Liebe Leserin, Lieber Leser,
die Lage im Wasserstoff-Sektor scheint sich noch immer nicht aufhellen zu wollen. Zwar bleibt das Thema schwer im Fokus von Wirtschaft und Politik. In den USA wird dieser Tage etwa über weitere Förderungen beraten, welcher aller Voraussicht nach in Zukunft gerade die Herstellung von CO2-neutralem Wasserstoff begünstigen und damit wettbewerbsfähiger machen soll. Zu einem großen Durchbruch ist es diesbezüglich bisher aber nicht gekommen.
Ein solcher fehlt auch an anderer Stelle. Etwa bei der Frage, ob Wasserstoff in Zukunft wirklich als Alternative für grundlastfähige fossile Energieträger infrage kommt. In Brandenburg will man diesem Thema nun auf dem Zahn fühlen. Direkt neben einem Kohlekraftwerk soll dort ein Wasserstoffkraftwerk zu Versuchszwecken entstehen. Das ist fraglos als ein Fortschritt zu werten. Es ist aber nicht das, worauf die Börsianer schon seit Jahren warten.
Wasserstoff-Aktien: Es geht ums Eingemachte
Fortschritte lassen sich in der Wasserstoffindustrie derzeit kaum leugnen. Rund um den Globus wird unter Hochdruck daran gearbeitet, die Kapazitäten zu erhöhen und den Kraftstoff damit breit verfügbar und günstiger zu machen. An der Börse drängt sich aber mehr und mehr die Frage auf, ob sich damit überhaupt Geld verdienen lässt. Moment fahren viele Unternehmen noch Verluste ein und ein Ende davon ist leider noch nicht in Sicht.
Verdächtig ruhig ist es zudem geworden, wenn es um neue Aufträge im Segment geht. Wie Leser dieses Newsletters wissen, ging die Frequenz, mit der über frische Großaufträge berichtet wurde, im vergangenen Jahr spürbar zurück. Ab und an konnten einige Player noch punkten, darunter etwa Thyssenkrupp Nucera. Es war aber nicht genug, um an den Märkten Aufbruchstimmung zu erzeugen. Solche lässt sich leider auch im Handel am Freitag nicht vernehmen.
Nel ASA weiter unter Druck
Unter dem Eindruck einer noch immer angespannten Lage gehen an der Börse die Kämpfe um charttechnische Unterstützungen weiter, während Widerstände kaum ein Thema sind. Eben das lässt sich einmal mehr bei Nel ASA beobachten. Kurz nach Handelsbeginn ging es für die Aktie der Norweger um 0,4 Prozent aufwärts. Das ist besser als der nächste Rückschlag, doch der Kurs blieb bei 0,595 Euro stecken und damit unterhalb der wichtigen Linie bei 0,60 Euro.
Nel ASA Aktie Chart
Mit aller Macht stemmen die Bullen sich derzeit gegen den Abstieg, und dazu haben sie auch allen Grund. Denn sollte keine Stabilisierung gelingen, droht der Sturz in Richtung Mehr-Jahres-Tief bei 0,53 Euro. Wie weit es von dort aus noch in die Tiefe gehen könnte, ist vollkommen offen. Ohne fundamentale Neuigkeiten wird es aber wohl eher nicht im hohen Tempo aufwärtsgehen.
Plug Power bleibt auf niedrigem Niveau
Plug Power konnte im vergangenen Jahr zeitweise noch von den Plänen der US-Regierung im Rahmen des Inflation Reduction Act (IRA) profitieren, welche unter anderem eine großzügige Förderung für Wasserstoff vorhersahen. Dem US-Unternehmen ist es aber leider nicht gelungen, darauf aufzubauen, indem neue Großaufträge an Land gezogen werden konnten. Die Auftragsbücher füllten sich nur eher schleppend und in der Folge kam es zu großen Enttäuschungen bei den Quartalszahlen.
Das Resultat ist ein klarer Abwärtstrend, welcher selbst durch gute Neuigkeiten bestenfalls zeitweise unterbrochen werden kann. Dieser Tage kämpft man an der Börse darum, nicht völlig den Anschluss zu verlieren. Die Plug Power-Aktie blickt noch auf etwas mehr Puffer als es bei Nel ASA der Fall ist. Ausruhen können die Anteilseigner sich darauf aber nicht. Per Handelsschluss am Donnerstag reichte es nach Abschlägen von 2,05 Prozent für einen Schlusskurs in Höhe von 4,29 US-Dollar. Die nächste und vielleicht letzte Unterstützung wird bei 4 Dollar vermutetet, schon allein aus psychologischen Gründen.
ThyssenKrupp Nucera ist keine Ausnahme
Psychologie ist auch bei der Aktie von ThyssenKrupp Nucera derzeit ein wesentlicher Faktor. Da der Titel erst seit rund einem halben Jahr an den Börsen gelistet wird, lassen sich charttechnisch bestenfalls vage Prognosen treffen. Schwächeanzeichen gibt es aber dennoch. Am Donnerstag mussten die Käufer hart darum kämpfen, den Titel nicht unter 16 Euro fallen zu lassen. Am Nachmittag waren zeitweise bereits 15,80 Euro auf dem Ticker zu sehen.
Mit einem kleinen Ruck ging es immerhin noch bis auf 16,14 Euro aufwärts, sodass noch nicht alles verloren scheint. ThyssenKrupp Nucera gilt in der Wasserstoffbranche als ein sehr aussichtsreicher Kandidat und anders als bei Nel ASA und vielen anderen Mitbewerbern liegen frische Großaufträge hier nicht allzu weit in der Vergangenheit. In einer noch immer angespannten Ausgangslage ist das aber momentan bestenfalls ein schwacher Trost.
Wieder nichts
Damit geht eine weitere Woche für Wasserstoff-Aktien eher unaufgeregt und mit leider nur wenigen großen Neuigkeiten zu Ende. Positiv anzumerken ist, dass es bei keinem der üblichen Verdächtigen zu einem größeren Kursrutsch gekommen ist. Doch in den meisten Fällen hat sich der allgemeine Abwärtstrend weiter fortgesetzt, während die Börsianer ungeduldig auf Neuigkeiten warten. Kurzfristig bleibt die Stimmung äußerst trüb. An den langfristigen Chancen ändert sich dadurch aber freilich nichts und geduldige Naturen begegnen dem Sektor mit Sicherheit noch immer mit viel Optimismus. Es sei an dieser stelle gehofft, dass sich dies eines Tages auch auszahlen wird.
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