Liebe Leserin, lieber Leser,
im heutigen Wasserstoff Briefing erfahren Sie, warum die Plug Power-Aktie gute Chancen auf eine Renaissance hat. Was RWE mit dem Ruhrgebiet vorhat und welche Rolle dabei „gigantische Wasserstofffabriken“ spielen. Außerdem im Nachrichten-Angebot: Womit der Erdgasriese Gazprom in Zukunft so richtig Kohle machen will.
Flaute bei den Wasserstoff-Aktien: Das ist in den letzten Wochen und Monaten häufig fast sprichwörtlich der Fall gewesen. Von einzelnen temporären Ausreißern und dem ein oder anderen Hoffnungsträger einmal abgesehen. Der größte Hype jedoch, die Tage, in denen man nahezu täglich vom Megatrend Wasserstoff lesen konnten, scheint erst einmal passé.
Plug Power-Aktie: Aktuell erfreulich
Das könnte dann auch die Phase sein, in der sich die Spreu vom Weizen trennt – oder womöglich längst getrennt hat. Es ist allerdings noch viel zu früh, sich darüber ein abschließendes Urteil zu erlauben. Ergiebiger ist es da, sich mit einem Wasserstoff-Unternehmen zu beschäftigen, das man wohl zu den „Überlebenden“ zählen kann: Gemeint ist Plug Power.
Dabei geht es in erster Linie gar nicht um die aktuelle Kursperformance der Plug Power-Aktie. Auch wenn sich diese sowohl in den vergangenen Stunden zum Start in die Handelswoche als auch am heutigen Dienstagmorgen durchaus erfreulich anlässt. Es geht viel mehr um die Strategie und die Anpassungsleistungen von Plug Power an einen äußerst dynamischen Markt.
Beste Aussichten für Wasserstoff-Unternehmen
Damit beschäftigt sich eine ausführliche Marktanalyse auf dem Portal „cmcmarkets.com“. Dort legt man dar, inwieweit es Plug Power gelungen sei, sich auf die gewandelten Herausforderungen im Energiesektor einzustellen. Ein entscheidender Knackpunkt dabei aus Sicht des Analysten: die Hinwendung zum Wasserstoff, genauer die Fokussierung auf „grünen“ Wasserstoff.
Das sei deshalb ausschlaggebend und relevant, weil mittlerweile Regierungen auf der ganzen Welt im grünem Wasserstoff den Schlüssel für eine umweltfreundliche Energieversorgungen sähen. Mit anderen Worten: Die politische und wirtschaftlich Großwetterlage war für Wasserstoff-Unternehmen noch nie so günstig wie jetzt. Eine Ansicht, die dieser Newsletter seit Wochen vertritt.
RWE: Aktiv auf dem Wachstumsmarkt Wasserstoff
Natürlich garantiert eine gute Ausgangslage nicht über Nacht den wirtschaftlichen Erfolg und erst recht nicht den permanenten Höhenflug des eigenen Wertpapiers, also hier der Plug Power-Aktie. Aber ein Geschäftskonzept, das eindeutig auf Klima und Nachhaltigkeit setzt, dürfte über den Tag hinaus Konjunktur haben.
Das haben auch die große Energie-Konzerne längst erkannt. Stichwort: Wachstumsmarkt Wasserstoff. Über die Ambitionen von RWE in Sachen Wasserstoff und die geplanten und zum Teil auch bereits angelaufenen Wasserstoff-Projekt des Konzern haben wir bereits berichtet.
Erdgasleitungen für grünen Wasserstoff
So war in diesem Zusammenhang von der Offshore-Produktion von Wasserstoff die Rede. Dabei ging es um das Offshore-Wasserstoffprojekt Aqua Sector. Heute möchten wir das RWE-Partnerprojekt am Standort Lingen vorstellen. „GET H2 Nukleus“, wie es auf der Unternehmenswebsite auch heißt, ist eingebettet in die Initiative „GET H2“.
Dabei handelt es sich um ein „offenes sektorübergreifendes Konsortium“, das im Ruhrgebiet eine „Energierevolution“ (O-Ton „Spiegel“) anzetteln will. Wobei das sperrige Adjektiv „sektorübergreifend“ einen Hinweis darauf gibt, worin der Clou des Projekts besteht: So will man u. a. bereits vorhandene Erdgasleitungen nutzen, um zukünftig grünen Wasserstoff zu transportieren.
Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur
Das Leitungsnetz für den Aufbau einer Wasserstoff-Infrastruktur – Stichwort: „gigantische Wasserstofffabriken“ – besteht also bereits. Zumal sich auch Abnehmer für den grünen Wasserstoff zuhauf im Ruhrgebiet finden. Denn schließlich sollen auch Stahlwerke und Chemiefabriken nach dem Willen der Politik vermehrt bis möglichst ausschließlich Ökostrom nutzen.
Damit erneuerbarer Strom in grünen Wasserstoff umgewandelt werden kann, will man eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 100 Megawatt errichten. Diese soll laut Spiegel-Bericht idealerweise in drei Jahren in Betrieb gehen.
Gazprom hat den Wasserstoffmarkt im Visier
Das wäre zehnmal mehr als die größte bisher hierzulande existierende Anlage, hieß es weiter. Und: „Es wäre ein Durchbruch, um Wasserstoff im industriellen Maßstab herzustellen.“ Zum Konsortium gehören neben RWE u. a. Firmen wie BP oder auch Evonik, die Stadtwerke Lingen und verschiedene Forschungseinrichtungen.
Doch die Konkurrenz schläft nicht: Wie man kürzlich einem Bericht des Börsenmagazins „deraktionaer.de“ entnehmen konnte, hat auch das russische Erdgasförderunternehmen Gazprom das Thema Wasserstoff für sich entdeckt. Bis zum Jahr 2030 könnte Gazprom Weltmarktführer bei Wasserstoff sein, hieß es.
Blauer oder grüner Wasserstoff?
So jedenfalls könnte man die Äußerungen von Sergey Komlev, Abteilungsleiter von Gazprom Export, verstehen. Allerdings ist hier von „blauem“ Wasserstoff die Rede (also Wasserstoff, der aus Erdgas gewonnen wird). Komlev habe demnach im hauseigenen Magazin von Gazprom erklärt, dass Russland bis zum Jahre 2030 der weltgrößte Exporteur von „blauem“ Wasserstoff sein könnte.
Das wäre eine mögliche Kompensation für einen eventuellen Rückgang bei Gazproms Erdgasgeschäft. Spannend bleibe ohnehin die Positionierung des Unternehmens beim Geschäft mit dem „grünen“ Wasserstoff, hieß es weiter. Denn bisher gilt dieser als die einzig umweltfreundliche Möglichkeit, Wasserstoff zu gewinnen und entspricht daher sozusagen dem Gold-Standard.
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