären, könnte der nächste Kurssturz damit besiegelt werden. In dieser Lage auf der Seitenlinie zu verweilen, ist wahrlich keine Schande.
Plug Power macht es nicht besser
In den USA gilt der Wasserstoffausbau bisher als etwas ernsthafter als in hiesigen Gefilden. Zuversicht im Sektor ist dennoch rar gesät und besonders Plug Power bekommt es mit viel Verkaufsdruck zu tun. Am Freitag fiel das Papier nachbörslich bis auf 2,53 US-Dollar zurück. Noch zu Monatsbeginn galt die 3-Dollar-Linie als einigermaßen verlässliche Unterstützung. Die neuerlichen Zinssorgen setzen dem hochverschuldeten und unter latenten Liquiditätsproblemen leidenden Unternehmen zu. Dazu gesellte sich jüngst auch noch eine Sammelklage von Aktionären, die dem Unternehmen in der Vergangenheit eine mangelnde bis irreführende Kommunikation vorwerfen.
Die Gründe für die miese Stimmung mögen jenseits des Atlantiks etwas andere sein. Sie führen aber zum gleichen Ergebnis. Bis auf wenige Ausnahmen bewegen sich Wasserstoff-Aktien weiter verlässlich in Richtung Süden und jede Aussicht auf Erholung scheint weiterhin dem Reich der Fantasie vorbehalten zu sein. Erfahrene Anleger wissen, dass gerade solche Zeiten mit die attraktivsten Einstiegskurse bieten. Sie wissen aber auch, dass eine Erholung sich weder bei Einzeltiteln noch in der Branche insgesamt erholen lassen und der absolute Tiefpunkt stets und immer nur im Nachhinein festgestellt werden kann.
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