Liebe Leserin, Lieber Leser,
wenn es um das Thema Wasserstoff geht, wurde zuletzt nur noch ausgesprochen wenig geträumt. Stattdessen hat die Realität so manche Hoffnung längst eingeholt und es herrscht zu weiten Teilen Ernüchterung. Der große Durchbruch, mit dem Wasserstoff eines Tages fossile Energieträger obsolet machen sollte, lässt noch immer auf sich warten. Derweil operiert so manches Unternehmen aus dem Sektor am Rande der Insolvenz und Kritiker befürchten, dass einige Vertreter schon bald einen Schritt weiter sein könnten.
Doch es gibt sie noch, die großen Visionäre, die von einer Wasserstoff-Zukunft träumen. Dazu gehört das Unternehmen Drift Energy, welches die Weltmeere mit hochentwickelten Segelschiffen bevölkern will. Über das Projekt unter Leitung des britischen Ingenieurs Bed Medland berichtete kürzlich „Table.Briefings“. Medland will bis zum Jahr 2050 eine Flotte an autonomen Segelschiffen auf den Ozeanen betreiben, mit denen sich eine Gigatonne an CO2 einsparen lässt.
Wasserstoff aus dem Ozean für alle
Die Schiffe sollen über eine propellerähnliche Turbine den Wind auf den Meeren zur Stromerzeugung nutzen und damit aus Meerwasser Wasserstoff herstellen. Klimaschädliche Emissionen würden bei diesem Ansatz keine entstehen, allenfalls bei der Herstellung der Boote. Doch das Highlight verbirgt sich nach Ansicht von Drift Energy im Algorithmus der Gerätschaften. Vollkommen autonom sollen die Schiffe in der Lage sein, sich an Orten mit besonders viel Wind zu platzieren. Ist der Wasserstoff-Speicher gefüllt, begeben sie sich dann automatisch an Orte, an denen der Kraftstoff besonders dringend benötigt wird. Dabei kann es sich beispielsweise um Häfen handeln, aber auch große Schiffe ließen sich in der Theorie betanken.
Das Ganze klingt fraglos faszinierend. Es stellt sich aber unweigerlich die Frage nach der Durchführbarkeit und damit auch nach den Finanzen. Bekommen hat Drift Energy kürzlich stolze 4,65 Millionen Pfund (ca. 5,6 Millionen Euro) von der Risikokapitalgesellschaft Octopus Ventures. Das ist ein Anfang, aber weit entfernt von den Milliardenbeträgen, die andere Unternehmen aus dem Sektor bereits investiert haben. Das Projekt ist noch in einer sehr frühen Phase und vieles ist für den Moment schlicht eine Träumerei.
Plug Power bleibt am Boden
Deutlich bodenständiger sind da schon die Ambitionen in Bayern, wo dieser Tage der erste Wasserstoffzug im Bundesland zwischen Augsburg und Füssen verkehren soll. Bis zum Jahr 2040 will Bayern Dieselzüge von seinen Strecken vollständig entfernten. Damit das klappt, sind Wasserstoff-Züge unverzichtbar uns umso wichtiger wird es sein, dass mit den ersten Projekten auch Erfolge gefeiert werden können. Selbstverständlich ist das nicht, wurde doch schon so mancher Wasserstoffzug an anderen Orten schon wieder eingestellt.
Mit der bitteren Realität muss sich aktuell auch Plug Power noch immer herumschlagen. Das Unternehmen blickt in eine mehr als ungewisse Zukunft. Wie Leser dieses Newsletters wissen, steht über der Liquidität ein mittelgroßes Fragezeichen. Ein Kredit der US-Energiebehörde soll aushelfen, doch ob dieser noch vor dem Amtsantritt von Donald Trump fließen wird, bleibt offen. Neuigkeiten aus dieser Richtung gab es zuletzt keine zu vernehmen.
Plug Power Aktie Chart
Die Aktie hat es sich auf niedrigem, wenn auch nicht vollkommen katastrophalen Niveau bequem gemacht. Nach der Eroberung der 2-Dollar-Linie hält das Papier sich wacker. Am Freitag ging es um 1,3 Prozent bis auf 2,43 US-Dollar aufwärts. Nachbörslich machte sich weiterer Rückenwind bemerkbar. Es ist aber noch immer nicht genug, um aus charttechnischer Sicht schon eine zwingende Trendwende erkennen zu können.
First Hydrogen: Besser als nichts?
Recht ähnlich gestaltet sich die Ausgangslage bei First Hydrogen. Das 52-Wochen-Tief bei 0,17 Euro können die Bullen momentan auf Abstand halten. Das könnte auch mit der Ankündigung zusammenhängen, in Zukunft Wasserstoff aus Atomenergie herzustellen. Heute wird dies noch als roter Wasserstoff bezeichnet. Einige Akteure machen sich aber stark dafür, das Label des grünen Wasserstoffs für diesen Ansatz zu übernehmen.
Doch trotz kleinerer Zugewinne notierte die First Hydrogen-Aktie heute Morgen nur bei 0,26 Euro und damit nur etwa auf der hälfte des Kurses vom Jahresbeginn. Die hauptsächliche Hoffnung der Anleger dürfte sein, dass das Schlimmste überstanden ist. Leider lässt sich aber nicht einmal dafür aktuell eine Garantie aussprechen.
Nel ASA flirtet wieder mit dem Abgrund
Das beste Beispiel dafür ist wahrscheinlich Nel ASA. Die Norweger haben in der Vergangenheit bereits für vielfältige Enttäuschungen gesorgt, von ausbleibenden Aufträgen bis hin zu Stornierungen. Die jüngsten Zahlen zeigten dann jedoch, dass selbst die niedrigen Erwartungen noch einmal verfehlt wurden. In der Folge stürzte die Aktie in neue Tiefen hinab und erholen konnte sie sich davon nicht nachhaltig.
Ein kleiner Vorstoß in Richtung 0,28 Euro wurde mittlerweile schon wieder kassiert und die neue Woche startete mit Verlusten von 3,2 Prozent. Aufgerundet steht die Aktie damit eben so bei 0,26 Euro. Dem 52-Wochen-Tief bei 0,24 Euro können die Bären von hier aus aber schon munter zuwinken. Während Nel ASA kaum noch mit nennenswerten Meldungen auffällt, liefert die Charttechnik den Anlegern weitere Gründe, um mindestens ins Zweifeln zu kommen.
Ausgeträumt?
Die Hoffnung stirbt zuletzt und der Traum einer Wasserstoff-Zukunft lebt für den Moment weiter. Allerdings ist es den leidgeplagten Börsianern nicht zu verdenken, dass sie bei dem Thema immer vorsichtiger agieren. Zu viel Börsenwert wurde in den letzten drei Jahren vernichtet und zu wenig ist aus großen Versprechungen geworden. Es braucht dringend einen greifbaren Erfolg, um an den Märkten endlich wieder den Optimismus zu wecken.
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