Liebe Leserin, lieber Leser,
„Wasserstoff-Aktien haben die besten Zeiten hinter sich.“ Diese Einschätzung ist derzeit mal wieder populär. Doch ist dieser Abgesang auf Wasserstoff-Aktien wirklich berechtigt? Was es über Nel AS und Plug Power außer aktuellen Zahlen zu berichten gibt, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing. Außerdem: Wie sich die Wasserstoffwirtschaft in Europa gerade beschleunigt.
Nel ASA öffnet seine Bücher und präsentiert die aktuellen Ergebnisse des ersten Quartals 2024. Diese Nachricht hat die Börse tagelang in Atem gehalten. Zumal auch andere Wasserstoff-Player wie Plug Power und Ballard Power gerade erst ihre Bilanzen veröffentlicht haben. Nun ist am heutigen Mittwochmorgen also Wasserstoff-Spezialist Nel ASA an der Reihe gewesen.
Nel ASA überrascht mit Gewinn
Dabei überraschten die Norweger das Publikum mit einer Gewinnmeldung: Demnach beträgt der Gewinn je Aktie 0,06 Norwegische Kronen (NOK). Tatsächlich hatten die Analysten im Vorfeld einen Verlust von im Durchschnitt 0,048 NOK erwartet. Der Gewinn stellt daher eine Überraschung dar, wie die Kollegen schreiben. Das gelte auch im Vergleich zum 1. Quartal 2021 (-0,403 NOK).
Auch der Umsatz sei gegenüber dem Vergleichszeitraum im Vorjahresquartal deutlich angestiegen: konkret von 157 Millionen NOK auf nun 213 Millionen NOK. Dabei seien die Analysten jedoch von einem höheren Erwartungswert nämlich 257,4 Millionen NOK ausgegangen. Besonderes Augenmerk gilt darüber hinaus – sozusagen traditionell – dem Auftragseingang bei Nel ASA.
„Weiterhin gute Aussichten für grünen Wasserstoff“
Denn gerade hier sollte der Wasserstoff-Player dringend punkten. Und siehe da: Auch hier zieht sich Nel ASA erstaunlich gut aus der Affäre. Denn sowohl Auftragseingang als auch Cash-Bestand sind gemessen am Vorjahresquartal deutlich gestiegen. Der Auftragsbestand markiere mit 1.289 Millionen Kronen (126,1 Millionen Euro) gar einen Rekordwert, schreibt das Börsenmagazin.
Kein Wunder, dass sich angesichts dieser Zahlen Nel ASAs CEO Jon André Løkke optimistisch zeigt: „Wir halten an unserer Wachstumsstrategie fest und sind von dem langfristigen Potenzial der Branche überzeugt. Sowohl der Auftragsbestand als auch die Pipeline wachsen, und wir sehen weiterhin gute Aussichten für grünen Wasserstoff.“ So das Statement Løkkes.
Nel ASA mit „Buy“-Einstufung von Goldman Sachs
Ein Optimismus, der sich zunächst nicht beim Kursverlauf der Nel ASA-Aktie manifestieren wollte: Von „Absturz“, „Sinkflug“, „Talfahrt“ war da am Mittwochmorgen noch die Rede. Doch im Laufe des Vormittags schien sich der Wind zu drehen: „Nel ASA-Aktie dreht klar ins Plus“ lautete plötzlich gegen Mittag beim Finanzportal „finanzen.net“ die Überschrift.
Möglich, dass das Zahlenwerk die Anleger doch zuversichtlicher gestimmt hat als gedacht. Denkbar aber auch, dass inzwischen eine Mitteilung von Goldman Sachs die Runde gemacht hat. Denn laut übereinstimmender Finanzmedienberichte hat Goldman Sachs die Einstufung für Nel ASA nach Zahlen zum ersten Quartal auf „Buy“ mit einem Kursziel von 22 norwegischen Kronen belassen.
„Hoffnungswert“ mit Wachstumsstrategie
Die Analystin Zoe Clarke habe dies in einer am Mittwoch vorliegenden Studie demnach folgendermaßen begründet: Der Wasserstoffspezialist habe die Erwartungen der US-Investmentbank weitgehend erfüllt. Die steigenden Auftragsbestände unterstützten zudem die nächste Expansionsphase.
So weit, so entspannt. Mit „Hoffnungswerten“ – wie man die Wasserstoff-Aktien manchmal auch nennt – scheint man bei Goldman Sachs demzufolge wohl keine Probleme zu haben. Jedenfalls nicht, wenn sich wie bei Nel ASA nach Meinung der Analysten eine klare und belegbare Wachstumsstrategie erkennen lässt.
