Liebe Leserin, Lieber Leser,
Wasserstoff ist derzeit noch immer in erster Linie ein Zukunftsversprechen. Die Vision ist, mit dem Kraftstoff möglichst CO2-neutral fossile Brennstoffe zu ersetzen und so den Weg in eine Zukunft zu finden, in der der immer weiter steigende Energiebedarf das Klima nicht belasten wird. Gleichzeitig soll sichergestellt werden, dass weiterhin Wachstum erzielt werden kann. Bis heute sind sich nicht wenige Experten sicher, dass Wasserstoff genau diese eierlegende Wollmilchsau sein wird.
Doch Fantasie und Realität scheinen immer weiter auseinanderzuliegen. Denn Tatsache ist momentan, dass der Kraftstoff noch viel zu teuer ist. Unternehmen halten sich entsprechend mit Bestellungen zurück und einst schwer gefeierte Börsenkonzerne enttäuschen immer wieder mit desaströsen Ergebnissen und hohen Verlusten.
Universal Hydrogen kann nicht mehr
Es braucht kein Studium der Wirtschaftswissenschaften, um den Endpunkt einer solchen Entwicklung vorherzusehen, so sie sich über längere Zeit fortsetzt. Ohne frisches Kapital droht den Unternehmen nicht weniger als der Gang in die Insolvenz. Ein Beispiel dafür ist aktuell Universal Hydrogen. Das erst 2020 gegründete Unternehmen kündigte laut der „Seattle Times“ in einem Brief an die Aktionäre kürzlich seine Insolvenz an.
Trotz aller Bemühungen sei es nicht gelungen, für die Fortführung des Betriebs eine ausreichende Eigen- oder Fremdfinanzierung zu sichern, so CEO Mark Cousin. Das Unternehmen soll nun abgewickelt werden und einstige Ambitionen werden zu Grabe getragen. Erst im vergangenen Jahr konnte Universal Hydrogen testweise einen wasserstoffbetriebenen Flug durchführen. 15 Minuten lang flog eine umgebaute ATR 72 in einer Höhe von etwa einem Kilometer.
Träumereien sind nicht alles
Die Chancen des Projekts schienen damals hervorragend zu sein. Würde nur genügend Arbeit und Hirnschmalz in das Ganze gesteckt, so hätte es nach Ansicht der Optimisten die Luftfahrt revolutionieren können. Daraus wird nun aber offensichtlich nichts. Das ist zwar noch nicht das Ende von Wasserstoff in der Luftfahrt insgesamt. Es erinnert aber schmerzlich daran, dass Unternehmen nur von guten Hoffnungen und bunten Fantasien letztlich nicht leben können.
Entsprechend ist Universal Hydrogen als mahnendes Beispiel, vielleicht sogar schon als böses Omen für andere Wasserstoff-Player zu verstehen. Gerade Plug Power ging zu Jahresbeginn schon auf dem Zahnfleisch und konnte sich nur mit einer Kreditlinie durch die US-Energiebehörde über Wasser halten, welche nun auch noch im Senat von einigen abgeordneten angezweifelt wird.
Entwicklung des Nettogewinns bei Plug Power
Nichts Neues bei Plug Power
Neuigkeiten diesbezüglich gab es zuletzt keine. Auch sonst herrscht wenig Aufregung rund um Plug Power. „Boersia.de“ meldet zwar, dass Steuervorteile in den USA die weitere Expansion von Plug Power fördern würden. Doch wenn mich nicht alles täuscht, ist das kaum eine Neuigkeit. Die entsprechenden Steuervorteile wurden bereits Anfang des Jahres verkündet und auch ambitionierte Ausbaupläne von Plug Power sind wohlbekannt. Es mag aber sein, dass ich hier etwas übersehen habe.
Die Anleger jedenfalls lassen sich kaum trösten. Die Plug Power-Aktie rutschte am Freitag um 5,3 Prozent bis auf 2,33 US-Dollar in die Tiefe und näherte sich damit weiter dem 52-Wochen-Tief bei 2,25 Dollar. Am Montag gab es vorbörslich zwar eine Erholung zu sehen und es ging um gut zwei Prozent in Richtung Norden. Ihren Abwärtstrend kann die Plug Power-Aktie aber auch damit noch lange nicht abschütteln.
Plug Power Aktie Chart
Nel ASA bleibt antriebslos
Nur geringfügig besser sieht es für die Aktie von Plug Power aus, die heute Morgen wieder einmal um die Marke bei 0,50 Euro kämpft. Zum Vormittag ging es zunächst leicht bis auf 0,49 Euro in die Tiefe. Im weiteren Verlauf waren die magischen 0,50 Euro durchaus hier und dort zu erblicken. Doch ernsthafte Ambitionen für einen kräftigen Durchbruch nach oben sind leider kaum zu erkennen.
Bei Nel ASA bleibt noch etwas Luft zum 52-Wochen-Tief, das bei 0,37 Euro anzutreffen ist. Doch der Weg dorthin kennt nur wenige Unterstützungen, sodass es im Fall der Fälle recht schnell gehen könnte. Unter dem Strich ist die Aktie genauso angeschlagen wie Plug Power, auch wenn die Norweger fundamental auf einem etwas stabileren Boden stehen. Das ist für die Börsianer aktuell bestenfalls ein schwacher Trost.
Ballard Power verliert den Halt
Nach frischen Tiefständen müssen Anleger bei Wasserstoff-Aktien aktuell nicht lange suchen. Ballard Power purzelt momentan auf immer neue Tiefs, nachdem in der vergangenen Woche auch die letzten, dezenten Supportzonen unterschritten wurden. Bis auf 2,10 Euro ging es heute schon kurz nach Handelsbeginn abwärts, womit sich die Verluste auf Jahressicht auf schmerzhafte 47 Prozent summieren. Die Bullen scheinen ohne eine bedeutende Entwicklung an der Nachrichtenfront weitgehend chancenlos zu sein.
Das bekannte Bild
Es scheint, als würde den Anlegern ein weiterer trauriger Tag im Wasserstoffsegment bevorstehen und selbst die besten Hoffnungen helfen aktuell einfach nicht weiter. Ungeduldig wird weiter darauf gewartet, dass Plug Power und Co. sich fundamental wenigstens in die richtige Richtung bewegen oder vielleicht die Politik neue Signale aussenden kann. Beides ist momentan aber leider nicht abzusehen, und so ist die Zurückhaltung der Marktakteure letztlich auch ein Stück weit verständlich. Ob die langfristig noch immer hervorragenden Aussichten für Wasserstoff darüber irgendwie hinwegtrösten können, kann nur jeder für sich selbst entscheiden.
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