Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien zeichnen sich – wie so häufig – durch schwankende Kurse aus. Dessen ungeachtet geht Nel ASA in die Offensive, während Plug Power weiterhin auf die Anreize des Inflation Reduction Act setzt. Die Kostenfrage für grünen Wasserstoff treibt auch Investoren um. Daher geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing erneut um das liebe Geld.
Stürzen sie ab? Die Alarmstimmung bei den Wasserstoff-Aktien ist derzeit kaum zu ignorieren. Dabei richtet sich das Augenmerk oft vor allem auf die beiden Wasserstoff-Schwergewichte Nel ASA und Plug Power. Denn wenn einer von beiden einen Big Deal zu verkünden hat oder eine strategische Partnerschaft mit anderen großen Playern eingeht, dann beeinflusst das die Branche.
Nel ASA und Plug Power: Wo bleiben die News?
Problem nur: Die letzte größere Meldung aus dem Bereich positive Geschäftsentwicklung – oder zumindest die Aussicht darauf – liegt nun auch bei Plug Power eine gute Woche zurück. Also nach Börsenmaßstäben eine Ewigkeit. Doch wenn es keine Big Orders zu verkünden gibt, dann spielt man eben über Bande, hält sich mit Tweets, Interviews und Veranstaltungsauftritten im Gespräch.
Gegenüber dem Magazin „Hart Energy“ äußerte sich nun Sanjay Shrestha, General Manager für Energielösungen und Chief Strategy Officer bei Plug Power, über die Zukunft der Wasserstoffwirtschaft und Plug Powers Rolle dabei. Diese habe demnach wegen der Anreize des Inflation Reduction Act (IRA) stark an Bedeutung gewonnen, ist da zu lesen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Plug Power gehe davon aus, dank des IRA wettbewerbsfähiger zu sein. Denn das Angebot und Nachfrage nach grünem Wasserstoff nähmen zu. Das käme wiederum Plug Power zugute, denn das Unternehmen stärke die saubere Wasserstoffwirtschaft in vielfachem Maße: durch Brennstoffzellensystemen, durch zunehmend vernetzte Wasserstoffanlagen und durch neue Partner.
Plug Power: Dank IRA bald in der Gewinnzone?
Und ihre Wirkung auf Analysten haben die Modell-Berechnungen zu den bald sinkenden Kosten für grünen Wasserstoff ja auch nicht verfehlt. Mancher ließ allein deswegen zu Prognosen hinreißen, die Plug Power schon bald in der Gewinnzone sehen. Nun ja, sollte das passieren, dann dürften wir alle davon erfahren.
Auch europäische Wasserstoff-Player zeigten sich vom IRA durchaus begeistert, zumal wenn sie bereits einen Fuß in der Tür zum US-amerikanischen Wasserstoff-Markt haben. Bei Nel ASA und seiner US-amerikanischen Tochter Nel Hydrogen US ist das der Fall. Zugleich beobachtet der Mutterkonzern die Pläne der EU beim Thema sauberer Wasserstoff sehr genau.
Und bei allem skandinavischen Unterstatement und der Tendenz zur Unaufgeregtheit geht der norwegische Wasserstoff-Spezialist bei Verhandlungen oder Diskussionen durchaus selbstbewusst voran. Jüngstes Beispiel: In einem aktuellen Tweet macht Nel ASA auf eine Veranstaltung am morgigen Donnerstag. 30. März, im Norwegischen Haus in Brüssel aufmerksam.
„Grüne Allianz zwischen EU und Norwegen“
Deren Titel lautet „Auf dem Weg zu einer grüne Allianz zwischen der EU und Norwegen: Neue Unternehmungen im Bereich Wasserstoff“. Denn, so erfahren wir weiter: „Norwegen kann eine Schlüsselrolle bei der Erreichung des ehrgeizigen Ziels der EU spielen, bis 2030 10 Millionen Tonnen erneuerbaren Wasserstoff zu produzieren.“ Nel ASA ist Mitveranstalter.
Europäische Energieversorgungssicherheit und Klimapolitik seien wichtiger denn je, heißt es. Und wer wollte da widersprechen. Zumal der Ankündigungstext die EU explizit daran erinnert, dass man doch eigentlich „ weltweit eine führende Rolle bei der Umstellung auf grünen Wasserstoff“ übernehmen will. Doch wie kommt man dahin?
Nel AS: Vorreiter beim grünen Wasserstoff
Antwort: Indem man mit den führenden Vertretern von Scatec, NEL und Yara Clean Ammonia diskutiert. Denn es handelt sich demnach dabei um „drei norwegische Vorreiter in der Produktion, Herstellung und dem Verbrauch von grünem Wasserstoff und Ammoniak“. Doch, wie wir mittlerweile dank viele Studien wissen: Nicht nur Europa strebt nach einer führenden Rolle bei H2.
Der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft und deren Finanzierung sind längst ein globales Thema geworden. Das zeigen Veranstaltungen wie das Reuters Event Hydrogen 2024, das in Amsterdam am Dienstag und am heutigen Mittwoch stattgefunden hat. Nach Angaben der Veranstalter handelt es sich dabei um „die weltweit bedeutendste öffentliche und private Gemeinschaftsveranstaltung“.
Die Gretchenfrage der Wasserstoffwirtschaft
Und das übergeordnete Motto macht hellhörig, denn unter der Überschrift „Wasserstoff“ geht es nun explizit darum, „vom Pilotprojekt bis zur Skalierung zu beschleunigen“. Investitionen in Wasserstoff sind dabei von entscheidender Bedeutung. Diese wiederum lassen sich kaum von den Entwicklungen an den Finanzmärkten abkoppeln, Stichworte: Bankenkrise und Inflation.
Dabei schälte sich bei der Reuters-Konferenz „Hydrogen 2024“ die Meinung heraus, dass die Inflation einen weitaus größeren Einfluss auf die Wasserstoff-Branche haben könnte als die Bankenkrise. Das legt ein Bericht von „HydrogenInsight“ nahe. Darin zitiert man Bart White, Leiter einer auf Energie spezialisierten Abteilung für strukturierte Finanzierungen bei der Bank Santander.
Inflation: Gefahr für aufstrebenden Wasserstoff-Sektor
Die steigende Inflation habe das Potenzial, die Investitionen in Wasserstoff zu destabilisieren und die Ambitionen der Branche zu untergraben, warnte White demnach. Denn die Zinserhöhungen, die die Zentralbanken zur Bekämpfung der steigenden Inflation auferlegten, stellten eine wachsende Bedrohung für den aufstrebenden Wasserstoff-Sektor dar.
„Die Steuerung der Zinssätze bedeutet, dass der Zugang zu Kapital teurer wird. Es bedeutet auch, dass der Zugang zu Kapital volatiler wird“, sagte White laut Bericht. Dies sei für den Wasserstoff-Sektor besonders relevant, da er sich in einem Reifeprozess befinde. Und je größer die Projekte würden, desto stärker sei der Wasserstoff-Sektor den Zinsschwankungen ausgesetzt, erklärte White.
Wasserstoff-Aktien: Blick auf die Zinsen
Entwarnung gab er dafür in Sachen Bankenkrise: Diese sei ziemlich isoliert. Er glaube daher nicht, dass Ansteckungsgefahr für den Wasserstoff-Sektor bestehe. Doch das Thema Inflation bzw. deren Bekämpfung dürfte sich wohl noch eine Weile auf die Wasserstoff-Aktien auswirken. Wobei steigende Zinssätze den Pure Playern mehr zu schaffen machen dürften als den Blended Playern.
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