Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien beschäftigen nach wie vor die Märkte. Dabei machen sie es Anlegern nicht gerade leicht. Doch wer das Investment besser einschätzen will, sollte nicht nur auf den gegenwärtigen Kurs schauen. Zahlen haben durchaus Aussagekraft. Aber eben nur, wenn man sie langfristig einordnet. Darum geht es im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ Das wusste schon Mark Twain. Dennoch lassen sich Heerscharen von Analysten rund um den Globus nicht davon abhalten, täglich Prognosen zu Aktien zu erstellen. Dabei fließt Zahlenmaterial unterschiedlichster Provenienz mit ein. Es geht um Kursverläufe, Fundamentaldaten und äußere Einflüsse.
Wasserstoff-Sektor mit enormer Dynamik
An dieser Stelle wollen wir kurz ein paar der gängigsten Methoden skizzieren, um zu verdeutlichen wie vielfältig die Faktoren sind, die zu Rate gezogen werden. Zumal sich der Wasserstoff-Sektor zusätzlich noch durch eine außerordentliche Dynamik auszeichnet. Außerdem haben wir es hier mit einer Vielzahl von Playern zu tun, deren „Rangordnung“ innerhalb des Sektors noch nicht feststeht.
Also, Stichwort Chartanalyse : Aus dem Chartverlauf der Vergangenheit leitet man die Entwicklung für die Zukunft ab und generiert so Handelssignale (Chartsignale). Bei der Fundamentalanalyse versucht man, auf der Grundlage von fundamentalen Unternehmensdaten den fairen Wert eines Unternehmens zu bestimmen. Basierend darauf gilt es, Investitionsentscheidungen zu treffen.
Besonderes Branchenumfeld
Die Globalanalyse als Teil der Fundamentalanalyse betrachtet die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen eines Unternehmens. Internationale und nationale Faktoren spielen dabei eine Rolle, außerdem die Zins- und Geldmengenpolitik der Zentralbanken. Auch die Preisentwicklungen an den Rohstoffmärkten sind wichtige. Das dürfte bei den Wasserstoff-Aktien offensichtlich sein.
Interessant gerade im Hinblick auf Wasserstoff-Aktien ist zudem das Branchenumfeld (Branchenanalyse, ebenfalls Teil der Fundamentalanalyse). Daher wirft man einen Blick auf die Mitbewerber und deren Portfolio: Wen gibt es und welche Marktanteile haben sie? Wer ist auf eine Nische spezialisiert und wer ist eher breit aufgestellt? Welche Innovationen gibt es?
Wasserstoff-Aktien: Einfluss der Politik
Hinzu kommt der Einfluss politischer Entscheidungen, von Steuergesetzen bis zu Umweltauflagen. Denn tatsächlich ist die Politik das Thema, das in den letzten Wochen die Wasserstoff-Aktien maßgeblich beeinflusst hat. Nicht zuletzt wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine sind erneuerbare Energien und Wasserstoff aus dem politischen Vokabular nicht mehr wegzudenken.
Bei der Betrachtung der Wasserstoff-Unternehmen Player Nel ASA und Plug Power, die sehr häufig im Mittelpunkt des Newsletters Wasserstoff Briefing stehen, haben wir viele der oben genannten Punkte immer wieder eingebracht. Vor allem Aspekte der Global- und Branchenanalyse kommen oft zur Sprache. Nimmt man demnach etwa nur den Einfluss politischer Entscheidungen als Beispiel:
EU stellt Geld bereit
Bei der Vorstellung der neuen Energiestrategie der EU und der auch der späteren Konkretisierung von REPower-EU konnte man die wechselseitige Beeinflussung geradezu live miterleben: Der norwegische Wasserstoff-Spezialist Nel ASA hat direkt auf die Ankündigungen der EU zum Thema Wasserstoff reagiert und seine Bereitschaft erklärt.
Es hat kürzlichen einen Elektrolyseur-Gipfel in Brüssel gegeben, an der die EU und die europäische Elektrolyseur-Industrie, darunter Nel ASA, teilnahmen. Seit Mittwoch vergangener Woche gibt es konkrete Aussagen seitens der EU, Geld für den Ausbau erneuerbarer Energien und die hochlaufende Wasserstoffwirtschaft zur Verfügung zu stellen.
Wachstumsmarkt mit enormen Margen
Nel ASA ist in diesem Bereich bestens vernetzt und pflegt die Kontakte. Darüber hinaus orientiert man sich auch in Richtung Nordamerika und Asien. Das geht aus den jüngsten Unternehmensnews hervor. Der Grundstein für künftige Aufträge dürfte dabei seitens des Unternehmens gelegt sein. Hinzu kommt, dass es sich bei den gerade entstehenden Märkten um Wachstumsmärkte handelt.
Es gibt Berechnungen renommierter Institute und Organisationen, die von einem exorbitant hohen Bedarf an Elektrolyseuren ausgehen, da sie bei der Produktion von (grünem) Wasserstoff eine entscheidende Rolle spielen. Der Elektrolyseurmarkt gilt demzufolge als Wachstumsmarkt mit enormen Margen.
Plug Powers Strategie
Stichwort Elektrolyseurmarkt: Auch Nel ASAs großer Konkurrent Plug Power ist auf diesem Markt äußerst aktiv. Wenn das US-Unternehmen auch nicht zur europäischen Elektrolyseur-Industrie zählt, so konnte man doch erst kürzlich mit einem Großauftrag aus Europa punkten. Dass Plug Power den europäischen Markt nicht allein den Europäern überlässt, kann man sich demnach denken.
Denn auch der CEO von Plug Power, Andy Marsh, pflegt Kontakte zu Brüssel. Davon abgesehen ist bei Plug Power natürlich auch hinsichtlich der US-amerikanischen Strategie, die Emissionen zu verringern bis auszuschalten, ein Faktor. Seine Unverzichtbarkeit im Kampf um Unabhängigkeit von russischen Energien macht das Unternehmen bei jeder Gelegenheit deutlich.
Schneller Kostenrückgang bei grünem Wasserstoff
Auch hinsichtlich des weltweiten Bedarfs an und der Kosten von grünem Wasserstoff gibt es Berechnungen von Analysten. Dabei festigen sich in jüngster Zeit die Prognosen für einen schnelleren Rückgang der Kosten für die Herstellung von grünem Wasserstoff. Und das soll den Berechnungen zufolge weitaus schneller gehen, als man vor kurzem noch dachte.
Das ist für Wasserstoff-Unternehmen wie Nel ASA und Plug Power tatsächlich eine gute Nachricht. Denn das dürfte ihren Bilanzen schon bald helfen, in einem besseren Licht dazustehen. Schließlich liefert das Zahlenwerk selbst sowohl Analysten als auch Anlegern wichtige Informationen. Dazu gehört das Stichwort Unternehmensanalyse, ein weiteres Element der Fundamentalanalyse.
Etliche Argumente für Wasserstoff-Aktien
Wie wir schon häufig gesehen haben, sind Momentaufnahmen der Nel ASA-Aktie und der Plug Power-Aktie daher wenig hilfreich, wenn es darum geht eine Einstiegsentscheidung zu treffen. In Summe genommen – Chartanalyse – sieht das schon wieder anders aus. Denn deren Aussagen beziehen langfristige Verläufe ein.
Übersetzt man die äußeren Einflüsse, die auf Wasserstoff-Aktien einwirken, in konkrete Faktoren, dann lassen sich etliche Argumente finden, die für Wasserstoff-Aktien als lohnendes Investment sprechen. Allerdings bleibt ein langfristiger Anlagehorizont kennzeichnend.
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