Plug Power-Aktie: Lief schon mal besser
Trotzdem gilt die Nel ASA-Aktie Finanzexperten zufolge natürlich auch weiterhin als spekulativer Titel. Und damit als geradezu typische Wasserstoff-Aktie. Das lässt sich auch kaum ernsthaft bestreiten. Dafür gibt es zu häufig Turbulenzen rund um Nel ASA und Co. Und die Profitabilität der Pure Player wie beispielsweise Nel ASA und Plug Power bleibt nach wie vor eine Achillesferse.
Davon können die Anleger der Plug Power-Aktie derzeit ein Lied singen. Die gemeinhin als enttäuschend wahrgenommenen Quartalszahlen von Plug Power zu Beginn der Handelswoche hinterließen in den vergangenen Stunden deutliche Spuren: Von einem „Kursdebakel“ für die Plug Power-Aktie schreibt etwa das Finanzportal „BörsenNews“.
Doch noch ein positives Rating
Die Plug Power-Aktie und die Nel ASA-Aktie täten sich zurzeit schwer damit, ein „adäquates Aufwärtsmomentum zu kreieren“, hieß es. Immerhin haben sich im Laufe des Mittwochs dann doch noch zwei Fürsprecher für die Plug Power-Aktie gefunden; also zumindest relativ gesehen. Gemeint sind hier die Einstufungen durch die Analysehäuser BMO Capital und Craig-Hallum:
Demnach gibt BMO Capital laut Finanznachrichten-Portal MT Newswires für Plug Power eine neutrale Bewertung ab. Wobei der Zielpreis von 33 US-Dollar auf 25 gesenkt werde. Auch bei Craig-Hallum korrigiere man den Zielpreis von 49 US-Dollar auf 31 US-Dollar nach unten. Die Plug Power-Aktie bewerte man positiv mit einem Kauf-Rating.
Plug Power-Aktie: Mit langfristigem Potenzial
Dass die Plug Power-Aktie in den vergangenen Monaten von Analysten durchaus positive Bewertungen erhielt, haben wir des öfteren thematisiert. Häufig begründeten das die Experten mit dem Potenzial der Aktie und mit den Wachstumsmärkten, die Plug Power bediene. Dank seiner breiten Aufstellung sei das Unternehmen an der gesamten Wasserstoffwertschöpfungskette beteiligt.
Auch im ergänzenden Ausblick zu den Quartalszahlen vom vergangenen Montag hatte Plug Power das hervorgehoben. Außerdem kam der expandierende Markt für Elektrolyseure zu Sprache. Dabei betonte Plug Power seine guten Geschäftsbeziehungen zu Europa bzw. die Aussicht auf weitere Geschäfte. Auch und gerade im Hinblick auf die REPowerEU-Strategie der Europäer.
Wasserstoffwirtschaft schneller in Gang bringen
Ein wichtiger Bestandteil dieser neuen Energiestrategie ist bekanntlich eine Vervierfachung der Produktion und des Imports von Wasserstoff im Vergleich zu bisherigen Vorgaben. In diesem Zusammenhang hat nun der Hafenbetrieb Rotterdam der EU-Kommission ein Angebot unterbreitet, deutlich schneller als bisher gedacht Nordwesteuropa mit Wasserstoff zu versorgen.
Zusammen mit den Exportnationen könnten der Rotterdamer Hafen und die hier ansässigen Unternehmen demnach in der Lage sein, bis 2030 4,6 Millionen Tonnen Wasserstoff pro Jahr zu Produzieren und und zu importieren. Darüber berichtete das Portal „EnergyNews“ am Mittwoch. Es sei demnach machbar, die Wasserstoffwirtschaft auf diese Weise schneller in Gang zu bringen.
Wasserstoff-Aktien: Kommen jetzt die besten Zeiten?
Allerdings müsste dafür die Zertifizierung als grüner Wasserstoff erleichtert werden. Außerdem sei es angezeigt, den Wettbewerbsnachteil Kosten zu beseitigen. Anders ausgedrückt: Es dürfe nicht länger sein, dass Energie aus fossilen Brennstoffen günstiger sei als Energie, die emissionsfrei erzeugt werde. So lautete zusammenfassend der Vorschlag gegenüber der EU-Kommission.
Die Wirtschaft drückt also im Hinblick auf grünen Wasserstoff erneut aufs Tempo und macht der Politik gehörig Dampf. Deren Fördertöpfe dürften mitnichten bereits erschöpft sein. Man könnte daher auch durchaus mutmaßen: Wasserstoff-Aktien haben ihre besten Zeiten noch vor sich.
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