Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien schwanken immer mal wieder. Davon können Anleger von Nel ASA, Plug Power und Co ein Lied singen. Dennoch zeigen sich Analysten häufig optimistisch gegenüber Wasserstoff-Aktien. Ein Optimismus, der wohl bei vielen Investoren längst angekommen ist. Denn Wasserstoff boomt. Mehr darüber erfahren Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Auf der weltpolitischen Bühne geht es mal wieder hoch her in Sachen Energiepolitik und Wasserstoff. Denn weiterhin spielt Wasserstoff aus Sicht von Regierungen und Wirtschaft eine zentrale Rolle bei der Energiewende und beim Erreichen der Klimaschutzziele. Gleichzeitig sind Subventionen für Wasserstoff derzeit zwischen der EU und den USA umstritten. Milde ausgedrückt.
Nel ASA profitiert von US-Subventionen
Davon konnten sich etwa Beobachter des Staatsbesuchs von Frankreichs Regierungschef Emmanuel Macron bei US-Präsident Joe Biden Ende der vergangenen Woche überzeugen. Dort hatte Macron laut übereinstimmender Medienberichte die Steuergutschriften für grünen Wasserstoff massiv kritisiert. Denn diese sind Bestandteil des Inflation Reduction Acts (IRA) der US-Regierung.
Allerdings beinhaltet der IRA auch eine eindeutige Bevorzugung des heimischen produzierten sauberen Wasserstoff. Genau daran scheiden sich die Geister. Denn auch die EU hat sich darüber beklagt. Dabei ist von „marktverzerrender Unterstützung des amerikanischen Sektors für saubere Energie“ die Rede. Dabei dürfte der IRA jedoch ein Grund sein für Nel ASAs relative Stärke.
Denn die objektive Nachrichtenlage gibt dafür keine Erklärung her. Da herrscht bei Nel ASA in den letzten Tagen eher Flaute. Und auch die jüngsten Zahlen des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten galten insgesamt betrachtet als enttäuschend. Dennoch zeigt sich die Nel ASA-Aktie weiterhin relativ stabil. Auch Analysten-Einschätzungen stützen demnach diese optimistische Sicht.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Dabei verweist man gerne auf die gefüllten Auftragsbücher des norwegischen Wasserstoff-Spezialisten. Außerdem sind da noch besagte US-Subventionen und die Förderung von grünem Wasserstoff. Finanzspritzen, die allen Wasserstoff-Playern nützen dürften, die auch nur eine Fußspitze in der Tür zum US-Markt für Wasserstoff und in der Tür zur Wasserstoffwirtschaft haben.
Und genau das ist bei Nel ASA der Fall. Die jüngsten Meldungen des Unternehmens hinsichtlich der Aktivitäten und Geschäfte in den USA befördern diese Sichtweise, Stichwort General Motors: Denn spätestens nach Bekanntwerden dieser Kooperation zeigt man sich davon überzeugt, dass auch Nel ASA zu den Profiteuren des Inflation Reduction Acts (IRA) gehören dürfte.
US-Markt gewinnt an Bedeutung für Wasserstoff-Player
Für das US-amerikanische Unternehmen Plug Power gilt diese Annahme ohnehin. Denn wahrscheinlich hat kaum ein anderer Wasserstoff-Player seinen zukünftigen wirtschaftlichen Erfolg als Unternehmen der grünen Wasserstoffwirtschaft so eng mit dem IRA verknüpft wie Plug Power. Davon zeugen etliche aktuelle Statements des CEOs von Plug Power, Andy Marsh.
Doch nicht nur die beiden Wasserstoff-Flaggschiffe Nel ASA und Plug Power haben den US-Markt im Visier. Auch SFC Energy, Brennstoffzellen-Spezialist aus Brunnthal bei München punktete jüngst mit Großaufträgen für einen US-amerikanischen Kunden. Auch das haben Branchen-Kenner im Hinblick auf die US-Millionen-Subventionen für die Energiewirtschaft diskutiert.
US-Regierung: Vereinfachungen für europäische Unternehmen
So glauben denn auch Kollegen, dass die derzeitige „Siegesfahrt der Wasserstoff-Unternehmen“ eher spekulativer Natur ist. Und dass sie zu einem guten Teil eben auf der Annahme beruht, dass der IRA seine segensreiche Wirkung auf die gerade hochlaufende Wasserstoffwirtschaft bald entfalten dürfte.
