Liebe Leserin, lieber Leser,
Wasserstoff-Aktien sind unter den Finanzexperten nach wie vor ein heiß diskutiertes Thema. Als Hoffnungswerte reagieren sie sehr empfindlich auf äußere Einflüsse. Dazu gehören etwa Energiepreise, Zinsangst und Inflation, kurz alle möglichen wirtschaftlichen Sachzwänge. Inwiefern die Politik Einfluß hat – und haben könnte – lesen Sie im heutigen Newsletter Wasserstoff Briefing.
Wenn man sich die derzeitige Positionierungen von Nel ASA und Plug Power genauer ansieht, kommt man an einem Eindruck nicht vorbei: Plug Power erteilt gerade Nel ASA und dem Rest der europäischen Elektrolyseur-Industrie eine Lehrstunde. Anders kann man es wirklich nicht nennen. Denn es geht schließlich um einen Milliarden-Markt vor der eigenen Haustür.
Was bleibt vom Elektrolyseur-Gipfel?
Daher sollte man sich den Ablauf der Ereignisse ruhig noch einmal vergegenwärtigen: Da treffen sich also die europäischen Unternehmen mit der entsprechenden Expertise mit der EU zu einem Elektrolyseur-Gipfel in Brüssel und verabschieden eine gemeinsame Erklärung. Darin versicherten sie alles zu tun, um die Vielfalt eines breiten Spektrums entsprechender Initiativen zu fördern.
Am gestrigen Mittwoch präsentierte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen die konkreten Pläne der EU, sich aus der Abhängigkeit von russischen Energien zu befreien. Diese neue Energiestrategie ist auch unter dem Schlagwort „REPower-EU“ oder „RePowerEU“ bekannt. Es geht darum, mehr Energie zu sparen und schnelle auf fossile Brennstoffe zu verzichten.
Importe von grünem Wasserstoff sollen steigen
Entscheidender Punkt für Wasserstoff-Unternehmen und Energiekonzerne mit entsprechenden Sparten ist jedoch die Bereitschaft, nun auch mehr in den Umbau des Energiesektor zu investieren. So hat man unter anderem versprochen die Genehmigungsverfahren für Projekte, durch die Erneuerbare Energien gewonnen werden soll, abzukürzen. Für die Wirtschaft ist das sehr wichtig.
Außerdem will man mehr klimafreundlichen, also grünen, Wasserstoff importieren. Insgesamt will die EU bis 2030 daher 300 Milliarden Euro investieren, um die Erneuerbaren Energien auszubauen und zu nutzen. Es ist also viel Geld, das da verteilt werden soll. Und sowohl die Förderung von Projekten – also auch Wasserstoff-Technologie – als auch ihre Durchführung will man erleichtern.
Nel ASA ist bereit
Wie reagiert darauf Nel ASA? Bei der ersten Vorstellung von „REPower-EU“ im März 2024 hat das Unternehmen sofort mit einer Mitteilung geantwortet. Man wolle die EU bei ihren Plänen tatkräftig unterstützen, hieß es. Außerdem sei man bereit, die Produktionskapazitäten hinsichtlich der Elekrolyseure zu erhöhen. Falls die der Markt erfordere.
In die gleiche Kerbe schlug man auch bei der Mitteilung vom heutigen Donnerstagmorgen. Dabei lag der Fokus der Nel ASA-Stellungnahme natürlich auf dem Thema Wasserstoff. Daher hob man die Anhebung der „nachfrageseitigen Ziele für die Verwendung von erneuerbarem Wasserstoff in bestimmten Sektoren“ besonders hervor. Gemeint sind damit der Industrie- und der Verkehrssektor.
3 Milliarden Euro für Elektrolyseur-Hersteller
Ganz wichtig auch aus Sicht von Nel ASA: Die 3 Milliarden Euro, die die EU u.a. Elektrolyseur-Herstellern für entsprechende Großprojekte zur Verfügung stellen will. Außerdem verwies der Wasserstoff-Spezialist nochmals auf seine „weltweit erste vollautomatische Produktionsanlage für Elektrolyseuer auf Herøya“.
Abermals unterstrich man die Bereitschaft, die bisherigen Produktionskapazitäten auszuweiten. Außerdem werde man ein Standortauswahlverfahren für zusätzliche Produktionskapazitäten in Europa einleiten. So weit, so gut.
Nel ASA-Aktie: Zwischenzeitlich erfreulich
Wie reagiert jetzt die Nel ASA-Aktie auf all das? Nun, sie bleibt sich in gewisser Hinsicht treu. Nach leichten Zugewinnen am Mittwoch schwankt der Kursverlauf wieder etwas. Gegen Donnerstagmittag tendierte die Nel ASA-Aktie jedoch durchaus wieder Richtung Norden. Daher sieht es zumindest zwischenzeitlich recht erfreulich für die Anleger aus.
Und was macht Plug Power in Erwartung von konkreten Äußerungen zu „REPower-EU“ und ohne Beteiligung am Elektrolyseur-Gipfel? Plug Power wartet nicht ab. Statt seine Bereitschaft, an der zukünftigen Energieunabhängigkeit Europas von Russland mitzuwirken, zu wiederholen, macht Plug Power Nägel mit Köpfen.
Plug Power düpiert Nel ASA und Co
Am vergangenen Dienstag, einen Tag vor der Erklärung der EU-Kommission meldete Plug Power, dass man sich „den bisher größten Elektrolyseur-Auftrag der Welt“ gesichert habe. Das Pikante – oder auch Ärgerliche – daran: Der Auftrag kommt aus Europa. Denn Auftraggeber ist H2 Energy Europe, ein Wasserstoff-Joint Venture mit Sitz in der Schweiz.
Ärgerlich ist das vor allem aus der Sicht von Nel ASA. Denn bisher hat dieser Kunde seine Elektrolyseure von Nel ASA bezogen. Darauf hat das Nebenwerte-Magazin hingewiesen. Das war also eine echter Coup für Plug Power. Darin waren sich am gestrigen Mittwoch denn auch viele Finanzexperten einig.
Wasserstoff-Aktien: Immer für eine Überraschung gut
Und was macht jetzt die Plug Power-Aktie? Etwas Unerwartetes. Man könnte auch sagen: Sie macht Wasserstoff-Aktien-Sachen, denn sie fällt. Ja, wirklich. Nachdem die Plug Power-Aktie am gestrigen Mittwoch noch deutliche Zugewinne vermelden konnte, sieht das am Donnerstagmittag anders auch. Dem grünen Signal vom Morgen folgt der „Sinkflug“ („finanzen,net“) am Mittag.
Die Lehre aus diesen Kursverläufen? Momentaufnahmen eigenen sich offensichtlich nicht für Wasserstoff-Aktien. Nicht einmal dann, wenn es um etablierte Player im Wasserstoff-Sektor wie Nel ASA und Plug Power geht.
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