Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien bewegen sich erneut zwischen den Extremen. Denn Anleger knüpfen teils hohe Erwartungen an Nel ASA, Plug Power und Co. Skeptiker hingegen verweisen auf die Fallstricke für die Player. Zumal diese auf Förderung angewiesen sind. Daher geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing u.a. um die zwei Geschwindigkeiten innerhalb und außerhalb der Branche.
„Na bitte“, möchte man sagen: Kaum lanciert Nel ASA eine Auftragsmeldung, schon läuft’s für die Wasserstoff-Aktie. Ersteres ließ sich am gestrigen Montag beobachten. Denn da meldete Nel ASA bzw. Nels Tochtergesellschaft Nel Hydrogen Electrolyser AS den Erhalt eines neuen Auftrags: Nel soll HyCC demnach für gut 12 Millionen Euro eine 40-MW-Elektrolyseausrüstung liefern.
Nel ASA: Börse reagiert positiv auf Auftragsmeldung
Darüber haben wir im gestrigen Newsletter Wasserstoff Briefing berichtet. Und obwohl sich der Auftrag wohl noch nicht für dieses Jahr in Rechnung stellen lässt, reagierte die Börse positiv. Und das hält wohl auch noch am heutigen Dienstag an. Oder wie es ein Kollege treffend formuliert hat: „Nel ASA ist am Dienstag weiter durch die Decke gegangen.“
Der Aufschlag für die Nel ASA-Aktie habe demnach zwischenzeitlich 5,5 Prozent betragen. Und siehe da: Die gute Laune hinsichtlich der Aktie schein anzuhalten. Zumindest lässt sich das für den heutigen Dienstagmittag sagen. Denn zu diesem Zeitpunkt weist der Kursverlauf steil nach oben. Doch trotz der guten Laune mangelt es auch am heutigen Dienstag nicht an mahnenden Stimmen.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Stichwort: Profitabilität. Denn der nächste Finanzbericht – mit nackten Zahlen – kommt bestimmt. Für Nel ASA ist das laut Finanzkalender des Unternehmens bereits am 28. Februar, der Fall. Also heute in drei Wochen. Dann stehen demzufolge sowohl der Quartalsbericht für das 4. Vierteljahr 2022 auf der Agenda als auch der Jahresbericht für das Geschäftsjahr 2022. Man darf gespannt sein.
Nel ASA etabliert sich als Elektroyseur-Lieferant
Doch zunächst einmal überwiegt beim norwegischen Wasserstoff-Spezialisten die Freude über die „spannenden Neuigkeiten“ und den Vertrag mit HyCC. Diesen beurteilen denn auch Skeptiker durchaus wohlwollend. Und das nicht einmal in erster Linie wegen das Auftragsvolumens – auch wenn man das durchaus als „bedeutend“ einstuft.
Nein, vor allem inhaltlich sieht man Nel ASA auf gutem Weg. Denn der Deal mit HyCC mache deutlich, dass Nel ASA sich wohl als renommierter Lieferant von Elektrolyseuren etabliert habe. Nicht umsonst verweist man in der Mitteilung auf der Unternehmenswebsite auf „unsere bewährte Elektrolyseurtechnologie“. Und da ist bei allem Marketing-Geklingel sicherlich auch etwas dran.
Plug Power: Wo bleiben die News?
Womit wir bei Plug Power wären. Denn, wenn von Elektrolyseur-Bestellungen die Rede ist, dann fragt man sich natürlich, was die US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten dem aktuell entgegenzusetzen haben. Nichts, muss man da sagen. Zumindest wenn man den aktuellen Newsflow betrachtet. Das ist durchaus erstaunlich.
Denn, dass die Börse „Big Orders“ vor allem bei den Pure Playern goutiert, weiß man doch nicht erst seit dem aktuellen Nel ASA-Beispiel. Und natürlich hat auch Plug Power sein Momentum – trotz aktuell ausbleibender News. Zwar bewegte sich die Plug Power-Aktie am heutigen Dienstagvormittag auf rotem Terrain.
Wasserstoff-Aktien: Langfristiger Anlagehorizont
Und gehörte laut Meldung des Finanzportals „finanzen.net“ zu den Verlustbringern des heutigen Tages. Doch wir wissen aus Erfahrung, dass Momentaufnahmen von Wasserstoff-Aktien – so es denn keinen erkennbaren konkreten Grund für die Ausschläge gibt – mit Vorsicht zu genießen sind. Denn im Rückblick auf die vergangenen Handelswoche hat Plug Power durch ermutigend performt.