US-Präsident Joe Biden hat übrigens ebenfalls Ende vergangener Woche eine Art Einlenken hinsichtlich des IRA signalisiert. Laut eines Berichts auf dem Wasserstoff-Portal „HydrogenInsight“, Ableger von „Recharge“, hat Biden Veränderungen des IRA angekündigt, allerdings ohne Einzelheiten zu nennen.
EU: Kriterien für grünen Wasserstoff festlegen
Demnach werde es Optimierungen geben, die man vornehmen könne, um es für europäische Unternehmen grundlegend einfacher zu machen. So weit das Statement des US-Präsidenten. Was auch immer das nun heißt, bleibt abzuwarten. Doch auch bei einem etwaigen Entgegenkommen der Amerikaner besteht für die EU weiterhin Zugzwang in Sachen Wasserstoffwirtschaft.
Das sieht man in Brüssel durchaus ähnlich. So gibt es jetzt wohl Bewegung in Sachen Kriterien für grünen Wasserstoff. In diesem Zusammenhang ist von demdelegierten Rechtsakt der EU die Rede. Der ursprüngliche Vorschlag sah demnach vor, dass Hersteller von grünem Wasserstoff stündlich nachweisen müssen, dass ihre Elektrolyseure mit erneuerbaren Energien betrieben wurden.
Wasserstoffmarkt: Kooperation der EU mit Japan
Jetzt soll laut eines Berichts auf „HydrogenInsight“ in einem aktuellen Entwurf nur noch von einem künftigen vierteljährlichen Nachweis die Rede sein. Über diesen „endgültigen Vorschlag“ will man bis Mitte Dezember abstimmen. Da diese weiterhin umstrittenen Regeln auch für Wasserstoff gelten, der in die EU exportiert wird, habe die Entscheidung weltweite Bedeutung, hieß es.
In einer anderen – salopp gesagt – Wasserstoff-Sache hat die EU indes Nägel mit Köpfen gemacht: So hat man jetzt eine Kooperationsvereinbarung mit Japan unterzeichnet. Ziel ist es demnach, die Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff zu intensivieren. Dabei geht darum, „Innovationen voranzutreiben und einen internationalen Wasserstoffmarkt zu entwickeln.
Deutschland will Wasserstoff-Zusammenarbeit mit Namibia
Als Handelsreisender in Sachen Wasserstoff betätigt sich auch gerade wieder Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Habeck ist am heutigen Montag zu einem Besuch in Namibia aufgebrochen. Dort will er die Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Namibia beim grünen Wasserstoff vertiefen.
Man sieht daran: Die politischen Aktivitäten rund um die Wasserstoff-Branche sind demzufolge in vollem Gang. Die Dynamik des Sektors wirkt sich offensichtlich auch auf die angrenzenden Bereiche Wirtschaft, Politik, Recht und Finanzen aus. Dazu passen die – wir finden – spannendsten Zahlen des heutigen Tages.
Boom privater Investitionen
Diese haben wir in einem Bericht das Portals „EnergyNews“ gefunden. Unter dem Titel „Rekordverdächtige private Investitionen in die Wasserstoffwirtschaft“ geht es um Daten des Analyse-Unternehmens PitchBook Data.
Diese zeigen demnach, dass die Höhe der privaten Finanzmittel, die in Start-ups und etablierte Unternehmen fließen, die in der expandierenden Wasserstoffwirtschaft tätig sind, noch nie so hoch war. So würden im Jahr 2024 VC- und PE-Firmen weltweit mehr Geld als je zuvor in Unternehmen investieren, die Wasserstoff herstellen, bewegen oder nutzen. Das geht es aus dem Bericht hervor.
Expandierende Wasserstoffwirtschaft zieht Geldgeber an
Darüber hinaus habe es in diesem Jahr eine rekordverdächtige Anzahl von Transaktionen auf der Venture-Seite gegeben, heißt es. PE-Firmen hätten demnach bis zum Großteil des Jahres 2024 in 37 Deals 3,1 Milliarden Dollar in wasserstoffbezogene Unternehmen investiert. Von Risikokapitalgebern seien demnach 2,6 Milliarden Dollar in 192 Start-ups geflossen.
Seit 2014 habe sich die Zahl der jährlichen PE-Transaktionen vervierfacht, heißt es weiter. Währenddessen habe sich die Zahl der VC-Wasserstoffdeals mehr als verdreifacht. Die Schlussfolgerung des Autors daraus ist eindeutig: Wasserstoff habe sich auf den privaten Märkten durchgesetzt. Eine Beobachtung, die auch für Wasserstoff-Aktien durchaus interessant sein dürfte.
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