Wasserstoff-Aktien: Plug Power, Nel ASA und Co. legen dank neuer Zinshoffnungen endlich wieder zu!

Der Gegenwind für Wasserstoff-Aktien hält an, doch immerhin sorgen bei Plug Power und weiteren Vertretern Aussichten auf sinkende Zinsen für Hoffnung.

Auf einen Blick:
  • Die Fed stellt Zinssenkungen für das laufende Jahr in Aussicht.
  • Wasserstoff-Aktien können davon sichtlich profitieren.
  • Andere Herausforderungen für Plug Power und Co. bestehen jedoch nach wie vor.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

Am Donnerstagmorgen gab es bei Wasserstoff-Aktien viel Bewegung zu sehen, und ausnahmsweise ging es sogar einmal in die aus Anlegersicht richtige Richtung. Den ganz großen Durchbruch gab es dabei im Segment leider nicht zu sehen. Wie gehabt stehen die Börsianer dem Thema Wasserstoff eher skeptisch gegenüber. Doch neuerliche Zinshoffnungen sorgen zumindest für etwas frische Kauflaune.

Die Fed treibt Wasserstoff-Aktien an

Am Mittwoch verkündete die US-Notenbank Fed ihre jüngste Zinsentscheidung. Wie erwartet wird erstmal nichts verändert. Es bleibt beim Leitzins bei einer Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent. In einem frischen Ausblick gab es aber Signale für Zinssenkungen noch im Laufe dieses Jahres zu sehen. Insgesamt könnte es um 0,75 Prozentpunkte nach unten gehen. Experten schließen daraus, dass drei Zinsschritte nach unten um jeweils 0,25 Prozentpunkte angedacht sein könnten. Solche Aussichten trieben heute Morgen die Börsen insgesamt sichtlich an.

Hohe Zinsen machen Plug Power zu schaffen

Wasserstoff-Aktien gehörten zu den Profiteuren von Zinshoffnungen. Im Speziellen konnte der US-Konzern Plug Power deutlich zulegen. An der Heimatbörse ging es bereits gestern um 8,3 Prozent aufwärts. Hierzulande waren bis zum Vormittag Aufschläge von knapp vier Prozent zu sehen und der Kurs pendelte sich zunächst bei rund 3,25 Euro ein. Damit konnten immerhin die Verluste aus der vergangenen Woche weitgehend ausgeglichen werden.

Plug Power Aktie Chart

Sinkende Zinsen sind für Plug Power von elementarer Bedeutung, denn das Unternehmen schreibt weiterhin rote Zahlen und ist auf Kredite für weitere Investitionen angewiesen. Je günstiger solche zu haben sind, desto mehr Druck fällt von den Schultern des dauergestressten Managements. Für die Anleger ergibt sich mit Zinssenkungen zumindest die vage Aussicht darauf, dass weitere Kapitalerhöhungen in der Zukunft vielleicht mit einer geringeren Frequenz, oder im besten Fall überhaupt nicht mehr vorkommen werden. Unter dem Strich ergibt sich also die Hoffnung auf mehr Stabilität an der Börse.

Plug Power will günstiger werden

Davon abgesehen sprach Plug Power laut einem Bericht von „Der Aktionär“ bei der JP Morgan Industrials Conference auch über Preise für Wasserstoff. Bisher ist der hohe Preis für den Kraftstoff noch eine der größten Hürden für einen breitflächigen Ansatz. Plug Power peilt nun an, auf einen durchschnittlichen Preis von vier bis fünf Dollar je Kilogramm zu kommen. Vorbehaltlich des Abschlusses günstiger Energieverträge könnten die Preise bei einer künftigen Anlage in Texas aber auch auf etwa drei Dollar sinken. Die soll sich auch nicht negativ auf die Margen auswirken.

