Wasserstoff-Aktien: Nel ASA und Plug Power: Wer gewinnt in Europa?

Wasserstoff-Aktien profitieren von der Gesamtsituation. Und während Nel ASA, Plug Power und Co um Marktanteile kämpfen, steckt SFC Energy seine Claims ab.

Liebe Leserin, lieber Leser,

Wasserstoff-Aktien bleiben auch nach der Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed im Spiel. Das mag daran liegen, dass die Zeiten für Wasserstoff vielleicht noch nie besser waren als jetzt. Warum Nel ASA nun auf Teslas Spuren wandelt, was für Plug Power spricht und welchen Meilenstein man bei SFC Energy feiert, lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.

Die Nachrichten-Lage ist eigentlich bestens und müsste daher der Nel ASA-Aktie nützen: Es gibt einen weltweiten Run auf Wasserstoff. Politik und Wirtschaft übertreffen sich gegenseitig mit Aktivitäten und Programmen, um den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft zu fördern und davon zu profitieren.

Nel ASA: Beste Ausgangslage

Treiber dieser Entwicklung sind der Klimaschutz – Stichwort: Dekarbonisierung der Wirtschaft – und der Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Denn der letztgenannte Punkt hat der ganzen Welt vor Augen geführt, was es bedeutet, wenn man von den fossilen Energieträgern eines einzelnen Landes abhängig ist. Dadurch haben alle erneuerbaren Energien Auftrieb bekommen.

Hinzu kommen im Fall von Nel ASA die generell wichtigen Unternehmensnews: Denn gerade in den letzten Tagen und Wochen hat der norwegische Wasserstoff-Spezialist Meldungen mit Signalcharakter verbreitet. Erst am gestrigen Donnerstag gab es erneut einen Millionen-Deal für Nel ASA. Und auch wenn es „nur“ rund zwei Millionen Euro waren. „Kleinvieh macht auch Mist.“

Nel ASA-Aktie unter Druck

Demnach ist also auch die hauseigene Nachrichten-Lage eigentlich bestens und müsste daher der Nel ASA-Aktie nützen. Doch die Verhältnisse – sie sind nicht so. Sie sind am heutigen Freitagmittag sogar dramatisch, so der Tenor der Kollegen-Berichte. Denn trotz der guten Voraussetzungen gerät die Nel ASA-Aktie zunehmend unter Druck und bräuchte daher dringend Unterstützung.

Nicht einmal die jüngste Meldung aus dem Hause Nel ASA konnte daran bisher etwas ändern. Und das sei doch das eigentliche Dilemma, schreiben sinngemäß die Skeptiker. Wenn es nicht einmal richtig guten Nachrichten gelänge, den Kurs der Nel ASA-Aktie derzeit zu stabilisieren. Doch vielleicht kommt das ja noch mit Verzögerung.

EU: „Der Wasserstoff-Beschleuniger“

Denn möglicherweise ist die Tragweite eben dieser jüngsten Meldung aus dem Hause Nel ASA noch nicht an der Börse angekommen. Denn sogar seitens der EU macht man jetzt Tempo in Sachen Wasserstoff. Wie Nel ASA am gestrigen Donnerstag mitteilte, haben die Europäische Kommission und die europäische Elektrolyseurindustrie eine gemeinsame Erklärung unterzeichnet.

Kern der Erklärung ist es demnach, die Rahmenbedingungen für die Elektrolyseuer-Hersteller in der EU zu verbessern. Konkret gehe es dabei um die „Verzehnfachung der Produktionskapazitäten für Elektrolyseure in Europa“. Darauf habe sich die Industrie geeinigt, zitiert man den für zuständigen EU-Kommissar für Binnenmarkt, Thierry Breton.

Ist Plug Power raus?

Die Politik versichert überdies, „diese wichtige industrielle Aufstockung zu unterstützen“ und alles dafür zu tun, „dass die europäischen Elektrolyseure ihre weltweite Führungsrolle behalten“. Im Original-Dokument der EU ist ohnehin viel von Europa und den „Elektrolyseur-Herstellern in Europa“ die Rede.

Das führt uns unweigerlich zu der Frage, ob damit Plug Power raus ist aus dem europäischen Elektrolyseur-Geschäft? Und ob der milliardenschwer Markt für Elektrolyseure dadurch tatsächlich schon kleiner für Plug Power geworden ist? Zumal Plug Power doch längst einen Fuß in der europäischen Tür hat. Bei Nel ASA jedenfalls ist die Freude verständlicherweise groß.

