Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind immer für eine Überraschung gut. Oder auch für zwei. Noch vor wenigen Tagen hätte man nicht geglaubt, dass sich Nel ASA und Plug Power schnell wieder von den Kursabschlägen ihrer jeweiligen Aktien erholen könnten. Doch die Zeichen für die Wertpapiere stehen derzeit auf „grün“. Warum das so ist, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Das dürfte den Anlegern gefallen: Mit dem US-Analysehaus Bernstein Research hat ein weiteres Analysehaus mit der Bewertung der Aktien von Nel Asa begonnen. In der ersten Analyse gibt man demnach ein „Outperform“ für den norwegischen Wasserstoff-Spezialisten aus. Das Kursziel sieht man laut übereinstimmender Berichte der Finanzmedien bei 17 NOK.
Bernstein Research: Chancen für grünen Wasserstoff
Auch der britische Wasserstoff-Spezialist ITM Power hat von Bernstein Research ein „Outperform“ erhalten. Das ausgerechnet diese beiden Unternehmen bei der verantwortlichen Analystin Deepa Venkateswaran hoch im Kurs stehen, überrascht nicht, wenn man sich die Begründung ansieht. Denn in der am Mittwoch vorliegenden Studie ist „grüner Wasserstoff“ das beherrschende Thema.
Denn hier sieht die Analystin demnach große Chancen für die gesamte Branche. Besonders die Kostenfrage – häufig ein Argument gegen grünen Wasserstoff – werde demnach zunehmend zugunsten von grünem Wasserstoff beantwortet.
Nel ASA-Aktie: Stimmung hellt sich auf
Neben dieser aktuellen Analysten-Bewertung deutet auch das aktuelle Chartbild der Nel ASA-Aktie auf eine Erholung hin. Darauf weisen die Kollegen hin. Demnach könnte außerdem die Aussicht auf baldige Kursgewinne durchaus dazu beitragen, dass sich die Stimmung rund um die Nel ASA-Aktie aufhellt.
Man sollte allerdings der Vollständigkeit halber erwähnen, dass die US-Bank JPMorgan am heutigen Mittwoch das Kursziel für die Nel ASA von 11,40 auf 11,10 norwegischen Kronen gesenkt hat. Laut Meldungen belässt JPMorgan die Einstufung auf „Underweight“. Die schwachen Ergebnisse des ersten Quartals seien demnach ausschlaggebend für diese Kürzungen, hieß es.
Aufbruchstimmung rund um Wasserstoff-Aktien
Und soweit sich das am heutigen Mittwochmittag überblicken lässt, konnte das die aktuellen Zugewinne der Nel ASA-Aktie bisher nicht ausbremsen. Tatsächlich aber könnte Nel ASA derzeit auch von einer gewissen Aufbruchsstimmung rund um Wasserstoff-Aktien profitieren. Schließlich stehen in diesen Tagen womöglich richtungsweisende Entscheidungen seitens der Politik an.
So will sich die EU-Kommission am heutigen Mittwoch konkret zu ihren Durchführungsplänen hinsichtlich der neuen Energiestrategie äußern. Diese ist auch als REPower-EU bekannt und hat seit März diesen Jahres schon für viel Bewegung auch und gerade im Wasserstoff-Sektor gesorgt. Denn Wasserstoff dürfte bei diesen Plänen eine große Rolle spielen.
Plug Power auf der Überholspur
Das gilt erst recht nach dem kürzlich stattgefundenen Elektrolyseur-Gipfel in Brüssel. Dort haben die EU-Kommission und die europäische Elektrolyseur-Industrie, darunter auch Nel ASA, eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet. Gemeinsam will man eine Vielfalt von Initiativen für bessere Rahmenbedingen zu fördern.
Anders und etwas zugespitzt formuliert: Die Verteilung des Kuchens „Europäischer Markt für Elektrolyseure“ steht kurz bevor. Das Buffet ist quasi angerichtet. Die Party kann beginnen. Und mitten hinein in diese Stimmung ist am gestrigen Dienstag die Meldung von Plug Powers „Hammer-Auftrag“ (Börsenmagazin) mit H2 Energy geplatzt.
„Größter Elektrolyseur-Auftrag der Welt“
Oder wie man es bei Plug Power gewohnt bescheiden ausdrückt: „Plug sichert sich den bisher größten Elektrolyseur-Auftrag der Welt.“ Und diesen Auftrag bekommt das Unternehmen ausgerechnet von H2 Energy Europe, einem Wasserstoff-Joint Venture mit Sitz in der Schweiz. Während Nel ASA leer ausgeht.
Der Elekrtolyseur, den Plug Power liefern soll, hat laut Mitteilung eine Leistung von einem Gigawatt. Das entspreche der doppelten jährlichen Fertigungskapazität des Werks von Nel ASA auf der Halbinsel Herøya, schreibt das Börsenmagazin „Der Aktionär“. Der Elektrolyseur soll mit Offshore-Windenergie die Produktion von 100.000 Tonnen grünen Wasserstoff pro Jahr leisten.
Plug Power-Aktie profitiert
Dieser diene dem Energie- und Transportsektor in Nordeuropa, hieß es weiter. Gemäß Plug Power könne man so pro Tag 15.000 schwere Nutzfahrzeuge beliefern. Über das Joint Venture mit Hyundai werde H2 Energy Flotten von schweren Brennstoffzellen-Lkw beliefern. So beschreiben weitere Details den Deal.
Die Aufstellung des Elektrolyseurs ist demnach für 2024 geplant. Im Jahr 2025 will man den ersten grünen Wasserstoff mit der geplanten Anlage in der Nähe von Esbjerg produzieren. Dass dieser „richtig dicke Fisch“ die Plug Power-Aktie in der Folge deutlich nach oben pushte verwundert daher nicht.
Wettrennen der Wasserstoff-Unternehmen
Noch mehr zu denken geben sollte Nel ASA jedoch die Begründung für diesen Auftrag seitens H2 Energy: „Das einzigartige Wissen und die Marktposition von Plug Power im Ökosystem für grünen Wasserstoff haben uns die Entscheidung für eine Zusammenarbeit sehr leicht gemacht.“ Das sagte demnach laut Mitteilung Rolf Huber, Gründer und CEO von H2 Energy.
Es bleibt also weiterhin spannend bei den Wasserstoff-Aktien. Und die Wasserstoff-Unternehmen Nel ASA und Plug Power dürften sich weiterhin ein enges Wettrennen um den globalen Wachstumsmarkt für Elektrolyseure liefern.
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