Liebe Leserin, lieber Leser,
der Gründonnerstag scheint seinem Namen an der Börse heute alle Ehre zu machen und zumindest der DAX freute sich kurz nach Handelsbeginn über positive Vorzeichen nach Rückschlägen am Vortag. In Sachen Wasserstoff macht sich das aber so gar nicht bemerkbar. Stattdessen scheint der Sektor, welcher ohnehin schon seit Längerem unter Druck steht, es schon fast mit dem nächsten Ausverkauf zu tun zu bekommen.
Bemerkbar macht sich das unter anderem bei Nel ASA, wo die Kurse heute Morgen um gut ein Prozent in die Tiefe rasselten und bei nur noch 1,17 Euro landeten. Das klingt erstmal nach einer verschmerzbaren Bewegung. Wäre da nicht die Tatsache, dass der Titel am Mittwoch (wieder einmal) unter die wichtige Marke von 1,20 Euro segelte. In Ermangelung an sonstigen Neuigkeiten ist das Grund genug, um sich als Anleger ernsthafte Sorgen zu machen.
Nel ASA hält dem Druck nicht stand
In den letzten Wochen kämpften die Bullen schier verzweifelt dagegen an, die Nel ASA-Aktie in neue Tiefen herabstürzen zu lassen, und das mit gutem Grund. Charttechnisch gibt es jetzt kaum noch etwas, was den Titel davon abhalten würde, sich in Richtung Pennystock-Niveau zu orientieren.
Doch die Norweger sind nicht die einzigen, die im heutigen Handel enttäuschten. Tatsächlich entpuppte sich die Suche nach grünen Vorzeichen im Wasserstoffsegment als eher unlustige Angelegenheit, denn es gab schlicht kaum etwas bis gar nichts zu finden. Mehr oder weniger flächenmäßig gab es einen Abschwung zu beobachten, der teilweise vollkommen neue Tiefen mit sich brachte.
Die Kursperformance der Nel ASA-Aktie
Miese Stimmung bei Plug Power
Da wäre etwa die Aktie von Plug Power, welche trotz guter Neuigkeiten in den letzten Tagen immer mehr unter Druck geraten ist. Vor wenigen Tagen hofften die Anleger noch darauf, dass der Titel die Marke bei 10 Euro verteidigen können würde. Jene lässt sich nun nur noch von unten betrachten, und der Abstand wird größer. Just heute Morgen gab es mit 8,88 Euro ein neues 52-Wochen-Tief zu sehen, und das ist noch eine eher wohlwollende Formulierung.
Tatsächlich gab es solch niedrigen Kurse schon seit dem Sommer 2020 nicht mehr zu sehen und schon allein deshalb kündigen sich bei dem Titel weitere Verkaufssignale an. Die Hoffnung auf ein schnelles Comeback fällt minimal aus. Dass die Vorstände weiterhin sehr optimistisch in die Zukunft blicken, hilft momentan schlicht nicht weiter. Plug Power befindet sich mit der schwachen Performance aber in bester Gesellschaft.
Es ist zum Mäusemelken
Beispiele für Kursabschläge im Wasserstoffsegment sind heute derart zahlreich, dass die alle aufzulisten glatt den Rahmen dieses Newsletters sprengen würde. Nicht einmal First Hydrogen kann sich dem Abwärtsdruck entziehen und musste im morgendlichen Handel Verluste von über vier Prozent hinnehmen. Immerhin fällt die Marktkapitalisierung damit noch einmal niedriger aus und einige Beobachter unterstellten dem Papier kürzlich noch unterbewertet zu sein. Von dieser Warte aus mag der neuerliche Abschlag vielleicht sogar sein Gutes haben.
Dafür braucht es aber schon einiges an Fantasie und gutem Willen. Mit am besten schnitt heute früh noch die Aktie von Ballard Power ab, welche eigentlich eher etwas vom Radar vieler Anleger verschwunden ist. Die Verluste blieben hier kurz nach Ertönen der Glocke aber noch bei unter einem Prozent. Über eine Halbierung des Aktienkurses auf Jahressicht kann aber freilich auch das kaum hinwegtrösten.
Beim Wasserstoff ist der Wurm drin
Die Ausgangslage in Sachen Wasserstoff bleibt ein wenig paradox. Auf der einen Seite wird der Technologie unterstellt, zu einem der größten Wachstumschancen der kommenden Jahre zu avancieren. Dem gegenüber stehen teils historische Tiefststände. Rational betrachtet gibt es dabei kaum Gründe, am Durchbruch des alternativen Brennstoffs zu zweifeln. Denn ohne jenen ist an eine Versorgungssicherheit bei gleichzeitigem Klimaschutz nicht zu denken. Das betrifft Europa im Besonderen, aber längst nicht ausschließlich.
Nun lässt sich zwar immer wieder auf die langfristigen Chancen hinweisen, was vielen Anlegerinnen und Anlegern mittlerweile aber wahrscheinlich auch schon zum Hals heraushängen dürfte. Zudem wird sich die Überzeugung, dass Abschläge lediglich zu neuen Einstiegschancen führen, eher in Grenzen halten. Denn gerade aktuell ist kaum abzusehen, ob es in naher Zukunft nicht noch sehr viel günstigere Kurse zu sehen geben wird.
Lieber nicht spekulieren
Zumindest zum Teil ist die verfahrene Lage beim Wasserstoff wohl auf den Gesamtmarkt zurückzuführen. Jener wird unverändert von unzähligen Unsicherheiten begleitet. Schwache Jobdaten aus den USA lassen die Börsianer derzeit an der Konjunktur jenseits des Atlantiks zweifeln. Das hat mit Wasserstoff-Unternehmen direkt erstmal wenig zu tun. Es führt aber dazu, dass spekulative Investments eher wenig gefragt sind. Trotz aller Chancen gelten Nel ASA, Plug Power und Co. aber nun mal noch als eben solche.
Ist es da schon an der Zeit, den Wasserstoff-Hype als beendet zu erklären und weiterzuziehen? Mitnichten, denn auch wenn es mittlerweile zur Genüge gepredigt wurde, der große Durchbruch im Sektor steht erst noch bevor. Dass die Märkte dem Ganzen grundsätzlich positiv gegenüber stehen, lässt sich auch in den langfristigen Charts erkennen.
Nur ein Durchhänger bei Wasserstoff-Aktien?
Da offenbaren sich bei Plug Power seit Ende 2019 Kursgewinne von 150 Prozent. Nel ASA legte im gleichen Zeitraum um immerhin 40 Prozent zu und First Hydrogen kommt auf ein Plus von über 110 Prozent. Über Ballard Power reden wir an dieser Stelle nicht und bezeichnen die dortige Kursentwicklung optimistisch als Ausnahme, welche die Regel bestätigt.
Zweifellos lässt sich nicht mit Sicherheit vorhersagen, welche Unternehmen im Wasserstoff-Bereich in den kommenden Jahren richtig durchstarten werden und so bleibt bei jedem Einzeltitel ein hohes Risiko. Doch der Sektor an sich zeigt unverändert klare Wachstumstendenzen, trotz des aktuellen Durchhängers. Zugegebenermaßen fiel es aber schon mal leichter, über kurzfristige Verluste hinwegzusehen.
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