Wasserstoff-Aktien: Plug Power und Nel ASA – Vergesst die Bilanzen! Die Gefahr lauert woanders!

Wasserstoff-Aktien punkten mit Gewinnerperspektiven. Davon gehen manche Experten aus. Dennoch gibt es Fallstricke für Nel ASA, Plug Power und Co.

Auf einen Blick:
  • Plug Power präsentiert am heutigen Dienstag die aktuellen Quartalsergebnisse
  • Beobachter sehen die wahrscheinlich enttäuschenden Zahlen bereits im Kursverlauf der Aktie eingepreist
  • Der Ausgang der Midterms in den USA ist auch für Wasserstoff-Aktien von Bedeutung

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien stehen vor einem großen Comeback. Diese Sichtweise gewinnt durchaus mehr Anhänger. Dabei sieht man vor allem im derzeit volatilen Verhalten von Nel ASA, Plug Power und Co ein enormes Potenzial. Daher erfreuen sich Wasserstoff-Aktien allgemein weiterhin großer Aufmerksamkeit und der heutige Newsletter Wasserstoff Briefing beleuchtet dazu deren Umfeld.

Am heutigen Dienstag blickt die ganze Welt wahrscheinlich nicht nach Scharm El-Scheich, sondern in Richtung USA. Denn dort finden am heutigen 8. November die sogenannten Midterms, die Zwischenwahlen, statt. Und daher ist dieser 8. November 2024 aus unserer Sicht ein doppelter Schicksalstag für Plug Power.

Doppelter Schicksalstag für Plug Power

Denn für den US-amerikanischen Wasserstoff-Spezialisten Plug Power geht es heute nicht nur um die Präsentation der aktuellen Ergebnisse im dritten Quartal des Jahres 2024. Das allein wäre schon dramatisch genug. Darüber haben die Kollegen und wir bereits ausführlich geschrieben. Auch die aktuelle Performance der Plug Power-Aktie am heutigen Morgen ist nicht berauschend gewesen.

Wobei solche Momentaufnahmen eher wenig aussagen, wenn man sie auf den Moment reduziert. So ist am frühen Vormittag in einigen Meldungen von Aufwind für die Plug Power-Aktie die Rede gewesen. Aufschlussreicher ist eher die langfristige Beobachtung und der Rückblick. Doch auch aus dieser Perspektive tut man sich schwer, der Plug Power-Aktie derzeit Potenzial zu attestieren.

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Der Kursverlauf der Plug Power-Aktie sei in der jüngsten Vergangenheit bereits äußerst schwach gewesen. Das lasse sich durchaus als „Vorgriff auf die zu erwartenden Zahlen“ interpretieren, heißt es weiter. Denn schließlich seien die Erwartungen an diese Zahlen derzeit äußerst gering. Die verfehlten Umsatzziele scheinen daher bereits eingepreist.

Es gehe also nicht mehr darum, ob die Quartalsergebnisse enttäuschen, sondern nur noch darum, wie groß die Enttäuschung am Ende tatsächlich ausfällt. Charttechnische Aspekte und technische Analyse deuteten demnach ebenfalls nicht auf eine baldige Stabilisierung oder gar Erholung der Plug Power-Aktie hin. So weit, so schlecht.

Plug Power: Da kommt noch was

Natürlich muss man das Zahlenwerk nun erstmal abwarten. Auch über die Reaktionen der Börse und der Analysten kann man im Moment nur spekulieren. Hinzu kommen die Auswirkungen auf den Wasserstoff-Sektor insgesamt. Denn, dass so ein Flaggschiff wie Plug Power unter verschärfter Beobachtung steht, ist auch klar.

Doch wie wir bereits eingangs erwähnten: Das aktuelle Zahlenwerk samt Reaktionen des Marktes sind nicht das einzige Ungemach, das Plug Power am heutigen Dienstag möglicherweise droht. Auch den Ausgang der US-Zwischenwahlen dürfte Plug Powers CEO Andy Marsh mit Anspannung beobachten.

Kursperformance

laufendes Jahr-57,33 %1,92 €
1 Woche-3,52 %1,92 €
1 Monat-9,86 %1,92 €
3 Monate-10,70 %1,92 €
6 Monate-40,92 %1,92 €
1 Jahr-44,67 %1,92 €
3 Jahre-95,53 %1,92 €
5 Jahre-48,11 %1,92 €

Die Kursperformance der Plug Power-Aktie

Warum wir das vermuten? Dafür müssen wir jetzt ein bisschen ausholen: Zunächst einmal hat Plug Powers CEO Andy Marsh in den vergangenen Wochen kaum Zweifel daran gelassen, dass zwischen ihn und US-Präsident Joe Biden klimapolitisch gesehen kein Blatt passt. Ausschlaggebend für diese innige Nähe dürfte – Sie ahnen es! – vor allem der Inflation Reduction Act (IRA) gewesen sein.

