Liebe Leserin, Lieber Leser,
als wäre die Stimmung bei Wasserstoff-Aktien nicht schon übel genug, machen sich nun auch noch die Rezessionssorgen im Segment bemerkbar. Am Freitag konnten sich Nel ASA und Konsorten noch einigermaßen wacker schlagen. Gewinnmitnahmen waren bei den bereits angeschlagenen Titeln schließlich kaum ein Thema. Doch zu Beginn der neuen Woche treten die Anleger auch hier die Flucht an und die Kurse scheinen überhaupt keinen Boden mehr zu kennen.
Von einer Entzauberung der US-Wirtschaft ist aktuell bei CMC Markets die Rede. Die überraschend schwachen Zahlen aus dem Arbeitsmarkt haben die Möglichkeit einer Rezession zurück in die Köpfe der Marktakteure befördert. Dass gleichzeitig eine Zinssenkung der Fed im September wahrscheinlicher wird, was vor allem für Wasserstoff-Aktien eine Wohltat wäre, scheint nur ein schwacher Trost zu sein. Längst machen sich Sorgen breit, dass die Wirtschaft weltweit vor einem veritablen Crash stehen könnte.
Märkte im Panikmodus
In stein gemeißelt ist ein solches Szenario noch längst nicht. Doch der größte Tagesverlust an den japanischen Märkten seit über 40 Jahren wird als Warnsignal verstanden und so ging es auch beim DAX heute Morgen kräftig in die Tiefe. Mit einem Sturz um über zwei Prozent im frühen Handel unterschritt der hiesige Leitindex die 200-Tage-Linie bei 17.400 Punkten und gab damit ein Indiz für eine nachhaltige Trendwende.
Das treibt die Panik an den Märkten nur noch weiter an, ob berechtigt oder unberechtigt sei dahingestellt. Doch bessere Stimmung zeichnet sich für den Moment nicht ab, was Wasserstoff-Aktien in besonderer Weise in Mitleidenschaft zieht. Frische Tiefstände sind momentan leider kein seltener Anblick.
Plug Power stürzt in den Keller
Zu sehen gab es so etwas beispielsweise bei Plug Power. Heute Morgen rauschte das Papier ungebremst in die Tiefe und landete zeitweise bei 1,81 Euro. Das ist nicht nur ein neues 52-Wochen-Tief. Es ist der niedrigste Stand der vergangenen zehn Jahre. Das unterlegt eindrucksvoll, wie verunsichert die Anteilseigner sind und jegliche guten Neuigkeiten aus dem laufenden Jahr sind an der Börse schlicht verpufft.
Umso wichtiger wird es für Plug Power, in irgendeiner Weise für ein Gegengewicht sorgen zu können. Möglichkeit dazu gibt es bereits in dieser Woche, denn bei dem US-Konzern stehen frische Quartalszahlen an. Im Vorfeld dürften die Hoffnungen auf Besserung sich aber in Grenzen halten. Großaufträge sind schließlich nach wie vor eine Seltenheit und für die größten Schlagzeilen sorgten in den letzten Monaten vor allem Sorgen um die Liquidität des Unternehmens. Vielleicht wäre es da schon ein erfreuliches Szenario, wenn derartige Ängste nicht noch weiter angefacht werden. Nicht einmal darauf ist aber Verlass.
Plug Power Aktie Chart
Nel ASA findet keinen Halt
Bei Nel ASA scheinen die derzeitigen Verwerfungen den langen Kampf um die Marke bei 0,50 Euro zu entscheiden. Abschläge von 6,7 Prozent führten das Papier heute Morgen bis auf 0,44 Euro zurück. Zeitweise standen auch nur 0,43 Euro auf dem Ticker. Der Chart ist hier kaum weniger angeschlagen als bei den Kollegen von Plug Power. Wer unbedingt möchte, mag bei der Linie von 0,40 Euro noch einen psychologischen Support erkennen. Weiter ins Gewicht fällt der aber kaum und die Bären könnten ohne Weiteres Kurs auf Richtung 52-Wochen-Tief bei 0,37 Euro setzen.
Entgegenzusetzen hat Nel ASA dem nur wenig, denn die Quartalszahlen liegen bereits vor und sie wurden an den Märkten mit Enttäuschung aufgenommen. Kommt es nun auch noch zu einer Rezession, so ist wohl zu befürchten, dass ohnehin bescheidene Investitionen in Wasserstoff noch weiter zurückgefahren werden könnten. Dass die Anleger da zunächst Vorsicht walten lassen, ist letztlich nachvollziehbar.
SFC Energy ohne positive Impulse
Aufträge gibt es immerhin bei SFC Energy zu sehen, wenn auch in einem überschaubaren Ausmaß. Wie das Unternehmen via Pressemitteilung wissen ließ, arbeitet es in diesem Jahr einmal mehr mit den Veranstaltern des Metal Festivals Wacken Open Air zusammen. Das deutsche Unternehmen liefert mobile Stromerzeuger mit Wasserstoff-Brennstoffzellen. Befeuert werden sollen jene mit grünem Wasserstoff von GP Joule. Finanzielle Details zu der Kooperation wurden nicht genannt.
Die Stimmung der Aktionäre ließ sich damit nicht heben. Nachdem in der vergangenen Woche bereits die wichtige Linie bei 20 Euro fiel, stürzte SFC Energy heute Morgen um weitere 2,7 Prozent auf 18,70 Euro hinab. Auch hier ist es nicht mehr weit bis zum Jahrestief, welches bei 16 Euro anzutreffen ist. Obschon das Unternehmen fundamental etwas fester dasteht als mancher Mitbewerber, können die Anleger die derzeitigen Sorgen schlicht nicht ausblenden.
Ganz in Rot
Ausnahmen von dieser Regel konnte zumindest ich heute nicht finden. So ziemlich alle Wasserstoff-Aktien zeigten rote Vorzeichen; ITM Power etwa wertete um gut fünf Prozent ab und landete unterhalb von 0,60 Euro. Die charttechnischen Impulse drohen, den Verkaufsdruck noch weiter anzutreiben. Es lässt sich wohl nur abwarten, wann die derzeitige Korrektur ihr Ende finden wird. Doch es sieht so aus, als würde es im Segment noch einmal ein Stockwerk tiefer gehen und das Warten auf den großen Durchbruch dürfte den leidgeplagten Investoren dort noch einmal schwerer als ohnehin schon fallen.
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