Liebe Leserin, Lieber Leser,
dass der große Durchbruch von Wasserstoff noch eine ganze Weile auf sich warten lassen wird, das ist mittlerweile wohl mit Sicherheit kein Geheimnis mehr. Selbst optimistische Naturen erwarten sich für das laufende Jahrzehnt keine allzu bahnbrechenden Entwicklungen. Wichtig ist für den Moment aber, die Weichen für den Aufbau einer großen Wasserstoff-Infrastruktur zu stellen. Doch nicht einmal das scheint wie geplant zu funktionieren. Immer wieder gibt es Rückschläge wie etwa das Aus für eine Pipeline von Norwegen nach Deutschland.
Ganz so dramatisch sind aktuelle Entwicklungen in Dänemark noch nicht. Dort wird an Plänen festgehalten, eine Pipeline nach Deutschland zu errichten und so den hierzulande zu erwartenden Importbedarf etwas stillen zu können. Doch es dauert länger, als es ursprünglich geplant war. Das Klima- und Energieministerium teilte kürzlich in Kopenhagen mit, dass der Baubeginn erst 2031 statt 2028 erfolgen könne. Begründet wurde dies mit einer Prüfung des Staatsunternehmens Energinet, bei der sich Bedarf für noch umfangreichere Umwelt- und Sicherheitsstudien ergeben habe.
Reality Check
Der dänische Klimaminister kommentierte das Ganze mit den Worten, dass man sich manchmal der Realität stellen müsse. Diese scheint so auszusehen, dass die grüne Wasserstoffzukunft wohl noch etwas weiter in der Ferne liegt als ohnehin schon gedacht. Vielleicht ist das nicht die ganz große Überraschung. Aus Sicht der Anleger ist es aber schon eine Enttäuschung und ein weiteres Vertrösten.
Das wäre vielleicht noch verschmerzbar, würde es ansonsten kräftig vorangehen. Davon kann aber kaum die Rede sein. Gestern beschäftigten wir uns mit Spekulationen darüber, dass ThyssenKrupp seine Stahlproduktion mit grünem Wasserstoff möglicherweise aufgeben könnte und allgemein zeigt sich ein sehr kühles Klima. Die geringe Verfügbarkeit und die hohen Preise schrecken Unternehmen zweifellos ab. Die Politik agiert, zumindest gefühlt, zu zaghaft, um diesem Umstand entschieden begegnen zu können. Die Skeptiker sehen Wasserstoff als Zukunftstechnologie schon im Sande verlaufen.
Plug Power liefert Elektrolyseuren – in einigen Jahren
Geduld müssen Anleger auch beim Blick auf die Einzeltitel aus dem Segment mitbringen. So etwa bei Plug Power, wo kürzlich ein neuer Auftrag aus Australien verkündet werden konnte. Gleich drei Elektrolyseur-Systeme sollen an den australischen Konzern Allied Green Ammonia geliefet werden, welcher damit eine der weltweit größten Anlagen zur Herstellung von grünem Ammoniak auf die Beine zu stellen gedenkt. Auch das wird allerdings nicht über Nacht geschehen.
Die Auslieferung der Systeme wird aktuell für Ende 2026 oder Anfang 2027 angepeilt, wie „Der Aktionär“ zu berichten weiß. Über finanzielle Details schwiegen die Unternehmen sich aus. Es bleibt also lediglich die Aussicht auf frische Umsätze irgendwann in ferner Zukunft. An der aktuell misslichen Lage von Plug Power ändert sich hingegen wenig und es muss die Frage erlaubt sein, ob der US-Konzern bis zum Auslieferungstermin überhaupt noch durchhalten kann. Schließlich wurde die Existenz in jüngerer Vergangenheit schon das eine oder andere Mal nur durch Kapitalerhöhungen, frische Kredite oder einer Kombination aus beidem sichergestellt.
Dem Aktienkurs von Plug Power half das Ganze nur kurzzeitig weiter. Am Montag ging es zwar kräftig in die Höhe, doch tags darauf waren schon wieder Verluste von 8,4 Prozent zu beklagen. Damit ging es bis auf 2,06 US-Dollar zurück und schwer in Richtung 2 Dollar. Etwas Support erfährt Plug Power auf diesem Niveau noch. Allzu viel Verlass ist auf eine Bodenbildung auf dem aktuellen Niveau aber leider nicht.
Plug Power Aktie Chart
SFC Energy auf neuen Wegen?
Gedankenspiele um die Zukunft gibt es auch bei SFC Energy, welches bei der Rüstungsmesse Rü.net als Partner von Vincorion in Erscheinung tritt. Kurz zusammengefasst wird die Verwendung des noch recht frischen EFOY H2 PowerPack in Stromerzeugungssystemen aus dem militärischen Bereich in Aussicht gestellt. Noch wurden die Anlagen auf eine solche Nutzung zwar nicht vorbereitet. Dies könnte aber noch geschehen und zumindest etwas Erfahrung im Rüstungssegment hat SFC bereits in Form von Methanol-Brennstoffzellen für Soldaten.
Letztlich handelt es sich aber auch hier um ein eher langfristiges Vorhaben, welches SFC Energy keine kurzfristigen Umsatzsprünge in Aussicht stellt. Die Bullen bleiben daher mit der Verteidigung charttechnischer Widerstände statt einer plötzlichen Rallye beschäftigt. Immerhin sind sie dabei aktuell einigermaßen erfolgreich. Am Mittwochmorgen legte die SFC Energy-Aktie um 1,2 Prozent bis auf 20,40 Euro zu und blieb damit weiterhin oberhalb der wichtigen 20-Euro-Marke.
Nel ASA auf Tuchfühlung im Kurskeller
Weitaus weniger erfolgreich ist die Aktie von Nel ASA bei dem Versuch, nicht noch weiter in die Tiefe zu rutschen. Nach einem kurzen Aufbäumen rutschte das Papier zuletzt wieder unter die Marke bei 0,40 Euro. Der negative Trend hielt heute Morgen an, als es um weitere 1,7 Prozent bis auf 0,38 Euro in die Tiefe ging. Das 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro wird bereits auf die Probe gestellt und die Norweger können aktuell nicht einmal mit positiven Neuigkeiten irgendwann in ferner Zukunft so richtig dienen.
Wahrscheinlich ist es nicht verkehrt, sich auf weitere Verzögerungen sowie andere Enttäuschungen im Segment einzustellen. Während das Thema Klimaschutz mit Blick auf anstehende Wahlkämpfe in den Hintergrund zu rücken scheint, lassen einige wichtige Akteure den unbedingten Willen für eine Wasserstoff-Revolution etwas vermissen. Es bleibt die Hoffnung, dass es sich dabei nur um einen kleinen Durchhänger handeln mag. Doch die Aussichten für die an der Börse relevanten Horizonte lassen sich aktuell leider nur als düster bezeichnen.
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