Liebe Leserin, Lieber Leser,
es scheint derzeit etwas Aufbruchstimmung im Wasserstoffsektor zu herrschen. Zumindest bemüht sich das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck schwer darum, genau diesen Eindruck aufkommen zu lassen. Angekündigt wurden von der Politik Förderbescheide für gleich 23 Wasserstoffprojekte. Dafür sollen insgesamt 4,6 Milliarden Euro fließen und es wird mit weiteren 3,3 Milliarden Euro an Investitionen aus der Privatwirtschaft gerechnet. Das ist durchaus als ein Schritt nach vorne anzusehen.
Anders als bei Meldungen aus der Vergangenheit soll es auch nicht bei bloßen Absichtsbekundungen und eher vagen Zukunftsversprechen bleiben. Die Förderbescheide wurden Medienberichten zufolge bereits ausgestellt und Robert Habeck sprach von einem bedeutsamen Tag. Ab jetzt werde gebaggert und gebuddelt, um die unterschiedlichen Bausteine der Wasserstoffwirtschaft endlich zusammenbringen zu können. Den Börsianern wäre es wahrscheinlich nur recht.
Bei RWE knallen schon die Sektkoren
Sichtlich erfreut über die neue Förderungsrunde zeigt sich der Versorger RWE. Auf der eigenen Webseite informierte das Unternehmen darüber, von Bund und Ländern Förderzusagen in Höhe von 619 Millionen Euro für zwei Wasserstoff-Großprojekte in Deutschland erhalten zu haben. Unterstützt wird damit der Bau eines 300-Megawatt-Elektrolysuers in Lingen sowie das Projekt GET H2 Nukleus, das sich mit der Speicherung von Wasserstoff beschäftigt. Zudem gab es einen weiteren Förderbescheid, der an ein Konsortium unter Beteiligung von RWE geht und eine 100-Megawatt-Elektrolyseanlage in Rostock mitfinanzieren soll.
All das wird noch nicht dafür sorgen, dass die Bilanz von RWE über Nacht neue Sprünge in die Höhe macht. Doch es gibt dem Konzern sehr viel mehr Planungssicherheit und nimmt damit auch den Aktionären durchaus eine Last von den Schultern. Die Rwe-Aktie reagierte nicht unbedingt euphorisch auf diese Entwicklung, konnte sich in der laufenden Woche aber immerhin auf ihrem aktuellen Niveau etwas stabilisieren. 32,74 Euro standen per Handelsschluss am Mittwoch auf dem Ticker. Die wieder gesunkenen Energiepreise spielen hier aber fraglos eine größere Rolle als die Bemühungen im Wasserstoffsegment.
Bloom Energy schnappt sich KI-Deal
Bei Bloom Energy dreht sich hingegen alles um Wasserstoff, und das nicht nur in Form von Elektrolyseuren. Das US-Unternehmen bastelt auch an Festoxid-Brennstoffzellen, für die sich nun laut einem Bericht von „Der Aktionär“ CoreWeave erwärmen kann. Eine neu abgeschlossene Kooperation soll dafür sorgen, dass die Brennstoffzellen von Bloom Energy in Zukunft bei KI-Rechenzentren zum Einsatz kommen. Bereits im dritten Quartal 2025 soll das Ganze erstmals in Betrieb genommen werden.
Finanzielle Details dazu wurden zwar offenbar nicht mitgeteilt. Dennoch macht sich bei den Börsianern gute Stimmung breit. Die Bloom Energy-Aktie konnte bis Handelsschluss am Mittwoch hierzulande bis auf 14 Euro zulegen. Trotz kleinerer Korrekturen notiert das Papier damit knapp 20 Prozent höher als noch vor fünf Tagen und nähert sich wieder den Höchstständen aus dem Juni an. Ausbruchscharakter hat das noch nicht zwingend, aber die Bullen scheinen neue Chancen zu schätzen zu wissen.
Lichtblicke bei Nel ASA?
Deutlich trüber gestaltet sich die Lage derweil bei Nel ASA. Bereits gestern beschäftigten wir uns mit den Quartalszahlen des vielbeachteten Unternehmens. Jene ließen hier und da durchaus einen Lichtblick erkennen, siedelten sich letztlich aber unterhalb der Erwartungen der Analysten an. Die Aktie reagierte darauf mit unschönen Verlusten und fiel von 0,60 Euro wieder zurück in den Widerstandsbereich zwischen 0,50 Euro und 0,55 Euro. Per Handelsschluss standen gestern 0,54 Euro auf der Anzeigetafel.
Für etwas Mut könnten nun die Analysten sorgen, welche auf die Quartalszahlen deutlich weniger geschockt reagierten als die Märkte. Goldman Sachs etwa erkennt zwar an, dass Erwartungen nicht erfüllt werden konnten und Nel unverändert hohe Verluste schreibt. Dennoch wird die Kaufempfehlung beibehalten und das Kursziel bleibt unverändert bei 6,40 norwegischen Kronen (NOK), was umgerechnet immerhin 0,55 Euro entspricht. Mit anderen Worten wird mit keiner ausgedehnten Korrektur gerechnet. Das ist aber zugegebenermaßen ein eher schwacher Trost.
Plug Power und Ballard Power im Tiefensog
Schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden durch die schwachen Zahlen von Nel ASA auch die Kollegen in Nordamerika. Bei Ballard Power brach ein vorsichtiger Erholungsversuch weitgehend in sich zusammen, nachdem die Kurse gestern um 3,5 Prozent bis auf 2,47 US-Dollar nachgaben. Auch hier ist die wohl angenehmste Nachricht für den Moment, dass noch etwas Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 2,14 Dollar gewahrt werden kann. Ein echter Ausbruch aus dem Abwärtskanal lässt aber noch auf sich warten.
Noch heftiger hat es Plug Power erwischt, wo es am Mittwoch um 8,5 Prozent bis auf 3,06 Dollar in Richtung Süden ging. Bei dem US-Konzern wird derzeit auch eingepreist, dass sich Präsidentschaftskandidat Donald Trump auf einer Erfolgswelle zu befinden scheint. Nicht wenige Marktakteure rechnen schon fest mit seiner Rückkehr ins Weiße Haus, was insbesondere für US-Wasserstoffunternehmen keine gute Neuigkeit wäre. Immerhin konnten die Bullen noch die sehr wichtige Linie bei 3 Dollar verteidigen. Ob es dabei weiterhin bleiben wird, ist aber leider nicht in Stein gemeißelt.
Licht und Schatten bei Wasserstoff-Aktien
Europa und insbesondere Deutschland scheinen bei Wasserstoff endlich bedeutende Schritte nach vorn zu wagen. Derweil wird allerdings befürchtet, dass die USA im Falle eines Wahlerfolgs von Donald Trump schon bald zwei Schritte zurückgehen könnten. So bleibt es letztlich bei einer nur geringfügig besseren Stimmung, die weiterhin von viel Skepsis und Unsicherheit geprägt ist. Ein nachhaltiger Ausbruch in Richtung Norden ist unter diesen Voraussetzungen wohl eher nicht zu bewerkstelligen.
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