Liebe Leserin, Lieber Leser,
menschliches Verhalten ist längst nicht immer rational. In Sachen Wasserstoff lässt sich dies recht häufig beobachten. So stehen in der Bevölkerung noch immer viele dem alternativen Kraftstoff ablehnend gegenüber, obschon sich die vielen Vorteile kaum von der Hand weisen lassen. Geht es um den Einsatz als Heizstoff, wird Wasserstoff gerne mal keine Zukunftsfähigkeit nachgesagt. Dass es grundsätzlich funktioniert, bewies jüngst allerdings die EnBW-Tochter Netze BW.
Wir beschäftigten uns in diesem Newsletter vor einer Weile bereits mit einem Projekt, bei dem der Betreiber in Öhringen in einem begrenzten Projekt schrittweise 30 Prozent Wasserstoff in ein bestehendes Gas-Netzwerk einführte. Zu Beginn wurde damit lediglich eine eigene Betriebsstätte beliefert. Als es dabei zu keinen Problemen gab, wurden auch 26 Haushalte angeschlossen, denen die Gasrechnung für den Projektzeitraum erlassen wird. Die „Süddeutsche Zeitung“ berichtete nun über erste Ergebnisse des Ganzen.
Wasserstoff: Es funktioniert!
Projektleiterin Heike Grüner ist hochzufrieden und berichtet darüber, dass es nicht eine einzige Minute Versorgungsunterbrechung gegeben habe. Zudem sei auch keine aufwendige und teure Umrüstung von Netzen oder Gerätschaften erforderlich gewesen. Das Gemisch aus Wasserstoff und Erdgas wurde von den Heizungen und Boilern allem Anschein nach anstandslos akzeptiert. Das ist doch ein Hoffnungsschimmer für die Branche, die noch immer mit viel grundloser Ablehnung zu kämpfen hat.
Feiern werden die Anleger deshalb aber wohl noch nicht, denn auch sie selbst verhalten sich längst nicht immer so, wie es vielleicht zu erwarten wäre. Das beste Beispiel dafür sind die jüngsten Zahlen von Plug Power. Kurz zusammengefasst verfehlte der US-Konzern im ersten Quartal sämtliche Erwartungen. Die Umsätze waren enttäuschend und die Verluste haben sich ausgeweitet.
Plug Power: Das Glas ist halbvoll
Lediglich im vorbörslichen Handel am Donnerstag folgte darauf eine negative Reaktion. Kurz darauf konzentrierten sich die Börsianer auf die positiven Faktoren. Dazu gehört, dass Plug Power seine Barbestände von 135 Millionen US-Dollar auf nun 173 Millionen Dollar steigern konnte, wenn auch nur durch eine Kapitalerhöhung. Das Unternehmen sprach aber davon, den Nettobarmittelverbrauch und Investitionen weiter einzuschränken. Außerdem warte man auf eine Genehmigung des US-Energieministeriums, um den Netzausbau vorantreiben zu können.
Alles in allem spricht Plug Power also mal wieder von einer aussichtsreichen Zukunft und verspricht, dass der Großteil der Umsätze im zweiten Halbjahr eintrudeln werde. Obschon das Unternehmen in der Vergangenheit des Öfteren nicht abliefern konnte, scheinen die Aktionäre Vertrauen zu fassen. Die Plug Power-Aktie konnte am Donnerstag letztlich um 9,9 Prozent zulegen. Am heutigen Freitag startete der Titel hierzulande mit weiteren Zugewinnen von 1,3 Prozent in den Handel.
Nel ASA mit Rückenwind
Als eines der meistbeachteten Unternehmen aus dem Segment strahlt Plug Power auch auf viele Mitbewerber aus, was sich heute bei Nel ASA bemerkbar macht. Nach der Schlappe der letzten Tage ging es mit dem Aktienkurs der Norweger am Freitagmorgen wieder um 2,2 Prozent bis auf 0,47 Euro aufwärts. Damit scheint ein Angriff auf die psychologisch und charttechnisch wichtige Linie bei 0,50 Euro wieder im Bereich des Möglichen zu liegen. Garantien gibt es jedoch weiterhin keine.
Viel wird davon abhängen, wie sich die Stimmung in den kommenden Tagen entwickeln mag. Eher unverhofft erleben wir aktuell wieder ein kleines Aufbäumen der Bullen, allerdings noch keine echten Durchbrüche. Wichtig ist es daher nun, dass nachgelegt wird und nicht wieder Funkstille herrscht oder der Nachrichtenticker sich in endlosen Absichtsbekundungen und politischen Versprechen verliert.
Deutz setzt auf Wasserstoff
Vielleicht hilft da ein Bekenntnis von Deutz weiter, über welches kürzlich vor der Hauptversammlung beim „Handelsblatt“ zu lesen war. Der Motorenhersteller macht sich Gedanken über die Zukunft, die offenbar nicht vollständig dem E-Motor gehören soll. Stattdessen bekennt der Konzern sich klar zu Wasserstoff und will eigens dafür eine neue Entwicklungsabteilung auf die Beine stellen. Mehr als 100 Vollzeitstellen soll jene umfassen.
Erst im zweiten Halbjahr will Deutz dafür eine konkrete und fertige Strategie vorstellen. Schon jetzt machen die Verantwortlichen aber klar, dass sie die Zukunft gerade für schwere Gerätschaften im Wasserstoff sehen. Dort sollen auch Erfahrung und Knowhow von Diesel- und Benzinmotoren einfließen. Es ist viel zu früh, um aus der eher vagen Ankündigung schon irgendwelche Schlüsse ziehen zu wollen. Doch je mehr große Konzerne bei dem Thema im Boot sind, desto besser ist es erstmal aus Anlegersicht.
Der Traum lebt
Ein großes Comeback von Wasserstoff-Aktien lässt sich aktuell noch nicht ausrufen. Es geht aber aktuell zumindest in die richtige Richtung, was sich in den letzten Monaten leider nur äußerst selten behaupten ließ. Mindestens die Hoffnung feiert ihre Rückkehr an den Märkten und nun gilt es, sie nicht wieder viel zu schnell vertrocknen zu lassen.
Bewiesen haben die Bullen in jedem Fall, dass ihre Erwartungshaltung sich mittlerweile auf einem realistischeren Niveau bewegt. So können auch kleine Erfolge gefeiert werden und Kursgewinne sind ohne große Sensationen durchaus im Bereich des Möglichen. Daraus ergibt sich ein freundlicher Blick in Richtung Zukunft und vielleicht sogar eine ernsthafte Aussicht darauf, dass das Schlimmste mittlerweile tatsächlich überstanden sein könnte.
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