Nel ASA: Welcher Standort in Europa soll es sein?

Erneut betont das Unternehmen als Mitunterzeichner der Erklärung seine Bereitschaft, bis 2025 eine Produktionskapazität von 10 GW in Europa, Asien und den USA erreichen zu wollen, sofern der Markt dies erfordere. Hellhörig hat uns auch Nel ASAs Erklärung gemacht, dass man ein Standortauswahlverfahren für zusätzliche Produktionskapazitäten in Europa einleiten werde.

Das liest sich fast wie einst bei Tesla, als Elon Musk nach geeigneten Standorten für seine nächste „Gigafactory“ in Europa Ausschau hielt. Man kann für Nel ASA und vor allem die Nel ASA-Aktie wohl nur hoffen, dass Nel ASAs Auswahlverfahren und dann die Standortentscheidung ähnliche Euphorie auslösen wie damals Tesla. Optimismus könnten die Anleger derzeit gut gebrauchen.

Plug Power und Brüssel

Doch zurück zu Plug Power: Dort dürfte man den „europäischen Elektrolyseur-Gipfel“ durchaus registriert haben. In Erinnerung ist auch noch ein Tweet von Plug Powers CEO Andy Marsh: Dieser hatte kurz nach der Vorstellung REPowerEU-Strategie den Politikern in Brüssel seine Aufwartung gemacht. Irgendwie wollen wir noch nicht ganz glauben, dass Plug Power hier außen vor bleibt.

Und falls doch: Der Bedarf an Elektrolyseuren besteht weltweit – und er nimmt laut Prognosen der Experten exorbitant zu. Es dürfte also noch genügend zahlungskräftige Kunden geben, auch außerhalb des europäischen Raums. Hinzu kommt bei Plug Power, dass man sich viel darauf zugute hält, die gesamte Wasserstoffwertschöpfungskette bedienen zu können.

Plug Power: Vor den Zahlen

Die breite Aufstellung des US-Brennstoffzellenherstellers heben denn auch regelmäßig die Analysten hervor, wenn sie sich für Plug Power aussprechen. An der Börse nützt dies der Plug Power-Aktie aktuell jedoch wenig: Gegen Freitagmittag legt sie eine ähnlich schwache Performance hin wie die Wasserstoff-Aktie des vielleicht größten Konkurrenten.

Wenn gute Nachrichten allein nicht reichen, um die Stimmung zu heben, dann hilft nur noch eins: Lasst Zahlen sprechen. Am kommenden Montag, 9. Mai 2024, präsentiert Plug Power seine Ergebnisse für das erste Quartal 2024. Darauf dürften auch die Anleger sehr gespannt sein: auf die Zahlen selbst, auf die Sicht der Analysten und natürlich auch auf den Ausblick des Unternehmens.

SFC Energy: Ein weiterer Meilenstein

Wo wir gerade von Ausblicken sprechen: Bei SFC Energy scheinen die Geschäfte gerade gut laufen. Darauf deuten zumindest die regelmäßigen Unternehmensnews hin. Am heutigen Freitag feiert SFC Energy gemeinsam mit dem langjährigen singapurischen Partner Oneberry Technologies „einen weiteren Meilenstein in der Unternehmensentwicklung der beiden Konzerne“.

So beschreibt man es auf der Unternehmenswebsite. Denn dann eröffnet Oneberry Technologies mit einem Festakt sein neues Hauptquartier. Im Rahmen des Festakts launcht SFC Energy demnach seine EFOY Hydrogen Produkte. Ab sofort zähle die vollständige Produktpalette rund um die EFOY Hydrogen Brennstoffzelle von SFC Energy zum Oneberry Technologies Angebot, hieß es.

Asien als wichtiger Zielmarkt

Mit der EFOY Hydrogen und ihren Energielösungen adressierten Oneberry Technologies und SFC Energy „einen dynamisch wachsenden Markt für emissionsfreie Stromerzeugung in Singapur“, schreibt das Unternehmen. Oder wie es das „Nebenwerte-Magazin“ ausdrückt: Asien als Zielmarkt scheine immer wichtiger für SFC Energy zu werden.

Wasserstoff ist und bleibt halt ein globaler Megatrend. Die Wasserstoff-Märkte expandieren weltenweit. Das haben die Wasserstoff-Unternehmen längst erkannt. Davon sollten die Wasserstoff-Aktien profitieren – nachhaltig und langfristig. Denn die Zeiten für Wasserstoff, Wasserstoff-Projekte und -Initiativen waren vielleicht noch nie so gut wie jetzt.

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