Nettogewinn pro Quartal für Plug Power

Quartal
Mio. €
30.09.24
-211
30.06.24
-262
31.03.24
-296
31.12.23
-642
30.09.23
-283
30.06.23
-236
31.03.23
-207
Entwicklung des Nettogewinns bei Plug Power

Plug Power zeichnet damit ein freundliches Bild für die Zukunft, in der Wasserstoff endlich den Sprung aus der Nische heraus schaffen könnte. Das würde mit Sicherheit die Nachfrage erhöhen und damit auch Umsatz und Gewinn von Plug Power antreiben. Etwas frische Fantasie lässt sich an den Märkten durchaus feststellen. Gleichwohl wäre es aber nicht das erste Versprechen, welches Plug Power am Ende nicht einhalten kann. Wie viel Vertrauen den Aussagen von CFO Paul Middleton entgegengebracht werden sollten, mag jeder für sich selbst entscheiden.

Bei Nel ASA bleiben die Bullen hartnäckig

In hiesigen Gefilden hinterlassen Zinshoffnungen ebenfalls ihre Wirkung. Nel ASA startete heute mit einem Plus von über vier Prozent in den Handel und schwang sich bis auf 0,42 Euro in Richtung Norden. An den Märkten geht man fest davon aus, dass die EZB dem Beispiel der Fed in Sachen Zinssenkungen folgen wird. Möglicherweise könnte sie sogar den ersten Schritt wagen und noch vor Ende des ersten Halbjahres eine erste Zinssenkung vornehmen.

Dadurch bestärkt gelingt es den Käufern einmal mehr, die enorm wichtige charttechnische Unterstützung bei 0,40 Euro zu verteidigen. Es ist aber längst nicht das erste Mal, dass wir einen Ausflug in aktuelle Kursgefilde zu sehen bekommen. Ein Ausbruch ist darauf bisher nicht geworden und ich lehne mich so weit aus dem Fenster und sage voraus, dass sich daran ohne fundamentale Neuigkeiten auch erstmal nichts ändern wird.

Ein Problem bleibt ungeklärt

Niedrigere Zinsen machen Nel und Konsorten das Leben ohne jeden Zweifel einfacher. Die Auftragsbücher werden damit aber noch lange nicht gefüllt und damit bleibt einer der größten Kritikpunkte der Aktionäre weiterhin bestehen. Noch dazu besteht die Gefahr, dass die aktuellen Zinshoffnungen enttäuscht werden, sollte die Inflation sich als hartnäckiger als gedacht erweisen. Die heutigen Spitzen bei den Kursen von Wasserstoff-Aktien sollten da noch nicht überbewertet werden.

Das gilt auch mit Blick auf Ballard Power, wo es bis zum Vormittag um immerhin 4,6 Prozent auf 2,62 Euro aufwärtsging. Bei den Kanadiern verhagelte zuletzt ein einziger Kunde die Geschäftszahlen und das zeigt eindrucksvoll, auf welch dünnem Eis die Unternehmen bisher noch zum Teil unterwegs sind. Auch bei Ballard Power gilt, dass sinkende Zinsen nur einer von vielen Bausteinen auf dem Wege der Besserung sein können.

Die Hoffnung stirbt zuletzt

Dass allein die Aussicht auf nachlassende Zinsen die Bullen aus der Deckung lockt, hat gute Gründe, auch oder gerade mit Blick auf Wasserstoff-Aktien. Denn es hängt viel an diesem Thema. Optimisten malen sich eine Zukunft aus, in der die Konjunktur weltweit wieder Rückenwind erfährt und mehr Spielraum für Investitionen bleibt. Vielleicht trauen sich dann auch wieder vermehrt private Investoren an das Thema Wasserstoff heran. Das ist ein denkbares Szenario, welches Plug Power und Co. die Auftragsbücher füllen könnte. Allerdings ist es gefährlich bis fahrlässig, sich bei Investment-Entscheidungen allein auf solche eher vagen Gedankenspielereien zu verlassen.

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