Liebe Leserin, Lieber Leser,
wer heute Morgen die Schlagzeilen aus der Wirtschaft studiert, wird zunächst erfreut feststellen, dass es an den Börsen wieder aufwärts geht. Trotz erneut starker Jobdaten aus den USA und damit verbundener Zinssorgen ließen sich sowohl bei Dow Jones als auch beim DAX Kursgewinne feststellen. Der hiesige Leitindex flirtet gar mit den Höchstständen der letzten 14 Monate. Es scheint also alles in Butter zu sein. Die Bankenkrise ist mehr oder weniger überstanden und die Börsianer blicken wieder zuversichtlich in die Zukunft.
Das gilt zumindest (unter Vorbehalt) mit Blick auf den Gesamtmarkt. Der Wasserstoff-Sektor wehrt sich hingegen weiterhin wie ein kleines gallisches Dorf gegen den allgemeinen Aufwärtstrend. Zwar halten die Kursverluste sich im frühen Handel eher in Grenzen. Doch dass es überhaupt weiter abwärts geht, während andernorts schon Anzeichen einer Trendwende zu sehen sind, ist enttäuschend genug.
Plug Power mit neuen Tiefstständen
Das Paradebeispiel für miese Performance war heute früh einmal mehr Plug Power. In den Handel startete die Aktie des vielbeachteten Unternehmens mit Verlusten von etwas mehr als einem Prozent. Das klingt erstmal nicht nach einem allzu großen Drama. Es reicht aber aus, um den Kurs auf ein frisches 52-Wochen-Tief bei 8,58 Euro zu befördern. Wie das charttechnisch zu bewerten ist, sei an dieser Stelle einfach jedem selbst überlassen. Der Autor dieser Zeilen verfügt aber nicht über genügend Fantasie, um daraus in irgendeiner Weise etwas Positives stricken zu können.
Gerade an Plug Power scheinen alle Anzeichen der Besserung erfolgreich abzuprallen. Die Bären pfeifen hier weiterhin sowohl auf steigende Ölpreise als auch auf positive Analystenkommentare und üben weiterhin Druck von oben aus. Und wieder einmal zeigt sich, dass ein neuer Tiefststand nicht automatisch eine Einstiegschance bedeutet. Wann Plug Power die Talsohle erreicht haben mag, bleibt noch immer offen.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
Bei Nel ASA läuft es nicht viel besser
Bleibt also der obligatorische Blick gen Norwegen, wo Nel ASA wohl zweifellos als größter und aussichtsreichster Kandidat im Wasserstoff-Bereich zählt. Leider gibt es aber auch hier nichts Erfreuliches zu berichten. Tatsächlich ging es für die Aktie von Nel heute Morgen noch weiter in die Tiefe. Am Vormittag zeigte sich ein Minus von 2,04 Prozent und der Kurs rutschte auf 1,15 Euro herab. Nach dem Sturz unter die Linie von 1,20 Euro war das auch zu erwarten. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und im März schafften die Bullen schon einmal de Sprung zurück in höhere Gefilde.
Dieser Tage scheint ein solcher Erfolg auszubleiben und mit neuen Tiefstständen im laufenden Jahr wachsen auch die charttechnischen Sorgen. Mit etwas Wohlwollen findet sich rund um die Marke von 1,10 Euro noch etwas Support. Vermutlich wird auch die Linie bei einem Euro schon allein aus psychologischen Gründen nicht kampflos fallen. Doch ein ähnliches Gewicht wie die jüngst verpassten Kursmarken haben solche Marken leider nicht und der Weg zu neuen Tiefstständen scheint geebnet zu sein.
Nachrichten um Nel gab es derweil keine zu vernehmen, und genau das ist für das Unternehmen ein immer größeres Problem. Mit der Geduld vieler Anleger scheint es sich dem Ende zuzuneigen, wenn es um frische (Groß-)Aufträge geht.
Ballard Power als Lichtblick?
Um an dieser Stelle nicht nur schlechte Neuigkeiten zu verbreiten, soll der Blick auf die Ballard Power-Aktie gelenkt werden, welche sich in einem seltenen Anflug von guter Laune im frühen Handel um 3,6 Prozent in die Höhe schwingen konnte. Ausgerechnet die ansonsten auf lange Sicht schwer enttäuschende Aktie erweist sich damit heute als Lichtblick im Wasserstoff-Sektor – zumindest auf den ersten Blick. Auf den zweiten Blick fällt auf, dass die Zugewinne kaum mehr als der berüchtigte Tropfen auf dem heißen Stein sind.
Dass es auf Jahressicht um über 50 Prozent in die Tiefe ging und im langfristigen Chart noch sehr viel höhere Verluste zu beklagen sind, können solche kleinen Kursgewinne leider nicht übertünchen. Aber immerhin geht es in die richtige Richtung und anders als bei Plug Power gab es hier im laufenden Jahr noch keine neuen Tiefststände zu sehen. Für eine positive Nachricht ist das zugegebenermaßen sehr dünn, aber viel mehr gibt es leider nicht zu sehen.
Nikola: Es geht auch noch schlechter
Dass es auch noch deutlich schlechter laufen kann, dafür ist die Aktie von Nikola ein eindrucksvoller Beweis. Jene konnte sich heute Morgen zwar ganz dezent auf 1,10 Euro verbessern. Auf Jahressicht sind aber Abschläge von 85,6 Prozent (!) zu verdauen und noch immer kaufen viele Anleger dem Unternehmen nicht so recht ab, dass die großen Ankündigungen rund um die eigenen emissionsfreien Lkw auch eingehalten werden können. Auch wenn sich hier und dort Besserung eingestellt hat, das Unternehmen hat in den letzten Jahren schlicht (zu) viel Vertrauen bei den Investoren verspielt.
Mit diesen wenig erfreulichen Worten verabschiede ich mich wieder aus diesem Newsletter und übergebe zurück an die Kollegen in der Hoffnung, dass jene möglichst bald bessere Nachrichten vermelden mögen. Doch wer den Wasserstoffsektor schon etwas länger verfolgt, der weiß auch, dass Phasen von Gewinnen und Verlusten sich hier seit Jahren munter abwechseln. Da der Durchbruch in der Praxis noch immer nicht vollzogen wurde, bleiben die Chancen hoch. Anlegerinnen und Anlegern ist nur das Beste zu wünschen. Es sieht aktuell nicht danach aus, doch Wasserstoff ist noch immer ein hochinteressantes Feld an den Börsen.
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