Liebe Leserin, Lieber Leser,
Grün ist die Farbe, aus der im Wasserstoffsektor die Träume sind. An der Börse träumen die Anleger von grünen Vorzeichen, und das in einem sehr viel satteren Ton als in den letzten Tagen und Wochen. Die Unternehmen selbst hingegen nehmen vor allem grünen Wasserstoff ins Visier, der in Zukunft die emissionsfreie Herstellung des Kraftstoffs ermöglichen soll. Ein wichtiges Thema ist das auch in der Politik. So wollen auch die EU und Deutschland bei dem Thema nicht ins Hintertreffen geraten.
In hiesigen Gefilden steht man sich dabei aber gerne mal selbst im Weg. Sei es in Form von überbordender Bürokratie oder viel zu vielen Anforderungen an den nötigen Ausbau, oder in Form von fehlender Infrastruktur. Für die Elektrolyse werden ungeheure Massen an erneuerbaren Energien benötigt. Selbst wenn die Bundesregierung ihre bisherigen Ziele beim Ausbaue der Erneuerbaren übertreffen sollte, was sehr wahrscheinlich nicht passieren wird, wäre der Hunger der Industrie nicht ansatzweise gestillt.
Unsicherheit macht sich bei Wasserstoff-Aktien breit
Jenseits des Atlantiks scheint es in den USA auf den ersten Blick etwas besser zu laufen. Dort freuen sich Wasserstoff-Unternehmen über großzügige Förderungen und der Ausbau erneuerbarer Energien wird unter der Biden-Regierung im hohen Tempo vorangetrieben. Unsicherheit gibt es aber trotzdem. Denn wer vermag schon mit Sicherheit zu sagen, ob eine mögliche republikanische Nachfolgeregierung Dinge wie den Inflation Reduction Act nicht so weit wie irgend möglich wieder zurückfahren wird? Mit Blick auf die politische Lage in den USA ist nur auf wenig wirklich Verlass.
Das schürt auch an den Märkten Unsicherheit und führt dazu, dass Erholungen bei Wasserstoff-Aktien ein viel zu seltener Anblick sind. Geht es mal aufwärts, dann zumeist in einem eher überschaubaren Tempo und ohne nachhaltige Signale. Eben das ließ sich auch im Handel am Montagmorgen beobachten.
Plug Power wagt sich in die Höhe
Zu den größten Gewinnern im Sektor zählte da die Plug Power-Aktie. Um gleich vier Prozent ging es bis zum Handel am Vormittag aufwärts und der Kurs verbesserte sich bis auf 8,36 Euro. Das klingt zunächst nach einer sehr angenehmen Entwicklung und lässt schon fast so etwas Ähnliches wie neue Zuversicht erahnen. Das trifft allerdings nur zu, wenn die vorherigen Kursverluste der vergangenen Woche gekonnt ignoriert werden.
Letztere ließ den Wert der Plug Power-Aktie um rund ein Viertel in die Tiefe sacken. Die Bullen werden sich schon mehr anstrengen müssen, um dem etwas entgegenzusetzen. Leider gehen ihnen dabei schnell die Argumente aus. Plug Power enttäuschte jüngst erneut mit Quartalszahlen und erhält dafür nun auch von manchem Analysten eine regelrechte Klatsche. Wie „Der Aktionär“ berichtet, hat der Roth-Analyst Craig Irwin das Kursziel von zuvor 13 US-Dollar auf nun nur noch 7,50 Dollar reduziert und im gleichen Atemzug die Kaufempfehlung kassiert.
- Umsatzplus > 10% Umsatzplus = -12,60 %
- EBIT-Marge > 10% EBIT-Marge = -116,23 %
- EK-Rendite > 10% EK-Rendite = -6,97 %
- Cashflow-Marge > 5% Cashflow-Marge = -128,44 %
- KUV < 10 KUV = 2,61
- Verschuldung < 50% Verschuldung = 35,89 %
- RSI < 50 Relative Strenght Index (RSI) = 27,44
- Stochastik < 30 Stochastik = 10,64
Damit befindet der Analyst sich in bester Gesellschaft, denn die Stimmung verschlechtert sich immer weiter. Wie weiter berichtet wird, finden sich bei Daten der Nachrichtenagentur „Bloomberg“ nur noch 20 Kaufempfehlungen für Plug Power. Jenen gegenüber stehen 12 neutrale Einschätzungen und eine Verkaufsempfehlung. Das sieht immer noch nicht wirklich schlecht aus. Doch die Analysten waren auch schon mal sehr viel mehr überzeugt von dem Titel.
Nel ASA kämpft weiter
Beim Blick auf die Aktie von Nel ASA fällt die Freude heute noch sehr viel verhaltener aus. Positiv festzustellen ist, dass es auch hier am Mittag grüne Vorzeichen zu sehen gab. Die fielen mit 0,2 Prozent aber denkbar dünn aus. Zudem gerieten die Bullen am Morgen bereits ordentlich ins Schwitzen. Zeitweise wurde die (vermutlich letzte) Unterstützung bei 1,05 Euro schon wieder auf die Probe gestellt.
Jene erweist sich bisher als stabiler, als man es im Vorfeld hätte annehmen können. Das ist für den Moment aber so ziemlich die einige gute Nachricht, die es zu vermelden gibt. Dass Nel ASA sich an einem eigentlich freundlichen Handelstag nur gerade so noch auf niedrigem Niveau halten kann, ist alles andere als ein Grund für Freudensprünge. Die Skepsis der Anteilseigner ist im Chart klar zu sehen. Es bleibt bei Kursverlusten von über 30 Prozent auf Jahressicht. Hoffnungen für eine Erholung sind eher vage, wenngleich die letzten Monate gezeigt haben, dass eine solche auch schon mal mehr oder minder aus dem Nichts kommen kann.
ITM Power ohne neue Impulse
Weitere Wasserstoff-Aktien geben heute ebenfalls nicht allzu viel her. ITM Power verbesserte sich bis zum Mittag um 2,8 Prozent auf 1,12 Euro, liefert damit aber ebenfalls keine Signale für eine wie auch immer geartete Kursrallye. Die Käufer können ihre Zweifel einfach nicht abschütteln. Etwas mehr Planbarkeit oder mehr Durchsetzungswillen der Politik könnten hier durchaus helfen. Darauf verlassen können Anleger sich aber nicht.
Wasserstoff-Aktien bleiben wie gehabt eine langfristige Angelegenheit. Ein Anlagehorizont von mehreren Jahren eröffnet unverändert enorme Chancen. Die Rechnung kommt aber mit umso mehr Unwägbarkeiten daher. Denn je mehr Zeit ins Land zieht, desto größer ist auch die Wahrscheinlichkeit für unvorhergesehene Entwicklungen. Wer hätte beispielsweise im Jahr 2019 mit einer Pandemie und einem großen Krieg in Europa innerhalb von nur drei Jahren gerechnet? Es heißt daher weiterhin, optimistisch zu bleiben, ohne die Risiken aus den Augen zu verlieren.
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