Liebe Leserin, Lieber Leser,
bei den Wasserstoff-Aktien scheint etwas ins Rollen zu kommen. Schon seit einer Weile arbeiten die Bullen bei einigen Titeln daran, endlich nennenswerte Durchbrüche in Richtung Norden zu erzielen. Zum Teil ist das sogar schon gelungen. Am Mittwoch gab es nun weiteren Rückenwind. Auch wenn die nächste Rallye noch lange nicht in Stein gemeißelt ist, so scheint es doch zumindest, als könnte das Tal der Tränen endlich überwunden sein.
Plug Power kleckert nicht
In den Fokus rückte am Mittwoch Plug Power mit einer recht spektakulären Meldung. Via Pressemitteilung informierte das US-Unternehmen über eine Zusammenarbeit mit Delta Airlines und Airbus, um das Potenzial von grünem Wasserstoff ins Visier zu nehmen. Als Standort dafür wurde der Hartsfield-Jackson Atlanta International Airport auserkoren, dessen Bettreiberin sich an dem Projekt ebenfalls beteiligt. Laut Wikipedia handelte es sich dabei per 2022 um den Flughafen mit dem weltweit höchsten Passagieraufkommen.
Es hat also ein gewisses Gewicht, wenn Plug Power gerade hier die Anforderungen für eine Wasserstoffinfrastruktur untersucht. Schon jetzt soll der Standort mit grünem Wasserstoff aus einer Anlage in Georgia versorgt werden können. Für den Moment geht es zwar nur um ein Proof-of-concept, was für Plug Power noch keine Aussichten auf plötzliche Umsatzsprünge bedeutet. Doch die Anleger lassen ihre Blicke offenbar gerne etwas in die Ferne schweifen.
Plug Power mit Kurssprung
Darauf deutet der Aktienkurs von Plug Power hin, der sich am Mittwoch um rund zehn Prozent in die Höhe bewegte. Damit konnten die Bullen den wichtigen Support bei 3 US-Dollar recht eindrucksvoll verteidigen. Hierzulande setzte die gute Stimmung sich tags darauf mit Zugewinnen von 0,5 Prozent im frühen Handel fort. Bis auf 3,14 Euro kletterte der angeschlagene Titel wieder. Natürlich bleibt hier noch mehr als genug Luft nach oben. Bemerkenswert ist allerdings, dass eher vage Zukunftsaussichten wieder für Kauflaune sorgen können. Das war in den letzten Monaten längst nicht immer der Fall.
Steht bei Nel ASA eine Übernahme an?
Nachdem Nel ASA gestern den charttechnischen Widerstand bei 0,54 Euro überwinden konnte, helfen auch hier Spekulationen wahrscheinlich dabei, die Kurse weiter steigen zu lassen. „wallstreet online“ zitiert den Börsenprofi Markus Weingran mit den Worten, dass Nel eine Konsolidierung des Wasserstoff-Marktes nicht überleben werde. Das klingt zunächst eher negativ, wird aber mit einem ganz bestimmten Zukunftsszenario verknüpft.
Wie auch in diesem Newsletter zu lesen war, konnte Nel ASA kürzlich eine Lizenzvereinbarung mit dem indischen Unternehmen Reliance Industries abschließen. Sollte jenes mit den Elektrolyseuren aus Norwegen zufrieden sein, so könnte sich Weingran durchaus vorstellen, dass eine Übernahme in Zukunft eine Option wäre. Konkrete Hinweise darauf gibt es nicht und es wird auch nicht impliziert, dass etwas anderes der Fall wäre. Ans Herz gelegt werden Investments aber vor allem all jenen, die sich ein solches Szenario vorstellen können.
Nicht jede Wasserstoff-Aktie hebt ab
Wie viel Einfluss solche Überlegungen auf den Aktienkurs haben mögen, lässt sich nicht zweifelsfrei bemessen. Geschadet hat es der Nel-Aktie aber nicht, welche heute Morgen um weitere 5,2 Prozent bis auf 0,58 Euro klettern konnte. Damit rücken auch die Höchststände aus dem laufenden Jahr knapp oberhalb von 0,60 Euro wieder in greifbare Nähe. Die Charttechnik scheint sich endlich wieder zum Freund der Anteilseigner zu entwickeln.
Allerdings ergibt sich ein solches Bild leider noch längst nicht bei allen Wasserstoff-Aktien. Ballard Power ist bei der kleinen Kursparty bislang nur ein unbeteiligter Zuschauer. Hier mussten die Anteilseigner am Donnerstagmorgen Verluste von 1,8 Prozent verkraften und es ging bis auf 2,89 Euro abwärts. Dass die Kanadier kürzlich einen neuen Brennstoffzellenantrieb für Schwerlastfahrzeuge vorstellten, schien niemanden sonderlich zu interessieren. Letzterer soll zwar alles besser machen als vorherige Generationen. Allerdings störten Anleger sich bisher eher weniger an technischen Details als an einer eher mauen Nachfrage.
Scheitert Deutschland bei Wasserstoff?
Trotz der wieder deutlich besseren Stimmung sind die Probleme im Wasserstoff-Sektor leider noch lange nicht verschwunden, und besonders offensichtlich treten solche in Deutschland zutage. ThyssenKrupp Nucera kürzte kürzlich seine Wachstumsaussichten für das laufende Jahr um rund 30 Prozent und auch bei EnBW gibt es Anlass zur Sorge. Die Unternehmen beklagen Unsicherheiten bei der Regulierung und fehlende finale Investitionsentscheidungen. Es fehlt an allen Ecken und Enden an Planungssicherheit. Hohe Zinsen und die Inflation kommen noch erschwerend hinzu.
Das „Handelsblatt“ widmete anlässlich dazu einen umfangreichen Artikel dem Thema, ob Deutschland seine ambitionierten Wasserstoff-Ziele vielleicht krachend verfehlen könnte. Noch bleibt Zeit, um sich zu einer führenden Größe im Segment zu entwickeln. Doch längst schein die Musik hauptsächlich anderswo in Europa oder auch in China zu spielen, währen die Politik hierzulande sich oftmals selbst im Wege zu stehen scheint.
Wie lange geht das gut?
Auch wenn Deutschland etwas schwächelt: insgesamt scheint Wasserstoff endlich wieder etwas Auftrieb zu erfahren. Fraglich bleibt aber, wie lange die gute Stimmung bei einigen besonders beachteten Aktien anhalten mag. Zwar ist es erfreulich, dass sich wieder mehr Anleger auf Zukunftsfantasien einlassen können. Doch solange solche nicht durch fundamentale Entwicklungen gestützt werden, bleibt auch stets das Risiko von Gewinnmitnahmen und unschönen Korrekturen. Gerade nach den Erfahrungen der letzten Monate dürfte mancher Anleger damit vielleicht nicht lange fackeln. Die Erholung scheint überfällig gewesen zu sein und rein charttechnisch sind auch weitere Aufschläge absolut im Bereich des Möglichen. Dennoch ist es zu früh, um schon in Euphorie zu verfallen.
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