Liebe Leserin, Lieber Leser,
konzentrieren wir uns rein auf technologische Aspekte und das Potenzial von Wasserstoff, so scheint die Zukunft eine recht klare Angelegenheit zu sein. Es gibt eigentlich keinen überzeugenden Grund dafür, überhaupt noch auf einen anderen Energieträger in Bereichen wie der Industrie oder der Logistik zu setzen. Der Kraftstoff verfügt über eine höhere Energiedichte und bei der Verbrennung entsteht nicht mehr als Wasserdampf. So der Wasserstoff klimaneutral hergestellt wurde, ist das Ganze vollständig frei von klimaschädlichen Emissionen. Doch der Teufel steckt natürlich wieder einmal im Detail.
Zum einen fehlt es an der notwendigen Infrastruktur. Diese aufzubauen, wäre für die Industrie aber offengesagt vielleicht kein leichtes, aber ein zu bewältigendes Unterfangen. Der Hauptgrund dafür, dass Wasserstoff oftmals noch eher stiefmütterlich behandelt wird, liegt meiner bescheinen Ansicht nach an etwas recht banalem: dem Preis.
Wasserstoff: Das wird teuer!
In Deutschland, welches sich als Vorreiter in Sachen Wasserstoff zu profilieren versucht, scheint Wasserstoff ganz besonders teuer zu sein und zu bleiben, wie kürzlich eine entsprechende Studie zeigte. Selbst unter Berücksichtigung von steigenden CO2-Preisen ist mit den Kosten von fossilen Brennstoffen kaum zu konkurrieren. Das hat im Kapitalismus Folgen. Ohne kräftige Subventionen geht der Einsatz in vielen Unternehmen über den Demonstrationsbetrieb kaum hinaus.
Zu spüren bekommen das die vielen Unternehmen aus dem Sektor, welche einst mit großen Ambitionen an den Start gingen und die Welt im Sturm erobern wollten. Dazu gekommen ist es, zumindest bisher, nicht. Stattdessen blickt man viel zu oft auf leergefegte Auftragsbücher. Zuversicht und Euphorie sind einem latenten Gefühl der Untergangsstimmung gewichen und die Aktienkurse sind längst in den Kurskeller abgerutscht, wie Leser dieses Newsletters nur allzu gut wissen.
SFC Energy mit neuem Auftrag aus Polen
Es gibt das eine oder andere Beispiel dafür, dass neue Großaufträge die Stimmung der Anleger nachhaltig heben können. Bloom Energy etwa erlebte an der Börse einen kleinen Höhenflug und die Kursgewinne konnten in den letzten Wochen verteidigt werden. Nun meldete auch SFC Energy einen frischen Auftrag. Das polnische Unternehmen Linc Polska ist mit den Brennstoffzellen der Serie EFOX Pro 2800 offenkundig sehr zufrieden. Weitere Gerätschaften sollen geliefert werden; der dazugehörige Rahmenvertrag wird auf 1,5 Millionen Euro beziffert.
Bezeichnend dafür ist allerdings, dass die kompakten EFOY-Pro-Brennstoffzellen mit Tankpatronen des Typs M28 betrieben werden. Jene sind gefüllt mit Methanol, sodass SFC Energy den jüngsten Erfolg nicht den Bemühungen im Wasserstoffbereich zu verdanken hat. Viel mehr ist es ein weiterer Beleg dafür, dass es sich auszahlen kann, nicht alles auf eine Karte zu setzen. Die Anleger zeigen sich nur dezent erfreut. Der Aktienkurs legte heute bis zum Vormittag um 0,4 Prozent bis auf 17,10 Euro zu.
Nel ASA stabilisiert sich
Schon einige Tage zurück liegt der jüngste Auftragseingang von Nel ASA, der aber immerhin direkt mit dem Thema Wasserstoff zusammenhängt. 5 Millionen Euro fließen von Samsung C&T für die Lieferung von Elektrolyseur-Ausrüstung. Auch das ist nicht die ganz große Sensation. Die angeschlagene Aktie der Norweger kann davon aber zehren und sich an einer Stabilisierung versuchen. Die neue Woche startete mit Aufschlägen in Höhe von 3,1 Prozent und der Kurs tastete sich in Richtung 0,27 Euro voran.
Es ist ein kleiner Vorgeschmack auf die Möglichkeiten, die sich bei den beiden Aktien noch ergeben könnten. Sobald die Aufträge endlich fließen, steht einem waschechten Comeback im Prinzip nichts im Weg. Doch dafür muss eben auch das Angebot stimmen. Das ist aus Sicht der meisten gewinnorientierten potenziellen Abnehmer schlicht nicht der Fall. Wasserstoff ist selten und teuer, doch ohne die entsprechende Nachfrage wird die Produktion nur sehr behutsam ausgebaut. Dieses klassische Henne-Ei-Dilemma bleibt ein Faktor, der das Segment noch eine Weile länger beschäftigen wird.
Bei Plug Power geht es ums Überleben
Eigentlich wäre das sogar verschmerzbar, wäre der weitere Weg klar absehbar. Eben das ist aber längst nicht der Fall. Ob und wann Wasserstoff endlich der große Durchbruch beschert sein mag, steht in den Sternen. Fraglich ist, ob die heutigen großen Player aus der Branche die anhaltende Flaute überleben können. Insbesondere bei Plug Power sind große Fragezeichen um die Liquidität ein regelmäßiger Grund dafür, die Aktienkurse in die Tiefe zu schicken. Von neuen Auftragseingängen können die Anteilseigner momentan nur träumen.
Etwas gehoben werden konnte die Stimmung, nachdem das Unternehmen noch einmal bekräftigte, mit einer milliardenschweren Kreditzusage durch das US-Energieministerium noch vor der Amtsübernahme von Donald Trump im Januar zu rechnen. Damit reagierte Plug Power auf anderslautende Gerüchte, die von Leerverkäufern gestreut wurden. Die Aktie stemmte sich wieder in die Höhe und landete zum Wochenende bei 2,38 Euro. Auch das war aber noch kein endgültiger Befreiungsschlag.
Der Blick ins Ungewisse
Selbst wenn Plug Power sich auf Pump noch etwas über Wasser halten kann und Nel ASA hier und dort kleinere Aufträge in die Bücher schreiben kann: auf Dauer können die Unternehmen davon kaum leben. Vielleicht muss deshalb noch nicht vom völligen Untergang fabuliert werden. Weitere Enttäuschungen bei Quartalszahlen und etwaige Kapitalerhöhungen sind aber keine Szenarien, die momentan als übermäßig unrealistisch anzusehen sind. Die anhaltende Zurückhaltung bleibt deshalb nachvollziehbar. Erschwerend hinzu kommt das Theater auf der politischen Bühne. Anstehende Neuwahlen in Deutschland und die kommende US-Regierung stellen erst einmal Stillstand in Aussicht.
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