Liebe Leserin, Lieber Leser,
gestern noch sendete die Aktie von Plug Power zarte Anzeichen einer Beruhigung aus. Ich nahm sogar das Wort „Bodenbildung“ in den Mund, wenn auch unter großem Vorbehalt. Dafür gab es auch mehr als genügend Gründe, denn im US-Handel am Mittwoch machte sich mal wieder sehr schlechte Stimmung breit. Plug Power selbst sorgte zwar nicht für unschöne Neuigkeiten. Die Zinsaussichten haben sich aber merklich eingetrübt.
Zwar hat die US-Notenbank Fed, wie erwartet, einen weiteren kleinen Zinsschritt vollzogen. Für Unmut sorgte aber der Blick auf 2025. Es wird derzeit nur noch mit zwei Zinssenkungen gerechnet, womit das Institut das Tempo etwas herausnimmt. Böse Zungen behaupten, dass dies auch mit dem Amtsantritt von Donald Trump zu tun haben, dessen politische Pläne tendenziell inflationssteigernd wirken dürften. So direkt wollte dies aber keiner der Beteiligten sagen.
Plug Power rutscht wieder ab
Was auch immer im Zentrum der Überlegungen der Notenbanker gestanden haben mag: die Reaktion an der Börse fiel teils deutlich aus. Das traf vor allem Unternehmen, die hochverschuldet sind und daher in Zeiten hoher Zinsen mit erdrückenden Kapitalkosten zu kämpfen haben. Genau in diese Kategorie fällt Plug Power. Tatsächlich sind die Schulden hier derart hoch, dass mancher Analyst eine Insolvent im kommenden Jahr für wahrscheinlich hält. Schließlich kann der Konzern noch immer keine Gewinne vorweisen.
Die Hoffnung auf bessere Tage wich letztlich der Sorge vor weiteren Hiobsbotschaften und so segelte die Plug Power-Aktie am Donnerstag um fast zehn Prozent bis auf 2,22 US-Dollar in die Tiefe. Kleinere Zugewinne im nachbörslichen Handel konnten das Bild nur unwesentlich aufhellen. Bleiben die Zinsen noch länger auf einem vergleichsweise hohen Niveau, schränkt dies letztlich auch die Handlungsfähigkeit von Plug Power ein. Denn neue Kredite werden da zu einem teuren Spaß, wenn sie nicht gerade von der US-Energiebehörde kommen. Von dort ist spätestens nach Trumps Amtsantritt aber vermutlich nicht mehr allzu viel zu erwarten.
Plug Power Aktie Chart
So verdunkeln die Wolken sich weiter und die letzten Optimisten werden zunehmend in die Ecke gedrängt. Doch als wäre die schlechte Stimmung in den USA nicht schon schlimm genug, gibt es auch hierzulande wieder ernüchternde Meldungen aus dem Wasserstoffsegment.
Hydrogenious setzt den Rotstift an
In Erlangen sitzt das Unternehmen Hydrogenious, welches als Pionier im Bereich Wasserstoff gilt und schon seit mehr als zehn Jahren an Lösungen für die Speicherung und den Transport von Wasserstoff forscht. Angesicht zuletzt wieder gestiegener Strompreise und anschaulichen Beispielen für die Auswirkungen von Dunkelflauten sollten die Dienste so gefragt wie selten zuvor sein. Doch stattdessen setzt ein Sparkurs ein. Das Unternehmen kündigte an, 50 Stellen zu streichen und begründete dies unter anderem mit geopolitischen Krisen, höheren Preisen für erneuerbare Energien sowie fehlenden regulatorischen Rahmenbedingungen. Darüber berichtete der „Bayrische Rundfunk“.
Dies ist symptomatisch für die generelle Entwicklung der Branche in Deutschland. Die Pläne sind groß, die Ambitionen noch höher, doch in der Praxis tut sich leider viel zu wenig. Aus der Politik gibt es viele hübsche Versprechen, aber eher halbherzige Förderungen. Die Bürokratie bremst innovative Unternehmen aus und bei den Regularien stehen besonders während des Wahlkampf leider viel zu oft parteipolitische Sperenzchen im Vordergrund. An Fortschritt ist da kaum zu denken. Das betrifft nicht nur, aber eben auch das Thema Wasserstoff.
Nel ASA wieder auf Talfahrt
Dem gegenüber stehen europaweit kaum positive Entwicklungen. ThyssenKrupp Nucera konnte zuletzt noch mit überraschend guten Zahlen punkten. Die Freude darüber scheint aber schon wieder verflogen zu sein, wohl auch aufgrund des doch eher vorsichtigen Ausblicks auf 2025. Nel ASA kann jedenfalls keinen weiteren Schwung mehr verzeichnen. Stattdessen ging es heute Morgen um knapp vier Prozent bis auf 0,25 Euro in Richtung Süden und dem Mehr-Jahres-Tief bei 0,24 Euro könnten die Anleger von hier aus schon freundlich zuwinken.
Es wäre allerdings auch eine Überraschung gewesen, hätte Nel zu einem größeren Turnaround ausgeholt. Denn dafür fehlt es schlicht und ergreifend an den nötigen Argumenten. Getan hat sich bei den Norwegern seit den mehr als ernüchternden Zahlen nicht viel. Die Auftragsbücher leeren sich und 2025 dürften die bescheidenen Cash-Bestände weiter dahinschmelzen.
ITM Power: Geschlagen und am Boden
Die britischen Kollegen von ITM Power haben mit ähnlichen Problemen zu kämpfen und der Chart ist auch hier ein einziges Trauerspiel. Immerhin gab es heute Morgen dezente Zugewinne an den hiesigen Märkten zu sehen. Mit einem Plus von 1,6 Prozent ging es auf 0,41 Euro und es konnte etwas Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 0,39 Euro gewahrt werden. Das Halten der Linie bei 0,40 Euro könnte aus psychologischer Sicht sogar glatt als ein minimaler Erfolg gewertet werden.
Doch ist das viel zu wenig, um für Begeisterung zu sorgen und noch dazu wissen die Anleger mittlerweile nur zu gut, dass auf (implizite) Unterstützungen beim Thema Wasserstoff leider nur wenig Verlass ist. Der Sektor wartet weiterhin darauf, dass der Ausbau endlich kraftvoll vorangeht und die Politik Rahmenbedingungen schafft, in denen private Unternehmen investitionsfreudiger werden. Solange dies allerdings nur ein Wunschtraum bleibt, scheint das Comeback an der Börse in weite Ferne zu rücken.
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