Liebe Leserin, Lieber Leser,
beim Ausbau von Wasserstoff-Anlagen und der dazugehörigen Infrastruktur geht es vielen noch immer nicht schnell genug. Alles deutet derzeit darauf hin, dass nicht nur die Bunderegierung ihre ehrgeizigen Ziele für die Zukunft krachend verfehlen wird. In ganz Europa scheint es eher schleppend voranzugehen und auch die einstige Euphorie über Förderungen im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) in den USA ist an der Börse schon wieder weitgehend verblasst.
Immerhin bekräftigt der Freistaat Bayern nun sein Engagement in diesem Bereich. Auf der Webseite des Bayrischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie wurde just heute die zweite Runde eines Elektrolyseurprogramms angekündigt. 65 Millionen Euro werden Unternehmen in Aussicht gestellt, die Anlagen mit einer elektrischen Mindestleistung von einem Megawatt realisieren möchten. In solchen Fällen werden Projekte mit einer Förderquote von 45 Prozent bezuschusst. Projektskizzen können noch bis zum 9. August eingereicht werden. Wer die besten Skizzen einreicht, soll im Nachgang zu einer Stellung eines vollumfänglichen Antrags aufgefordert werden.
Großer Andrang in Bayern
Der bayrische Energieminister Hubert Aiwanger blickt dem Vorhaben optimistisch entgegen und verweist auf bereits erreichte Erfolge bei der ersten Förderrunde. Das Interesse sei derart groß ausgefallen, dass es schnell zu einer Überzeichnung kam und die Mittel im Nachhinein um 20 Millionen Euro aufgestockt wurden. Gesorgt werden soll dafür, dass Bayern sich einen Spitzenplatz in der Wasserstoffwirtschaft sichern kann. Laut Aiwanger mache man Bayern zum „Wasserstoffland“.
Das sind angenehm optimistische Worte in Zeiten, in denen immer wieder auch Zweifel am Ausbau von Wasserstoffprojekten auftreten. Doch letztlich ist die Bedeutung der Förderungen in Bayern für die Börse von überschaubarer Bedeutung. Dementsprechend sorgt das Ganze auch nicht für spontane Partylaune und bei den Aktienkursen ergibt sich unverändert ein eher ernüchternder Anblick.
SFC Energy kann punkten
Nicht nur die bayrische Staatsregierung spricht derzeit über Erfolge im Bereich Wasserstoff. Mit SFC Energy punktet auch ein Unternehmen aus dem Freistatt in dieser Woche mit guten Neuigkeiten. Bereits am Montag wurde mitgeteilt, dass eine Partnerschaft mit Fuel Cell Systems aus Großbritannien ausgeweitet werden soll. Teil davon ist ein frischer Folgeauftrag. Für die Lieferung von EFOY-Methanol-Brennstoffzellen und dazugehöriges Zubehör sollen 4 Millionen Euro fließen. Darüber hinaus ist die Rede davon, die Zusammenarbeit zu intensivieren und Kompetenzen im Bereich von Wasserstoff-Brennstoffzellen zu bündeln.
Für SFC Energy ist das Ganze vor allem ein Beleg für den noch immer hohen Bedarf an emissionsfreien und nachhaltigen Energieerzeugung. Anleger hoffen darauf, dass sich der Auftrag auch in den Bilanzen niederschlagen wird. Jene konnten bei SFC Energy zuletzt durchaus überzeugen und im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen aus dem Bereich gab es schon schwarze Zahlen zu bestaunen. Die Aktie reagiert allerdings noch nicht mit einem spontanen Höhenflug. Heute Morgen ging es nach leichten Zugewinnen lediglich bis auf 22 Euro aufwärts. Das sind 13 Prozent mehr als noch zu Jahresbeginn, aber eben auch 12,2 Prozent weniger als vor genau einem Jahr.
SFC Energy Aktie Chart
Nel ASA muss kämpfen
Neue Aufträge sind genau das, was der Aktie von Nel ASA schon seit geraumer Zeit fehlt. Zuletzt informierten die Norweger über eine Lizenzvereinbarung mit Reliance Industries in Indien. Das wurde an den Märkten auch durchaus gewürdigt. Solche Meldungen tröpfeln aber noch immer mit einer zu geringen Frequenz herein, als dass die Anleger sich auf eine nachhaltige Trendwende einlassen würden.
Dabei sah es für eine solche in den letzten Wochen gar nicht schlecht aus. Ausgehen von rund 0,40 Euro konnte die Nel ASA-Aktie sich bei Ende Mai im Kurs fast verdoppeln und schon an der Linie bei 0,80 Euro kratzen. Darauf folgte jedoch eine Korrektur, die sich bis heute fortzusetzen scheint. Zuletzt wurde der Support bei 0,55 Euro verpasst und in der Folge stellten die Bären schnell die Linie bei 0,50 Euro auf die Probe.
Genau dort kämpft die Aktie heute Morgen darum, nicht wieder in die aus dem ersten Quartal bekannten Tiefen zu stürzen. Die Käufer geben nicht kampflos auf und bis zum Vormittag konnte Nel ASA sich um 1,7 Prozent auf 0,52 Euro verbessern. Richtige Erleichterung ist aber frühestens oberhalb on 0,55 Euro zu erwarten. Sollte hingegen ein weiterer Kursrutsch anstehen, wäre selbst eine Bewegung in Richtung 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro kaum auszuschließen.
ITM Power ohne neue Impulse
Bei ITM Power ergibt sich im Chart ein ähnliches Bild. Nach einem kurzen Ausflug in die Höhe machen sich an den Märkten seit rund zwei Wochen lange Gesichter breit. Weder gelang ein Ausbruch über die Linie bei 0,80 Euro noch konnte die Marke bei 0,70 Euro sich als Unterstützung erweisen. Stattdessen reichte es am Dienstagmorgen nur noch für bescheidene 0,58 Euro. Das Jahrestief bei 0,51 Euro rückt schon wieder gefährlich nahe.
Wie gehabt stehen die Wasserstoff-Unternehmen in einer Bringschuld gegenüber den Anteilseignern. Gewartet wird auf den Märkten in erster Linie auf Signale für eine fundamentale Trendwende. Jahrelang wurden den Konzernen Verluste nachgesehen, da jene mit dem Versprechen kamen, eines Tages fulminante Umsätze und auch Gewinne einzufahren. Es scheint, als wäre die Zeit gekommen, dieses Versprechen vielleicht nicht unbedingt direkt einzulösen. Wohl aber einen Fahrplan zu präsentieren, wie dieses Ziel eines Tages erreicht werden soll. Solange neue Aufträge aber noch eine Ausnahmeerscheinung bleiben, dürften die Börsianer sich bei Wasserstoff-Aktien weiterhin eher bedeckt halten.
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