Liebe Leserin, Lieber Leser,
wer diesen Newsletter schon etwas länger verfolgt, dürfte sich sehr bewusst darüber sein, dass die Stimmung im Wasserstoffsektor nicht einmal mehr auf Halbmast hängt. Viel zu oft gibt es an den Märkten rote Vorzeichen zu sehen. Zurückzuführen ist das auf diverse Faktoren. Eine gewichtige Rolle spielen aber immer neue Verschiebungen und enttäuschte Erwartungen. Diese Themen stehen auch am heutigen Freitag im Vordergrund und so geht es mit den Kursen zuverlässig weiter in Richtung Süden.
Verzögerungen gibt es derzeit von Arcelor Mittal zu vermelden. Angedacht ist dort eine Umstellung auf grüne Stahlproduktion in Bremen, wofür der Bund Fördergelder in Höhe von 800 Millionen Euro in Aussicht gestellt hat. Das Projekt ist für die gesamte Wasserstoffbranche von Bedeutung. Denn gerade die Stahlindustrie steht als leuchtturmartiges Beispiel dafür, welche Chancen sich in dem alternativen Kraftstoff noch verbergen.
Es dauert noch
Nun berichtete allerdings „tagesschau.de“, dass die Angelegenheit sich wohl noch etwas in die Länge ziehen wird. Arcelor Mittal wartet offenbar noch auf einen rechtlich bindenden Förderbescheid. Ohne einen solchen geht das Herumdrucksen wohl erst einmal weiter. Eine endgültige Entscheidung soll nun erst im Sommer 2025 getroffen werden. Bis dahin gibt es also noch ein wenig mehr Unsicherheit, was bei Anlegern schon mal für Frust sorgen kann.
Die Bremer Wirtschaftssenatorin Kristina Voigt gibt sich zwar zuversichtlich und verweist darauf, dass Arcelor Mittal bereits größere Ausgaben getätigt habe und deshalb kaum vom Projekt ablassen werde. Doch in den Ohren vieler Investoren dürften das eher hohle Worte sein. Versprechen gibt es auch von der Politik wieder einmal nicht. Verlassen können sich Anlegerinnen und Anleger nur auf gute Hoffnungen, was schon seit einer ganzen Weile nicht mehr funktioniert.
Das hat ein Nachspiel für Plug Power
Mit enttäuschten Erwartungen kennen sich die Aktionäre von Plug Power bestens aus. Das Unternehmen ist mittlerweile berüchtigt dafür, immer wieder fulminante Versprechen abzugeben, die letztlich nicht eingehalten werden können. Gleichzeitig wurden in den Augen mancher Beobachter Risiken nicht immer korrekt eingeschätzt bzw. mangelte es an einer offenen Kommunikation mit den Anteilseignern. Heute tritt Plug Power nicht mehr ganz so großspurig auf. Heimgesucht wird das Unternehmen aber von Aussagen aus der Vergangenheit.
Wie „Der Aktionär“ berichtet, haben sich einige Aktionäre zu einer Sammelklage zusammengeschlossen, bei der Plug Power Wertpapierbetrug unterstellt wird. Der Vorwurf lautet, dass das Unternehmen falsche Aussagen über die Auswirkungen von Materialknappheit und Lieferkettenprobleme gemacht habe. Eine daraus resultierende Irreführung soll bei den Aktionären zu herben Verlusten geführt haben, für welche nun eine Entschädigung in nicht näher genannter Höhe eingefordert wird.
Es geht munter abwärts
Konkret geht es dabei um Anteilseigner, die zwischen dem 9. Mai 2023 und dem 16. Januar 2024 Anteile an Plug Power hielten. Unklar ist, ob die Klage letztlich von Erfolg gekrönt sein wird. Sollte es dazu kommen, wäre es für das ohnehin mit Liquiditätsproblemen kämpfende Plug Power aber ein weiterer Tritt unter die Gürtellinie. Die verbliebenen Anleger reagieren wenig erfreut und die Plug Power-Aktie rutschte am Freitagmorgen um weitere 2,4 Prozent bis auf 2,49 Euro in die Tiefe.
Plug Power Aktie Chart
Nel ASA: War es das nun?
Einfluss auf die schwache Kursentwicklung hatte zweifellos auch die miese Stimmung am Gesamtmarkt, welche nach dem Vergeltungsschlag von Israel gegen den Iran zustande kam. Zwar hielten die Auswirkungen davon sich in Grenzen. Es bleibt aber die Sorge, dass damit die Eskalationsspirale sich weiter dreht. An deren Ende stünde schlimmstenfalls ein handfester Krieg zwischen den beiden seit Jahrzehnten verfeindeten Nationen.
Es ist eine eben solche Stimmung, welche Nel ASA aktuell so überhaupt nicht gebrauchen kann. Bekanntlich sorgten die Norweger mit einem schwachen Auftragseingang bei den letzten Quartalszahlen bereits für Enttäuschung an den Märkten. Nun scheint das Fass zum Überlaufen gebracht zu werden. Der Kurs gab heute Morgen um 1,6 Prozent nach und fiel dadurch auf 0,39 Euro und damit unter die wichtige Linie bei 0,39 Euro. Sollte es dabei bis Handelsschluss bleiben, könnten wir es durchaus mit einem Durchbruch in Richtung Süden zu tun haben.
Auch Ballard Power landet im roten Bereich
Einmal mehr zeigt sich im gesamten Wasserstoffsektor ein trauriges Bild. So gut wie ausnahmslos blickten die Anleger heute Morgen auf rote Vorzeichen. Dem Autor dieser Zeilen fiel bei einem kurzen Blick auf die Titel nicht ein einziges Beispiel mit Zugewinnen auf. Diesem Trend gab sich unter anderem Ballard Power hin, wo es um rund zwei Prozent auf nur noch 2,50 Euro in die Tiefe ging. Auch hier ist es bis zu einem Sturz ins Ungewisse nicht weit. Bereits bei 2,46 Euro lauert das aktuelle 52-Wochen-Tief.
Es bleibt dabei, dass Wasserstoff-Aktien auf lange Sicht sehr ansehnliche Chancen bieten. Doch gezeigt hat sich in den letzten Tagen, dass der Tiefpunkt noch lange nicht erreicht sein muss. Damit bleibt auch erst einmal offen, ob für geduldige Anleger denn tatsächlich schon der günstigste Einstiegspunkt erreicht sein mag. In Zeiten, in denen günstige Bewertungen mehr oder minder das einzige Kaufargument darzustellen scheinen, ist davon aber wahrscheinlich nicht auszugehen.
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