Das auch als US-Klima- und Steuer-Paket bekannte aktuelle Gesetzesvorhaben der US-Regierung beinhaltet u.a. Steuergutschriften für grünen Wasserstoff. Genau dieser Aspekt hat unter den Wasserstoff-Player geradezu für Begeisterung gesorgt. Denn US-Ökonomen und Energieanalysten haben daraufhin ausgerechnet, dass dies die Kosten für grünen Wasserstoff schnell senken könnte.

Wasserstoff-Player: Freude über US-Klima- und Steuer-Paket

Und zwar viel schneller als man vor dem IRA gedacht hatte. Als Meilenstein in der US-Klimapolitik, als Wende und Aufbruch ins Wasserstoffzeitalter hat daher nicht nur Plug Power den IRA gefeiert. Auch europäische Unternehmen wie Nel ASA oder der kanadische Wasserstoff-Spezialist Ballard Power begrüßten die Steuergutschriften.

Denn sie sehen darin ein geeignetes Instrument, um Wasserstoff-Projekte für Investoren schmackhaft zu machen. Hauptziel der US-Regierung ist jedoch – wie der Name sagt – mithilfe des IRA die Inflation zu dämpfen. Nach Meinung von US-Finanzexperten hat der IRA dafür durchaus das Potenzial. Zum Beispiel wenn man sein Haus energieeffizienter gestalten möchte.

USA: Wo bleibt das Dämpfen der Inflation?

Doch auch auf anderen Gebieten etwa der Gesundheitsfürsoge soll der IRA seine inflationsdämpfende Wirkung entfalten. Allerdings hat es nun den Anschein, als sei diese Wirkung beim us-amerikanischen Wähler bisher nicht angekommen. Das legen zumindest Berichte in deutschen Medien nahe. Stattdessen feiert ein alter Wahlkampfslogan seine Wiederauferstehung:

„It’s the economy, stupid!“ – „Es ist die Wirtschaft, Dummkopf“. Mit anderen Worten: Es gilt daher mittlerweile unter Beobachtern als ausgemacht, dass vor allem die hohen Preisen und schlechten Wirtschaftsdaten US-Präsident Joe Biden und seinen Demokraten um die Ohren fliegen. Und dass die Republikaner daher mutmaßlich bald die Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat stellen.

Grüner Wasserstoff im Fokus

Das dürfte den Demokraten das Regieren erheblich erschweren. Da sich Teile der Republikaner in der jüngsten Vergangenheit eher wenig kooperativ gezeigt haben, dürften die Zeichen nach den Zwischenwahlen eher auf Konfrontation denn auf Konsens stehen. Was das für die US-Klimapolitik bedeutet, ist bisher nicht abzusehen.

Auch über die Folgen für die Förderung erneuerbarer Energien und grünem Wasserstoff kann man zum jetzigen Zeitpunkt nur spekulieren. Denn natürlich gibt es durchaus seriöse und ernstzunehmende Vorbehalte gegen den Hype um grünen Wasserstoff. So kann man etwa den Import von grünem Wasserstoff durchaus kritisch und differenziert betrachten.

Wasserstoff-Aktien: Wie geht es weiter?

Das Problem ist nur die Radikalisierung der Meinungen und Haltungen in der amerikanischen Politik: Donald Trump hat in Aussicht gestellt, möglicherweise noch einmal für das Amt des US-Präsidenten zu kandidieren. Siege der Republikaner am heutigen Dienstag könnten / dürften / werden ihn wahrscheinlich darin bestärken.

Das wiederum wäre wohl eher ein schlechtes Signal für alle Aktien, die sich der Nachhaltigkeit und dem Klimaschutz verschrieben haben. Denn wie will man emissionsfreies Wirtschaften und eine der Klimaneutralität verpflichtete Politik aushandeln, wenn eine Seite den Klimawandel schlichtweg leugnet?

Hoffen und Bangen bei Nel ASA, Plug Power und Co

Wir haben häufig darauf hingewiesen, dass vor allem viele Pure Player unter den Wasserstoff-Unternehmen bisher noch auf Förderung seitens der Politik angewiesen sind. Nel ASAs CEO Håkon Volldal hat erst kürzlich betont, dass die USA dank des IRA eine weltweite Vorreiterrolle beim grünen Wasserstoff übernehme. Mal sehen, was davon in den nächsten Wochen übrig bleibt.

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