Liebe Leserinnen und Leser,
Wasserstoff-Aktien können nur profitieren, wenn die Bereitschaft, in Wasserstoff zu investieren, hoch bleibt. Das gilt für öffentliche und private Investitionen. Denn auf diese sind Nel ASA, Plug Power und Co angewiesen. Dabei spielen die Kosten für grünen H2 eine große Rolle. Dazu gibt es viele Rechenmodelle. Mehr darüber lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Bevor wir uns mit der Gretchen-Frage der grünen Wasserstoffwirtschaft beschäftigen – Wie viel kostet eigentlich ein Kilogramm grüner Wasserstoff? – beginnen wir mit den guten Nachrichten. Denn die gibt es trotz allem doch noch im Wasserstoffsektor. Dabei geht es erneut um das US-Förderprogramm für regionale saubere Wasserstoff-Zentren und damit letztlich ums Geld.
Profiteur der US-Milliarden
Das „Regional Clean Hydrogen Hubs Program“ ist bekanntlich Bestandteil des Inflation Reduction Acts (IRA). An verschiedenen Standorten in den USA sollen demnach große Wasserstoff-Hubs entstehen. Dafür hat die US-Regierung einen Fördertopf von sieben Milliarden USD bereitgestellt. Davon sollen die verschiedenen Regionen profitieren und die daran beteiligten Unternehmen.
Dazu gehört im Falle des ausgewählten Appalachian Regional Clean Hydrogen Hub (ARCH2) der US-amerikanische Wasserstoff-Spezialist Plug Power. Denn Plug Power ist beim ARCH2 Hub als Projektpartner, Lieferant und Anbieter von Dienstleistungen in der gesamten Wasserstoff-Wertschöpfungskette involviert. Die Plug Power-Aktie befindet sich seitdem durchaus im Aufwind.
Die Kursperformance der Plug Power-Aktie
So lässt sich seit vergangenen Freitag zwar keine kontinuierliche Aufwärtsbewegung der Plug Power-Aktie beobachten. Doch tendenziell ist diese durchaus gegeben. Das entspricht denn auch der Kursentwicklung am heutigen Mittwoch, so wie sie sich bisher darstellt – Stand: Mittwochmittag.
Plug Power-Aktie: News-Flow zeigt Wirkung
Denn nach einem relativ steilen Anstieg der Aktie am frühen Mittwochmorgen konnte die Aktie dieses Niveau nicht halten, verzeichnete kleinere Auf- und Abschläge und bewegt sich letztlich weiter oberhalb der 7,20 Euro-Marke. Das legt zumindest diese Momentaufnahme nah. Verantwortlich für diese Kursentwicklung dürfte vor allem der News-Flow der letzten Tage sein.
Denn bereits vor einer Woche hatte Plug Power neue Aufträge angekündigt. Bei diesen ist die endgültige Investitionsentscheidung laut Medienberichte zwar noch nicht getroffen. Doch allein die Aussicht auf Erträge mag manchen Anleger bereits optimistisch stimmen. Und erst recht dürfte das für eine Förder-Zusage wie bei den US-Wasserstoff-Hubs gelten.
Kurzer Draht nach Washington
Dies hat man denn auch bei Plug Power entsprechend gefeiert: Las sich ein erster Kommentar des Unternehmens noch etwas verhalten, so hat man nun ein Event daraus gemacht: Plug Power hat laut Unternehmensmitteilung anlässlich der Entscheidung eine prominent besetzte Pressekonferenz veranstaltet.
Daran haben demnach unter anderem die US-Energieministerin Jennifer Granholm und der Staatssekretär für Infrastruktur des US-Energieministeriums David Crane teilgenommen. Man könnte auch sagen, dass Plug Power einmal mehr demonstriert, welch guten und kurzen Draht man doch ins Weiße Haus hat.
SFC Energy liefert erneut
Grund zum Feiern hat in dieser Woche auch SFC Energy. Denn die Brennstoffzellen-Spezialisten aus Brunnthal bei München sichern in Zukunft die Kommunikationstechnik der Deutsche Telekom-Tochter Power und Air Solutions ab. Das geht aus einer Unternehmensmitteilung von SFC Energy vom gestrigen Mittwoch hervor.
Bei der der PASM Power and Air Condition Solution Management GmbH (Power & Air Solutions) handelt es sich um eine 100-prozentige Tochtergesellschaft der Deutschen Telekom. Zu ihren Aufgaben gehören demnach die Planung, Konfiguration und Bereitstellung von energiebasierten Produkten.
Nel ASA-Aktie: Es bleibt schwierig
Diese wiederum sichern den Betrieb technischer Anlagen der Infrastruktur der Informations- und Kommunikationstechnologie (ITK). Um diese Kommunikationstechnik abzusichern, habe man sich nun für den Einsatz für Wasserstoff-Brennstoffzellen von SFC Energy entscheiden. Letztlich steht dahinter die Erwartung einer stabilen und störungsfreien Energieversorgung.
Auf den Kursverlauf der SFC Energy-Aktie hat diese Meldung bisher keine Auswirkung. Tatsächlich hat die Aktie eher gegen einen Abwärtssog zu kämpfen, als dass von einem positiven Schub die Rede sein könnte. Eine Schub könnte auch die Nel ASA-Aktie gut gebrauchen. Das belegt einmal mehr der Kurverlauf der Nel ASA-Aktie am heutigen Mittwoch.
Hoffen auf die Zahlen von Nel ASA
Denn auch heute geht es für das Wertpapier vor allem Richtung Süden. Die Existenz als PennyStock bekommt der Aktie nicht gut. Experten haben bereits daraufhin gewiesen, dass es eine große Herausforderung sei, diesen Bereich wieder Richtung Norden zu verlassen. Aktien unterhalb der 1 Euro-Marke zeichnen sich durch niedrige Preise aus, die Spekulanten anlocken könnten.
Das hat ein Kollege bereits beschrieben. Denn mit nur geringem Einsatz sei es hier möglich die Kurse zu beeinflussen und so eine schnelle Erhöhung quasi künstlich herbeizuführen. Auch deshalb wären Impulse von außen für eine nachhaltige Erholung des Aktien-Kurses wichtig. Daher ruhen die Hoffnungen auf dem nächsten Quartalsbericht von Nel ASA am 25. Oktober.
Wasserstoffwirtschaft: Woran alles hängt
Und optimal liefe es, wenn Nel ASA gute Zahlen mit konkreten Auftragsmeldungen verbinden könnte. Also Big Orders, bei denen eine Investitionsentscheidung bereits gefallen ist. Dass sich vor allem private Investoren jedoch mit dergleichen schwertun, haben wir bereits häufig thematisiert. Denn Investoren wollen Rechtssicherheit und am Gewinngarantie.
Doch beides ist bei Wasserstoff-Projekte nicht so leicht zu haben. Womit wir zu unserer Ausgangsfrage zurückkommen: Wie viel kostet eigentlich ein Kilogramm grüner Wasserstoff? Das ist generell schwer zu berechnen, den zuvor bräuchte man eine tatsächliche Preisangabe für grünen Wasserstoff. Dafür wiederum wäre Einsicht in Vertragsvereinbarungen nötig.
Häufig behilft man sich damit, dass man die Produktionskosten von grünem Wasserstoff ermittelt, einschließlich Lagerung, Verarbeitung und Transport. Doch das spiegele nicht den tatsächlichen Lieferpreis wider, sagen Experten. Eine schwierige Gemengelage, zumal man an den Kosten für grünen Wasserstoff auch die Subventionen dafür bemisst. Es bleibt also spannend für H2-Aktien.
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