Liebe Leserin, Lieber Leser,
nicht jeder ist ein Freund davon, doch am heutigen Tage wird nicht nur der Reformationstag, sondern auch das Halloween-Fest gefeiert. Besonders in den USA handelt es sich um eine beliebte Tradition, die verbunden ist mit Geistern, Mythen und allerlei Schreckmomenten. Doch wahrscheinlich kann Anleger mit Wasserstoff-Aktien im Depot kaum noch etwas schocken. Schließlich gleichen die Kursverkäufe im Segment schon seit einer kleinen Ewigkeit einer Fahrt durch eine Geisterbahn.
Da wirkt es fast schon passend, dass der heutige Tag von weiteren Sorgen begleitet wird. Die betreffen nur bedingt den Wasserstoffsektor an sich. Eine spürbare Zurückhaltung an der Börse macht sich aber klar bemerkbar und schickt die Kurse weiter in die Tiefe. Bei einigen Titeln droht sogar schon der Rückfall auf die Jahrestiefstände.
Wasserstoff-Aktien: Was den Anlegern zu schaffen macht
Einen Durchhänger erlebt die Stimmung heute über sämtliche Branchen hinweg. Der DAX startete mit deutlichen Verlusten in den Handel und scheint die Linie bei 19.500 Punkten endgültig aus den Augen zu verlieren. Verantwortlich dafür ist unter anderem, dass die Inflation hierzulande überraschend wieder anzog. Damit verbunden sind Spekulationen um den weiteren Zinskurs der EZB und das ist letztlich auch ein Thema, welches für Wasserstoff-Unternehmen von Interesse ist.
Noch weitaus größer dürfte die Verunsicherung allerdings aufgrund der anstehen US-Wahlen sein. Nur noch wenige Tage sind es nun, bis die Entscheidung darüber getroffen wird, ob Kamala Harris oder Donald Trump im Januar ins Weiße Haus einziehen wird. Es könnte gerade für das Thema Wasserstoff eine Richtungsentscheidung werden. Denn die Vorstellungen der beiden Kandidaten könnten kaum weiter auseinandergehen. Harris schätzt die Unabhängigkeit von Behörden während Trump der Fed bei der Zinsentwicklung viel lieber reinreden würde.
Ist Donald Trump der Untergang für Wasserstoff?
Konträr sind die Ansichten auch, wenn es um das Thema erneuerbare Energien geht. Solche hält Donald Trump für gar nicht notwendig. Geht es nach ihm, würden die USA sich schnell wieder aus dem Pariser Klimaabkommen verabschieden und ihre Bemühungen um das Erschließen neuer Gas- und Ölquellen noch intensivieren. Dass es einen Klimawandel geben könnte, davon will der Republikaner nichts wissen. Dementsprechend ist absehbar, dass er Förderungen für die Produktion von Wasserstoff nicht ganz oben auf seiner Prioritätenliste stehen haben dürfte.
Ein Stück weit könnte die Abstimmung in den USA also darüber entscheiden, ob und in welchem Tempo es bei Wasserstoff künftig noch vorangehen kann. Natürlich werden Projekte nicht nur in den USA verfolgt und die dortigen Unternehmen werden auch ohne Förderungen nicht einfach das Handtuch werfen. Doch haben die politischen Entscheidungen der größten Volkswirtschaft auf dem Planeten dennoch eine gewisse Strahlwirkung.
Nel ASA im roten Bereich
All diesen Sorgen und Nöten stehen aktuell leider noch immer keine positiven Impulse in größerer Zahl gegenüber. Die Anleger verhalten sich daher vorsichtig und Wasserstoff-Aktien erleben weitere schwarze Tage. Diesem Trend kann sich Nel ASA nicht entziehen. Nach einem kurzen Ausflug in Richtung 0,40 Euro ging es für die Aktie am Mittwoch wieder auf 0,35 Euro zurück. Heute Morgen gab es erneut leichte Kursverluste zu sehen.
Nel ASA Aktie Chart
Die Ausgangslage ist seit Monaten unverändert. Nel ASA fehlt es an Aufträgen, notwendige Investitionen sind aufgrund hoher Zinsen ein teurer Spaß und die Politik ist mit neuerlichen Förderungen noch immer zu zurückhaltend. Es gibt auch weiterhin keine Aussicht darauf, dass sich an all diesen Faktoren maßgeblich etwas ändern würde. Folgerichtig flirten die Bären schon wieder mit dem erst vor wenigen Wochen etablierten Mehr-Jahres-Tief bei 0,33 Euro. Aus charttechnischer Sicht bietet dieses nicht einmal einen nennenswerten Support.
Plug Power vor dem Crash?
Noch weitaus mehr Furcht dürfte die US-Wahl den Anteilseignern des US-Konzerns Plug Power einflößen. Der steht schon jetzt auf wackeligen Beinen, wenn es um die Finanzierung geht. Sollte eine mögliche Trump-Regierung weitere Hilfen verwehren oder vielleicht sogar zugesagte Kredite zurückziehen, könnte es schnell an die magere Substanz gehen. Der Teufel soll an dieser Stelle nicht an die Wand gemalt werden. Doch ist es auch durchaus nachvollziehbar, dass momentan einige Anleger um die Existenz von Plug Power bangen.
Beim Aktienkurs machte sich dies gestern mit Kurverlusten in Höhe von 5,6 Prozent bemerkbar. Nur knapp konnte die Plug Power-Aktie damit die Marke bei 2 US-Dollar noch handeln. Zu Handelsschluss reichte es noch für 2,01 Dollar. Hierzulande ging es heute Morgen allerdings schon wieder um gut drei Prozent bis auf 1,85 Euro zurück. Die besten Vorzeichen für den anstehenden US-Handel sind das beileibe nicht.
Ganz in Rot
Auch gesunde Fundamentalindikatoren bewahren Wasserstoff-Aktien in diesen Tagen nicht vor Kursverlusten. Das beweist die Aktie von SFC Energy sehr deutlich, welche nach dem Unterschreiten der 20-Euro-Linie weiter bis auf 18,80 Euro am Donnerstagmorgen abwertete. Auf Monatssicht sind Abschläge von gut acht Prozent zu verkraften. Das Papier reiht sich nahtlos in die schwer angeschlagene Stimmung ein und lässt im Chart kaum noch Comeback-Ambitionen erkennen. So scheint heute ein weiterer gruseliger Tag für Wasserstoff-Aktien vorüberzugehen. Anders als bei Halloween ist das Ganze aber vermutlich am nächsten Tag leider noch nicht vorbei.
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