Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Stimmung im Wasserstoffsegment scheint sich zuletzt von einem Tiefpunkt zum nächsten bewegt zu haben. Zweifel gibt es längst nicht mehr nur an einzelnen Unternehmen und deren enttäuschenden Bilanzen. Immer lauter werden auch grundsätzliche Zweifel am Nutzen der Technologie. Hohe Kosten und eine geringe Verfügbarkeit bestimmen seit Jahren das Bild und sind Wasser auf die Mühlen der Skeptiker. Dringen notwendig sind da einige namhafte Akteure, welche dem Wasserstoff weiterhin ihr Vertrauen aussprechen.
Zumindest einen kleinen Schritt in diese Richtung ging zuletzt Aldi Süd. Wie das Fachmagazin „Fruchthandel Online“ mitteilt, hat der Discounter seit Ende August bei seiner Regionalgesellschaft Aichtal einen Wasserstoff-Lkw im Einsatz, welcher die bereits vier im Einsatz befindlichen E-Lkw unterstützt. Natürlich ist ein Lkw nun noch keine weltbewegende Entwicklung. Doch es könnte sich um einen wichtigen Anfang handeln. Für weitaus mehr Aufsehen an der Börse sorgten zuletzt aber andere Vertrauensbekundungen.
Plug Power: Schwer gefragt
Der norwegische Pensionsfonds gilt mit einem Investitionsvolumen von satten 1,7 Billionen US-Dollar als der größte staatliche Investitionsfonds auf dem Planeten, der in der Theorie gigantische Unternehmen wie Saudi Aramco oder Meta übernehmen könnte. Passieren wird das freilich nicht, doch es verdeutlich etwas die Dimensionen, mit denen wir es bei dem Fonds zu tun haben. Entsprechend aufgeregt reagieren die Märkte, wenn es hier Bewegung zu sehen gibt.
Wie am Freitag bekannt wurde, hat der norwegische Staatsfonds nun ausgerechnet seine Anteile an Plug Power aufgestockt, und das nicht zu knapp. Die vormals 26 Millionen Anteilsscheine wuchsen auf 88 Millionen an, wie bei „wallstreet online“ zu lesen ist. Damit hält der Staatsfonds nun nicht ganz acht Prozent aller ausstehenden Aktien; das Investitionsvolumen beläuft sich auf 187 Millionen US-Dollar. Irgendetwas scheinen die Norweger in Plug Power zu erkennen, trotz oder gerade wegen der katastrophalen Kursverluste der letzten Jahre.
Ein wichtiges Signal
Die Anleger zeigten sich sichtlich erfreut ob dieses unverhofften Vertrauensbeweises. Die zuvor wieder unter Druck geratene Plug Power-Aktie konnte am Freitag um 7,6 Prozent zulegen und damit die wichtige Marke bei 2 Dollar wieder nach oben passieren. Zum Wochenende standen wieder 2,12 Dollar auf der Anzeigetafel. Mit Blick auf die Charttechnik können die Anteilseigner dadurch wieder etwas aufatmen.
Plug Power Aktie Chart
Allerdings bleibt es dabei, dass Plug Power mit fundamentalen Schwierigkeiten zu kämpfen hat und sehr zuverlässig Verluste einfährt. Daran wird sich voraussichtlich auch so schnell kaum etwas ändern und Pessimisten sehen schon die nächsten Kapitalerhöhungen kommen. Immerhin zeigt das Engagement aus Norwegen, dass es dafür wohl noch Interessenten geben würde, wenn sich sonst schon keine positiven Neuigkeiten auffinden lassen.
Nel ASA im Abwärtsstrudel
Doch während bei Plug Power schon eine kleine Party gefeiert wird, sinkt die Stimmung anderswo in immer neue Tiefen herab. Es hat ein gewisses Geschmäckle, dass der norwegische Staatsfonds sich ausgerechnet an einem US-Konzern rund um das Thema Wasserstoff stärker beteiligt, sitzt doch im eigenen Land das vielbeachtete Nel ASA. Ganz untätig ist man hier zwar nicht, doch wurden die Anteile zuletzt im Jahr 2020 um 34 Prozent auf 11,6 Millionen Anteilsscheine reduziert. Seither gab es keinerlei Neuigkeiten. Da schwing ein wenig das Signal mit, dass in Übersee größere Chancen auf mögliche Durchbrüche erkannt werden könnte.
Über die genauen Beweggründe des jüngsten Investments lässt sich letztlich nur spekulieren. Nüchtern festhalten lässt sich aber, dass die Nel ASA-Aktie weiter an Boden verliert. Nachdem in der vergangenen Woche munter neue Tiefstände erreicht wurden, ging es auch zu Beginn der neuen Woche weiter in die Tiefe. Schon kurz nach Handelsbeginn gab die Nel ASA-Aktie heute um 1,5 Prozent nach und landete nur noch aufgerundet bei 0,35 Euro. Der Abwärtstrend zeigt hier im Jahresvergleich Verluste in Höhe von 50 Prozent.
ITM Power schafft den Ausbruch nicht
Zumindest etwas Abstand zum 52-Wochen-Tief ist noch bei der Aktie von ITM Power zu erkennen, doch das Eis wird immer dünner. Hier gaben die Kurse am Montagmorgen um 1,4 Prozent bis auf 0,55 Euro nach. Unschwer zu erkennen ist, dass die Bullen an der Verteidigung und Rückeroberung der Linie bei 0,60 Euro gescheitert sind. Dementsprechend zeichnet sich auch hier eine technische Abwärtsbewegung mit offenem Ende ab.
Gerade bei ITM Power fehlen auch Aussichten auf schnelle Besserung, denn die nächsten Zahlen lassen voraussichtlich noch eine ganze Weile auf sich warten. Vorlegen wird noch in dieser Woche Nel. Der Blick auf den Aktienkurs verrät allerdings, dass an den Märkten mehr Sorge als Vorfreude herrscht. Es dürfte aber in den kommenden Tagen noch einiges an Bewegung zu sehen geben.
Vertrauenssache
Die jüngsten Meldungen aus dem Wasserstoffsektor untermalen einmal mehr, wie wichtig Vertrauen und Zuversicht noch immer sind. Realistisch betrachtet bietet sich bei keinem der größeren Konzerne die Aussicht darauf, dass es kurzfristig satte Konzerngewinne zu sehen gibt. Das wird an den Märkten auch gar nicht erwartet. Doch es braucht zumindest eine Perspektive oder jemanden, der mutig vorangeht und auch fleißig Geld in das Zukunftsthema Wasserstoff steckt. Tatsächlich verändert hat sich durch das Engagement von Norwegen bei Plug Power wenig bis gar nichts. Doch die Reaktionen an der Börse zeigen deutlich, dass derart große Investoren durchaus eine Vorbildfunktion für nicht wenige Marktakteure haben.
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