Liebe Leserin, Lieber Leser,
Deutschland bemüht sich nach Kräften darum, beim Thema Wasserstoff voranzukommen. Der im besten Fall klimaneutral erzeugte Kraftstoff soll maßgeblich dazu beitragen, die Energiewende auf die Kette zu bekommen. Angedacht ist dabei auch, Leuchtturmcharakter auszustrahlen und rund um den Globus andere Länder zu einem ähnlichen Kurs zu animieren. Doch das Vorhaben Wasserstoff kommt mit einigen Herausforderungen daher.
Dazu gehört bis heute der Preis. Denn so viel CO2 grüner Wasserstoff auch einsparen mag: den Geldbeutel der Kundschaft schont das Ganze leider nicht. Dummerweise scheint dies insbesondere auf Wasserstoff aus Deutschland zuzutreffen, wie eine Studie des Fraunhofer-Institutes für System- und Innovationsforschung (ISI) zeigt. Im darin enthaltenen Ranking kommt Deutschland im Jahr 2050 mit auf die höchsten Preise für grünen Wasserstoff.
Einzig in den Niederlanden fällt der Preis mit 139 Euro je Megawattstunde noch etwas höher aus. Für Deutschland wird im Jahr 2050 mit einem Preis von 132 Euro je Megawattstunde gerechnet. In Großbritannien soll es das Ganze dann aber für schon 70 Euro geben. Der daraus implizierte Wettbewerbsnachteil mach Importe zu einem umso wichtigeren Thema. Allerdings droht in wichtigen Produktionsländern wie den USA eher ein Rückschritt, nachdem die Wählerinnen und Wähler dort dem Klimaskeptiker Donald Trump ihr Vertrauen ausgesprochen haben.
Plug Power wehrt sich
Letzterem ist es auch zu verdanken, dass die Anleger von Plug Power es kürzlich mit der Angst zu tun bekamen. Der US-Konzern kämpft mit einer problematischen Liquiditätslage, um es vorsichtig auszudrücken. Ein milliardenschwerer Kredit des US-Energieministeriums soll für Linderung sorgen. Ob dieser noch vor der Amtsübernahme von Donald Trump am 20. Januar überwiesen wird, scheint aber offen zu sein.
Leerverkäufer streuten kürzlich Zweifel daran. Gewarnt wurde davor, dass Plug Power nicht genügend Wasser für seine geplanten Wasserstoffanlagen auftreiben könne und der Kredit daher ins Wackeln geraten sei. Dieser Darstellung widersprach nun aber Plug-Power-Chef Andy Marsh, wie „Der Aktionär“ berichtet. Er machte darauf aufmerksam, dass die entsprechenden Anlagen beim Kühlverfahren Stickstoff und nicht Wasser nutzen würden. Die Vorwürfe hält er für unbegründet und er rechnet weiterhin mit der Kreditzusage innerhalb der nächsten Wochen.
Aufatmen an der Börse
Obschon Andy Marsh nicht unbedingt dafür bekannt ist, seine Versprechen immer einzuhalten, zeigen die Anteilseigner sich sichtlich erleichtert. Die Plug Power-Aktie sprang am Donnerstag um 15 Prozent bis auf 2,45 US-Dollar in die Höhe. Vorherige Einbrüche konnten damit wieder wettgemacht werden und die Aktie nähert sich schon wieder den Zwischenhochs aus dem November. Es bleibt allerdings bei einer enorm hohen Volatilität.
Plug Power Aktie Chart
Wenig deutet darauf hin, dass die Nervosität in absehbarer Zeit nachlassen wird. Denn selbst wenn Plug Power mit seiner Darstellung im Recht sein sollte: leugnen lässt sich nur schwerlich, dass der Konzern ums eigene Überleben kämpft und zuverlässig rote Zahlen schreibt. Sich mir Krediten über Wasser zu halten, ist eine lebensverlängernde Maßnahme, aber keine Lösung für die grundsätzliche Probleme.
Bloom Energy lässt nicht nach
Etwas mehr Stabilität gibt es bei Bloom Energy zu sehen. Seit der Konzern einen Vertrag mit American Electric Power über die Lieferung von Brennstoffzellen für KI-Rechenzentren abschließen konnte, findet der Aktienkurs sich in fast schon vergessen geglaubten Regionen wieder. Vor rund drei Wochen ging es zunächst um 70 Prozent aufwärts.
Weitere Kurssprünge gab es seither nicht zu bewundern. Doch das höhere Niveau können die Bullen zumindest verteidigen. Heute Morgen reichte es nach kleineren Zugewinnen für einen Kurs von 24,37 Euro und damit knapp 75 Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Das ist ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie sich das Sentiment mit einem frischen Großauftrag im Gepäck zum Besseren wenden kann.
Nel ASA: Ist das der neue Boden?
Bei Nel ASA dürften die Anleger momentan allenfalls darauf hoffen, dass die Kurse sich etwas stabilisieren mögen. Tatsächlich gab es nun schon seit ein paar Tagen keine weiteren Schläge unter die Gürtellinie mehr zu sehen. Von Auftrieb kann aber auch kaum die Rede sein. Der Titel scheint es sich bei 0,26 Euro bequem machen zu wollen. Der Abstand zum 52-Wochen-Tief bei 0,24 Euro bleibt bescheiden und eine Performance von -59,4 Prozent auf Jahressicht ist wenig schmeichelhaft.
Anders als Bloom Energy konnte Nel ASA schon seit Längerem nicht mehr mit neuen Großaufträgen punkten. Ein kürzlicher Auftragseingang von Samsung C&T wurde von den Märkten nur mit einem Schulterzucken quittiert. Genau wie Plug Power steuern die Norweger auf weitere Verluste zu und ewig lässt sich ein solcher Kurs nicht fahren. Es hilft auch nicht, dass der Konzern selbst sich fleißig in Funkstille über und die Anleger mit ihren vielen Fragezeichen allein lässt.
Zu viele Unsicherheiten
Vielleicht konzentrieren sich Märkte und öffentliche Diskussion beim Thema Wasserstoff zu sehr auf negative Neuigkeiten und verlieren dabei durchaus vorhandene Fortschritte gerne mal aus dem Blick. Doch selbst ein Optimist wie meine Wenigkeit kann schwerlich abstreiten, dass im Segment schlicht zu viele Fragezeichen bestehen. Beim Ausbau wird viel gewollt und nur wenig umgesetzt und die immer wieder niederschmetternden Zahlen vieler Unternehmen lassen Hoffnungen nicht eben wachsen. Auf reiner Gutmütigkeit und dem Vertrauen in einen Durchbruch, der irgendwann vielleicht erreicht werden könnte, lassen sich keine Investitionsentscheidungen aufbauen. Das gilt für Aktionäre ebenso wie für die Unternehmen selbst.
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