Liebe Leserin, Lieber Leser,
Das Tanzverbot am Karfreitag wird in der Bevölkerung immer mehr in Frage gestellt, doch zumindest bei Anlegern mit Wasserstoff-Titeln im Depot dürfte gestern ohnehin keine Feierlaune aufgekommen sein. Der Blick auf die Charts im Segment ist noch immer ein einziges Trauerspiel. Gleich mehrere Titel nähern sich derzeit geradezu deprimierenden Kursständen an. Ausnahmen sind fast keine zu finden.
Nur ein Beispiel von vielen ist da die Nikola-Aktie. Jene hat sich im noch recht jungen Jahr im Wert bereits nahezu halbiert. Zu den Osterfeiertagen standen mehr als überschaubare 1,09 Euro auf dem Ticker. Das 52-Wochen-Tief ist mit 1,07 Euro nicht weit entfernt. Noch viel mehr als jenes dürfte aber derzeit die Marke bei einem Euro im Fokus stehen.
Nikola kommt nur langsam ins Rollen
Dabei konnte Nikola in jüngerer Vergangenheit durchaus einige Erfolge vorweisen. Vor einigen Jahren wurde noch daran gezweifelt, ob das Unternehmen überhaupt jemals emissionsfreie Lkw bauen würde. Mittlerweile ist das bereits geschehen und es sollen immer mehr werden. Für das laufende Jahr werden allerdings nur Auslieferungen in homöopathischen Dosen in Aussicht gestellt. 250 bis 300 emissionsfreie Lkw will Nikola in 2024 ausliefern, die meisten davon noch batterieelektrisch.
Nach dem großen Durchbruch von Wasserstoff klingt das noch nicht. Zudem dürfte mancher Beobachter Zweifel daran haben, ob die ohnehin dürftige Prognose auch erreicht werden kann. Unter dem Strich ist das schlicht zu dünn für eine Erholung und so segelt die Nikola-Aktie immer weiter in die Tiefe. Sollte sich am Sentiment nicht grundlegend etwas ändern, droht schon bald der Sturz in Pennystock-Gefilde.
ITM Power geht es nicht viel besser
Bei ITM Power sind die Bären da schon einen ganzen Schritt weiter. Hier schlug der Kursverfall auf Jahressicht mit einem Minus von 79,2 Prozent zu und der Kurs stand zuletzt bei mageren 0,90 Euro. Gute Neuigkeiten waren bei dem britischen Unternehmen eher rar gesät. Grundsätzlich sind die Verantwortlichen sehr um Wachstum bemüht und die Produktion wird auch jetzt noch ausgebaut.
Allerdings führt das nicht zu Begeisterung bei den Aktionären, denn es fehlt an neuen Aufträgen. Da tröstet es auch nur wenig, dass die Probleme rund um fehlendes Personal und andere Stolpersteine mittlerweile größtenteils überwunden werden konnten. Worauf die meisten Börsianer derzeit warten, sind Anzeichen für steigende Umsätze, mit denen eines Tages vielleicht sogar Gewinne erzielt werden könnten. Leider fehlt es daran vollständig und so sehen die Anleger nur einen verlustreichen Wasserstoffkonzern mit eher ungewissen Zukunftsaussichten.
Nel ASA: Willkommen im Club?
Nicht weit entfernt von Pennystock-Gefilden ist ebenfalls die Aktie von Nel ASA. Hier wurde charttechnisch der Abstieg bereits bestens vorbereitet. Nach wochenlangem Kampf mussten die Bullen sich in Sachen 1,20-Euro-Marke zuletzt geschlagen geben. Per Handelsschluss am Donnerstag reichte es nur noch für 1,19 Euro. Nach unten gibt es zwar noch den einen oder anderen Support. Allerdings bringt keiner davon ein ähnliches Gewicht mit sich wie die nun verpasste Kurslinie.
Bei einer weiter schlechten Stimmung ist da ein Abdriften unter die wichtige 1-Euro-Linie nicht unwahrscheinlich. Nel leidet unter ähnlichen Problemen wie die Konkurrenz. Den einen oder anderen Großauftrag konnte man zwar an Land ziehen. Die letzten Meldungen sind aber auch schon etwas angestaubt. Es steht weiter die Frage im Raum, ob das Geschäftsmodell überhaupt tragfähig und nachhaltig ist. Die Zweifel daran scheinen zu wachsen. Hoffnungen auf langfristige Chancen erweisen sich derzeit nur als ein winziges Trostpflaster.
In China hat Weichai Power wenig zu lachen
Bleibt festzuhalten, dass Wasserstoffaktien im Westen derzeit wenig gefragt sind. Doch wie sieht es anderswo aus? Weichai Power ist zwar nicht unbedingt ein klassisches H2-Startup. Der chinesische Konzern arbeitet aber unter Hochdruck an einer Zukunft mit Wasserstoff. Die Aktie freute sich im laufenden Jahr auch durchaus über etwas Rückenwind.
Gleich zu Beginn des Jahres ging es deutlich in die Höhe. Angefeuert wurde dies durch das Ende der Zero-Covid-Politik. Aussichten auf bessere Marktbedingungen ließen die Kurse von etwa 1,25 Euro bis auf rund 1,50 Euro anschwellen. Für viel mehr hat es aber leider nicht gereicht.
Aktuell stehen 1,46 Euro auf dem Ticker. Damit bleibt Weichai Power immerhin Pennystock-Regionen fern. Im vergangenen Jahr ließ sich das längst nicht immer behaupten. Gleichwohl reicht es aber auch nicht für neue Kursrekorde. Zudem wird das Papier von generellen Zweifeln rund um China-Aktien belastet. Unter dem Strich performt die Aktie etwas besser als hiesige Wasserstoff-Titel. Von Begeisterung kann aber auch keine Rede sein.
Zahlt Geduld sich aus?
Zu gerne würde der Autor dieser Zeilen etwas Positives über den Wasserstoff-Sektor berichten. Abseits bekannter Vertröstungen auf langfristige Chancen sieht es aber leider dünn aus. Unverändert birgt Wasserstoff ein enormes Potenzial. Es ist kaum denkbar, wie ein klimaneutrales Europa ohne den Brennstoff funktionieren soll.
Doch die Begeisterung ist etwas ins Stocken gekommen und bis zum großen Durchbruch werden wohl noch ein paar Jährchen vergehen. Bei den Börsianern scheint es mit der Geduld immer enger zu werden. Es lässt sich nur hoffen, dass es möglichst bald neuen Antrieb geben wird. Bis dahin zeigen aber alle Indikatoren nach unten. Optimisten blicken da auf günstige Einstiegschancen. Es kann aber durchaus noch sehr viel weiter bergab gehen, bevor sich die große Wende einstellt.
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