Wasserstoff-Aktien: Neue Förderung für Nel ASA und die Branche schnuppert wieder etwas frische Hoffnung!

Nel ASA schnappt sich millionenschwere Förderungen in den USA, was dem Aktienkurs zumindest etwas auf die Sprünge hilft.

Auf einen Blick:
  • Das US-Energieministerium fördert Nel ASA und Partner.
  • Mit diversen Projekten soll Wasserstoff nach vorne gebracht werden.
  • Die Anleger reagieren verhalten optimistisch.

Liebe Leserin, Lieber Leser,

die Aktie von Nel ASA gehört zu den beliebtesten und meistgefragten Titeln unter den Wasserstoff-Aktien. Kaum ein europäisches Unternehmen hat in dem Sektor derart große Fortschritte gemacht wie die Norweger. Doch von der Begeisterung früherer Jahre ist nicht mehr viel übrig. Mit dem Aktienkurs geht es nun schon seit rund drei Jahren verlässlich in die Tiefe. In dieser Zeit rauschte das Papier von gut 3 Euro bis auf magere 0,40 Euro in die Tiefe.

Ein wichtiger Grund für den Abwärtstrend, der nur phasenweise unterbrochen werden konnte, sind fehlende Neuigkeiten. An der Technologie und den Wachstumsplänen von Nel ASA gibt es im Prinzip nicht viel Kritik. Es fehlt aber an Großaufträgen, mit denen endlich Geld in die klammen Kassen gespült werden könnte. Je länger diese Durststrecke sich hinzieht, desto größer werden die Zweifel, ob das Unternehmen überhaupt noch eine Zukunft hat.Nel ASA sichert sich Förderungen

Die erlösende Meldung über einen oder mehrere Mammutaufträge bleibt bei Nel weiterhin aus. Doch immerhin konnte das Unternehmen am Mittwoch vermelden, sich frische Förderungen vom US-Energieministerium (DoE) an Land gezogen zu haben. Etwa 90 Millionen US-Dollar sollen an die Norweger und Partner fließen, um diverse Projekte rund um das Thema Wasserstoff auf die Beine zu stellen. Als führend tritt Nel ASA bei der AEM-Elektrolyse auf, bei der nun Kosten sowie Transporteigenschaften und Skalierung genauer ins Blickfeld genommen werden. Darüber hinaus fließen die Förderungen unter anderem für Projekte aus den Bereichen Kreislaufrecycling, Materialien für Elektrolyseure und einiges mehr.

Zusätzlich dazu angelte sich Nel ASA eine Förderung in Höhe von 75 Millionen Dollar für seine Elektrolyseur-Produktionsanlage in Michigan. 50 Millionen Dollar davon sollen in die Fabrik und die Personalentwicklung fließen. Weitere 25 Millionen Dollar an direkten Investitionen sind dafür gedacht, den Standort zu einem führenden Ort bei der Umstellung auf saubere Energie zu gestalten. Diesbezüglich wurden weitere Details bisher ausgespart, doch der Geldsegen ist für Nel in jedem Fall eine erfreuliche Neuigkeit.

Besser als nichts?

Blinde Euphorie wurde dadurch an den Märkten bisher noch nicht ausgelöst. Immerhin konnte die Nel ASA-Aktie sich am Donnerstagmorgen aber über grüne Vorzeichen freuen. Um 2,3 Prozent legte das Papier bis zum Vormittag zu, was den Kurs auf 0,425 Euro beförderte. Ein Zumindest bei einigen Anteilseignern kehrt wieder die Hoffnung zurück. Auch wenn in den Auftragsbüchern noch viel zu viele Leerstellen zu finden sind, so sind staatliche Förderungen auch eine Möglichkeit, um die noch immer teuren Investitionen zu stützen.

Nel ASA Aktie Chart

Die kleine Erholung war für die Nel ASA-Aktie bitter nötig. In der laufenden Woche kämpften die Bullen einmal mehr verzweifelt darum, die Aktie nicht unter die vielleicht letzte Unterstützung bei 0,40 Euro rauschen zu lassen. Dieser Kampf kann auch jetzt noch nicht als gewonnen angesehen werden und im Chart sind die heutigen Aufschläge kaum mehr als ein Trostpflaster. Doch in der angespannten Lage im Sektor hilft derzeit jedes kleine Bisschen weiter.

3M und Hyundai: Gemeinsame Sache

Während Nel sich in den USA mit der Herstellung von Elektrolyseuren im großen Maßstab beschäftigt, machen sich 3M und Hyundai Gedanken um die Speicherung des Kraftstoffs. Wasserstoff gilt schließlich nicht zuletzt deshalb als hervorragende Alternative zu Gas und Öl, weil er sich auf Vorrat halten und bei Bedarf abrufen lässt. Allerdings ist die Einlagerung ein komplizierter Prozess aufgrund der dafür benötigten tiefen Temperaturen.

3M schickt nun seine sogenannten Glass Bubbles ins Rennen, um an dieser Stelle für Besserung zu sorgen. Dank einer besonders festen Glases mit einer geringen Dichte erhofft man sich eine höhere thermische Effizienz als bei bisher verwendeten kryogenen Isoliermaterialien. Ob die gewünschten Ergebnisse in der Praxis erzielt werden können, das sollen nun Untersuchungen in der nahen Zukunft zeigen.

Plug Power bleibt antriebslos

Es tut sich so einiges im Wasserstoff-Sektor, wenngleich sich daraus weiterhin keine Aussicht auf den ganz großen Durchbruch gibt. Vielleicht wird eine solcher auch nie einfach über Nacht kommen, sondern sich eher als schleichender Prozess zeigen. Anders als an anderen Tagen zeigen sich an der Börse heute aber fast durch die Bank grüne Vorzeichen. Auch Plug Power schwang sich an den hiesigen Märkten zunächst etwas in die Höhe, obschon der US-Konzern mit den jüngsten Meldungen nicht viel am Hut hat.

Dennoch legte der Titel bis zum Vormittag um 1,1 Prozent bis auf 3,12 Euro zu. Auch hier reicht es nicht ansatzweise, um schon eine Trendwende vermuten zu können. Tatsächlich bleibt die Plug Power-Aktie sogar noch unter der 50-Tage-Linie, sodass auch der Chart noch keine Kaufsignale aussendet. Doch sollte sich nun zumindest ein Ende der jüngsten Korrektur andeuten, wäre das in der aktuellen Lage schon als Erfolg zu werten.

Der Preis ist heiß

Nicht überall zeigten die Bullen sich gut gelaunt und bei ITM Power mussten kleinere Verluste verzeichnet werden. Doch es gab fraglos schon schlechtere Tage bei den Wasserstoff-Aktien zu sehen. Zudem zeigen sich bei Nel ASA, Plug Power und Co. immer mehr Anzeichen einer möglichen Stabilisierung. Das lenkt den Blick umso mehr auf fast schon historisch niedrige Bewertungen.

Wie immer können an dieser Stelle keine Garantien ausgesprochen werden. Doch wer in Wasserstoff noch immer einen aufstrebenden Wachstumsmarkt erkennt und bisher auf der Seitenlinie unterwegs war, für den könnte jetzt die Stunde der Wahrheit gekommen sein. Allein schon im Falle einer Erholung nach den Abschlägen der letzten Jahre wäre das Aufwärtspotenzial enorm. Funktionieren kann eine solche Strategie aber nur, wenn der weitere Weg nicht von Hiobsbotschaften gepflastert sein wird. Eben das lässt sich aber leider Gottes nie mit Sicherheit vorhersagen.

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