Liebe Leserin, Lieber Leser,
immer wieder wird Wasserstoff als wichtiger Baustein im Kampf gegen den Klimawandel bezeichnet, und das nicht zu Unrecht. Tatsächlich führt der alternative Kraftstoff zu einer seltenen Einigkeit zwischen konservativen und progressiven Strömungen. Schließlich verspricht Wasserstoff, fossile Energieträger weitgehend ohne Nachteile zu ersetzen und Umweltschützer freuen sich darüber, dass die Erzeugung in der Theorie vollkommen klimaneutral mögliche ist.
Unter dieser Prämisse werden die Erwartungen an Wasserstoff für die Zukunft gerne mal sehr weit in die Höhe gesteckt. Das hat auch an der Börse Auswirkungen, doch die gelegentliche Euphorie hat auch so ihre Tücken. Sie führt dazu, dass selbst kleinere Rückschläge zu Katerstimmung führen und Börsianer sind nicht eben bekannt dafür, das geduldigste Volk zu sein. Ihre Gutmütigkeit wird von einigen Unternehmen aber auch teils sehr hart auf die Probe gestellt, sei dazugesagt.
Die nächste Schlappe bei Plug Power
In diesen Tagen ist es einmal mehr der US-Wasserstoffkonzern Plug Power, der an den Börsen für Ernüchterung sorgt. Mit Spannung wurde auf die Zahlen gewartet und auch wenn jene nicht nur schlechte Entwicklungen zeigten, so konnten die hohen Erwartungen letzten Endes nicht erfüllt werden. Erfreulich fiel das Umsatzplus in Höhe von 72 Prozent aus, womit Plug Power sie Einnahmen auf 260,2 Millionen US-Dollar steigern konnte. Das ist deutlich mehr als die 241 Millionen Dollar, welche Analysten in Aussicht stellten.
Dummerweise sorgte das aber nicht für sprudelnde Gewinne. Im Gegenteil, die Verluste je Anteilsschein weiteten sich noch weiter aus und wurden nun mit 0,40 Dollar angegeben. Sehr viel weiter entfernt hätte Plug Power vom prognostizierten Verlust je Anteilsschein von 0,26 Dollar kaum landen können. Den Anlegern bleibt da kaum eine andere Wahl, als enttäuscht zu reagieren. Die Plug Power-Aktie sackte am Donnerstagmorgen an den hiesigen Märkten um rund zehn Prozent in die Tiefe und landete zum Zeitpunkt des Entstehens dieses Artikels bei 8,78 Euro.
Die Kommunikation bei Plug Power könnte besser sein
Dass die Ernüchterung derart deutlich ausfällt, daran ist Plug Power selbst nicht ganz unschuldig. Das Unternehmen gehört, aus nachvollziehbaren Gründen, zu den größten Verfechtern der Wasserstofftechnologie. Da ist gerne mal die Rede von rasanten Wachstumsaussichten. Den Anlegern werden auch steile Steigerungen beim Umsatz versprochen. Nicht einmal zu Unrecht, wie sich jüngst gezeigt hat.
Das hilft einem als Investor aber nicht weiter, wenn die Margen nicht stimmen, und genau hier scheint Plug Power ein nachhaltiges Problem zu haben. Das wäre im Prinzip noch nicht einmal ein Todesurteil. Schließlich haben wir es mit einem jungen Markt zu tun, der sich gerade noch in der Entwicklung befindet. Es wäre aber hilfreich, würde das Unternehmen die tatsächliche Lage etwas besser kommunizieren und sich allzu wohlklingende Fantasien dafür sparen. Die Aktionäre könnten die Aktie dann besser einschätzen und derart herbe Verluste wie heute, würden tendenziell weniger häufig vorkommen.
Schlechte Stimmung auch bei Nel ASA
Nun hat die Plug Power-Aktie viel Schwung aus der jüngsten Erholung verloren und landet wieder auf einem Kursniveau, das es zuletzt Ende Juni zu sehen gab. Den Anteilseignern wäre es nicht einmal zu verdenken, sich nun erstmal längere Zeit vom Titel abzuwenden. Mit allzu viel Euphorie kann der Konzern dem eigenen Segment also durchaus auch einen Bärendienst erweisen.
Die Enttäuschung macht sich auch im restlichen Sektor bemerkbar, wenn auch nicht ganz so drastisch. Bei Nel ASA reichten heute Morgen aber schon Abschläge von 1,3 Prozent, um den Kurs in charttechnisch sehr gefährliches Territorium zu bewegen. Bis auf 1,08 Euro ging es abwärts und damit unter die Linie bei 1,10 Euro, die mit etwas Wohlwollen noch als letzte Stütze im Chart betrachtet werden konnte.
Rote Vorzeichen bei Ballard Power
Ohne eben diese droht der Aktie von Nel ASA der Sturz in Pennystock-Gefilde, wo bei 0,94 Euro bereits das 52-Wochen-Tief wartet. Wie weit es von dort aus noch in die Tiefe gehen mag, steht in den Sternen. Auf eine spontane Gegenbewegung, wie es sie im laufenden Jahr schon das eine oder andere Mal zu sehen gab, können die Bullen sich aber leider nicht verlassen. Den übergeordneten Abwärtstrend kann Nel ASA einfach nicht abschütteln.
In Kanada fällt sie Stimmung heute nicht viel besser aus. Ballard Power verlor bis zum Vormittag um 3,8 Prozent an Wert und fiel auf überschaubare 4,25 Euro zurück. Auch hier sind Tiefststände deutlich näher als Kursrekorde. Letztere könnten bei manch einem schon glatt in Vergessenheit geraten sein. Auf Jahressicht hat der Kurs bei Ballard Power sich mal eben halbiert und jeder Versuch einer Erholung scheint früher oder später wieder kassiert zu werden.
Reality Check bei Wasserstoff-Aktien
Der Hype rund um Wasserstoff-Aktien ist erst einmal vorbei und die Anleger bekommen es immer mehr mit der Realität zu tun. Die sieht derzeit noch etwas ruppig aus. Einige Projekte sind am Laufen, teilweise wechselt grüner Wasserstoff auch schon den Besitzer. Doch eine Welt voll von emissionsfreien Flugzeugen und grünem Wasserstoff im Überfluss ist weiterhin nur im Reich der Fantasie zu finden. Es wird ein langer Weg sein, um diese in die Praxis befördern zu können. Unmöglich ist ein solches Szenario aber nicht und zumindest optimistische und geduldige Naturen erhalten nach den jüngsten Abschlägen wieder frische Einstiegschancen. Natürlich gibt es aber keine Garantien für den großen Durchbruch und die Investoren werden mit der Gefahr leben müssen, dass es immer wieder zu unschönen Überraschungen kommen kann.
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