Daran dürfte wohl die gemeldete langfristige strategische Partnerschaft mit Johnson Matthey ihren Anteil haben. Diese Meldung hat Plug Power exakt vor einer Woche, am 31. Januar, lanciert. „Langfristig“ ist ohnehin ein passendes Stichwort bei H2-Aktien. Denn schließlich reden auch wir im Hinblick auf Nel ASA, Plug Power und Co gerne von einem langfristigen Anlagehorizont.
US-Subventionspaket: Das große Versprechen
Genau dieser könnte sich durch den Inflation Reduction Act (IRA) ändern. Seit das US-Klima- und Steuer-Paket im Sommer 2022 verabschiedet wurde und im Januar 2024 gestartet ist, rauchen die Köpfe der Analysten. Denn die darin enthaltenen Steuergutschriften für grünen Wasserstoff stellen sämtliche bisherigen Kostenrechnungen für grünen Wasserstoff – offenbar – auf den Kopf.
Wir haben das ehrlich gesagt nicht nachgerechnet. Doch die Experten verschiedener Analysehäuser und Forschungsunternehmen haben da teils beeindruckende Prognosen aufgestellt. Plug Power zum Beispiel soll aufgrund der schnelleren Kostensenkung laut Berechnungen noch in diesem Jahr die Gewinnzone erreichen. Das wäre sensationell und daher behalten wir das natürlich im Auge.
EU und USA: Mehr Absprache beim Klimaschutz
Auch die EU sieht sich, seitdem das US-Subventionspaket in der Welt ist, unter Zugzwang. Denn einerseits wollen die europäischen Unternehmen am liebsten auch ein solches Instrument wie den (IRA). Andererseits befürchtet man in Brüssel eine Benachteiligung nicht us-amerikanischer Unternehmen. Daher befindet man sich seit einiger Zeit in Verhandlungen mit den USA.
Es geht um das Aushandeln von Zugeständnissen und der besseren Absprachen zwischen Washington und Brüssel beim Ausbau klimafreundlicher Technologien. Exakt in dieser Mission sind derzeit Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) und sein französischer Amtskollege Bruno Le Maire in den USA unterwegs: Sie wollen Verbesserungen für die EU beim IRA erreichen.
USA: Aufbruchstimmung in Sachen Klimaschutz
Und bei allem kritischen Beäugen des IRA seitens der Europäer: Eins muss man dem US-Subventionspaket lassen. Die Aufbruchstimmung in Sachen Klimaschutz, die der IRA ausgelöst hat, ist gewaltig. Der pragmatische Ansatz, erneuerbare Energien und grüne Technologien massiv zu fördern, wird vielfach gelobt und honoriert.
Ganz anders hingegen beurteilt man indes die Fortschritte der Energiewende in Deutschland. Das geht aus der Studie „Fortschrittsmonitor Energiewende“ des BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft und der Beratungsfirma Ernst & Young (EY) hervor. Diese hat man am gestrigen Montag veröffentlicht.
Studie: Zu wenig Tempo beim Klimaschutz in Deutschland
Demnach sind die Klimaziele mit dem aktuellen Tempo beim Ökostrom-Ausbau nicht zu erreichen. Doch nicht nur das Tempo ist zu langsam. Auch die anvisierten Investitionen sind laut Studienverfasser zu gering. Dadurch entfielen „volkswirtschaftliche Impulse, die mit den nötigen Investitionen verbunden wären“, heißt es da beispielsweise.
Planungs- und Genehmigungsverfahren müssten noch mehr beschleunigt werden. Das gelte besonders für das Bereitstellen benötigter Flächen. Kurz: Wenn man so weitermacht wie bisher, dann dauert es noch lange, womöglich zu lange, bis etwa der Markt für Wasserstoff entsteht.
Wasserstoff-Aktien: Profitieren vom Hype
Schwer zu sagen, inwiefern solche Studien die Bundesregierung beeinflussen. Anlegern von Wasserstoff-Aktien ganz es jedoch nur recht sein, wenn Organisationen wie der BDEW Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft den Druck auf die Politik erhöht. Denn schließlich gilt es, vom Hype um Wasserstoff zu profitieren.
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