Liebe Leserin, Lieber Leser,
endlich lässt die Bundesregierung auf Worte Taten folgen und kündigte kürzlich ein milliardenschweres Förderprogramm für Wasserstoffprojekte an. Insgesamt 23 davon sollen von Bund und Ländern mit 4,6 Milliarden Euro gefördert werden. Zudem erwartet das Bundeswirtschaftsministerium unter Robert Habeck, dass aus der Wirtschaft weitere 3,3 Milliarden Euro fließen werden. Habeck selbst spricht davon, damit die Voraussetzung für klimaneutrales Wachstum zu schaffen.
Ob dem tatsächlich so ist, darüber dürften die Meinungen auseinandergehen. An der Börse lässt sich aber mitnehmen, dass Wasserstoff hierzulande weiterhin kräftig gefördert wird. Davon profitieren nicht nur Projekte, die sich mit der Herstellung von grünem Wasserstoff befassen. Auch innovative Speicherlösungen und alles rund um die Infrastruktur soll nach Kräften unterstützt werden. Angedacht sind beispielsweise neue Pipelines, mit denen Wasserstoff von Nachbarländern importiert werden kann. Ein Teil der Fördergelder stammt aus EU-Geldern.
Mecklenburg-Vorpommern dreht auf
In welche Projekte genau die Milliarden fließen und wie sie aufgeteilt sind, wurde bisher noch nicht exakt aufgeschlüsselt. Laut einem Bericht des „NDR“ darf sich aber allein Mecklenburg-Vorpommern über Förderungen in Höhe von 540 Millionen Euro freuen. Damit sollen in dem Bundesland unter anderem Projekte von H2Apex unterstützt werden. Außerdem ist der Bau einer Wasserstoffleitung vorgesehen, welche über Brandenburg und Sachsen bis nach Berlin reichen soll.
Es handelt sich bei dem Ganzen wohl auch um mehr als nur die nächste Absichtserklärung. Medienberichten zufolge wurden die ersten Förderbescheide wohl schon zugestellt, was den Wasserstoff-Unternehmen endlich etwas mehr Planungssicherheit ermöglicht. In vielen Fällen bleibt zwar noch immer offen, ob die teuren Projekte eines Tages wirtschaftlich betrieben werden können. Das sind aber Sorgen für die Zukunft. In der Gegenwart scheint sich endlich einiges zum Besseren zu wenden.
SFC Energy kann profitieren
An den Aktienmärkten reagierten in erster Linie heimische Wasserstoff-Aktien mit ansehnlichen Kursgewinnen auf die jüngsten Meldungen. SFC Energy konnte seine Erholungsbewegung mit einem Kursplus von 1,44 Prozent am Montag fortsetzen und den Kurs auf respektable 21,20 Euro steigern. Es bleibt zwar noch Luft nach oben, doch zumindest die wichtige Unterstützung bei 20 Euro scheinen die Bullen immer weiter zu zementieren. Aus charttechnischer Sicht ist das eine wichtige und begrüßenswerte Entwicklung.
SFC Energy Aktie Chart
Ob und inwieweit der Brennstoffzellenexperte von den angekündigten Förderungen überhaupt profitieren kann, lässt sich kaum abschätzen. Die Anleger dürstet es aber nicht einmal unbedingt nach direkten Förderbescheiden. Für bessere Stimmung sorgt schon allein die Tatsache, dass der Ausbau von Wasserstoff vorangetrieben wird, was SFC Energy das Leben auf lange Sicht so oder so deutlich erleichtern dürfte. Anderswo dürfte der Blick in Richtung Zukunft deutlich getrübter ausfallen.
Plug Power: Gefahr im Verzug?
In den USA scheinen immer mehr Fragezeichen über den Wasserstoff-Ambitionen des gigantischen Landes zu stehen. Die aktuelle Regierung unter Präsident Joe Biden unterstützt den Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur zwar nach Kräften. Nach dem versuchten Attentat am Wochenende und dem Parteitag der Republikaner am Montag scheint Herausforderer Donald Trump sich aber wieder im Aufwind zu befinden. Manche Marktakteure bereiten sich schon mehr oder weniger darauf vor, dass Trump ein weiteres Mal ins Weiße Haus einziehen wird.
Das wäre für Wasserstoff-Aktien vermutlich keine angenehme Nachricht, denn Trump und seine Mitstreiter wollen von nachhaltiger Energie nicht allzu viel wissen. Nach einem möglichen Regierungswechsel ließe sich da wohl nicht ausschließen, dass fossile Energieträger in den USA wieder in den Fokus rücken und Unterstützungen für Wasserstoff drastisch zurückgefahren werden könnten. Das sind nicht unbedingt die freundlichsten Aussichten für Plug Power, doch zumindest am gestrigen Montag konnten die Bullen sich gegen solche Befürchtungen stemmen.
Licht und Schatten
Das dürfte auch daran liegen, dass die Hoffnung auf sinkende Zinsen für bessere Stimmung sorgt und die Meldung von Plug Power über das Erreichen (fragwürdiger) Meilensteine aus der Vorwoche noch immer Eindruck hinterlässt. Im gestrigen Handel wurde dies offenbar stärker gewichtet als eher vage Vermutungen über weitere Entwicklungen im US-Wahlkampf. Die Plug Power-Aktie konnte ihre Erholung mit einem Plus von 4,56 Prozent fortsetzen und sich bis auf 3,21 US-Dollar steigern.
Es bleibt aber weiterhin fraglich, wie nachhaltig diese Entwicklung sein mag. Denn auf fundamentaler Seite hat sich für Plug Power wenig geändert. Noch immer schreibt der Konzern rote Zahlen und zu Jahresbeginn schrammte man nur knapp an einer möglichen Insolvenz vorbei. Dass einige Vertreter der Republikaner frische Kreditlinien der US-Energiebehörde auf den Prüfstand stellen wollen, dürfte die Spannung in den kommenden Monaten nur noch weiter erhöhen. Gegenwind für Plug Power kann jederzeit wieder auftreten.
Nel ASA gibt wieder nach
Nel ASA scheint da schon einen Schritt weiter zu sein und musste am Montag dabei zusehen, wie die jüngste Erholung jäh unterbrochen wurde. Das Papier konnte sich bei 0,60 Euro fangen, was aber auch nicht lange halten sollte. Heute Morgen ging es bis zum Vormittag auf 0,59 Euro zurück. Die Käufer klammern sich an wichtige Unterstützungen zwar noch fest, zeigen sich aber noch immer etwas mutlos.
Unter dem Strich bleiben Wasserstoff-Aktien ein zweischneidiges Schwert. Die Milliardeninvestitionen in Deutschland zeigen einerseits, welches enorme Potenzial im Sektor noch schlummert. Dem gegenüber stehen aber teils große Risiken, welche sich zum aktuellen Zeitpunkt kaum richtig einschätzen lassen. Was davon zum gegenwärtigen Zeitpunkt höher zu gewichten ist, kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
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